Freitag, April 19, 2024

Größtes Faschistentreffen Europas vor Aus – Ustascha-Huldigung soll verboten werden

Ustascha-Huldigung soll verboten werden

Das alljährliche Treffen am Kärntner Loibacher Feld, bei dem sich zahlreiche Anhänger der faschistischen kroatischen Ustascha-Bewegung zusammenrotten, soll in Zukunft nicht mehr auf österreichischem Boden stattfinden dürfen.

 

Wien/Klagenfurt 26. November 2021 | Eine vom Nationalrat ins Innenministerium einberufene Expertengruppe spricht sich für ein Verbot des Bleiburg-Treffens in Südkärnten aus. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) begrüßte die Entscheidung und sieht nun Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Zug, ein Verbot umzusetzen.

Kroatischer Faschistentreff

Das Treffen in Bleiburg soll an das Massaker der kommunistischen Volksbefreiungsarmee unter Tito erinnern, bei dem hunderte bis tausende Ustascha-Milizen getötet wurden. Letztere flüchteten sich 1945 von Slowenien aus auf österreichischen Boden, wurden von der britischen Besatzungsmacht aber an die Volksbefreiungsarmee ausgeliefert.

Das Ustascha-Regime war ein mit Hitler verbündetes faschistisches Regime, das politische Gegner konsequent ausschaltete. Seit den fünfziger Jahren verwandelte sich das Treffen zu einer Huldigung der gefallenen Faschisten. Neben dem Ustascha-Zeichen (kroatisches Schachbrettmuster, das anstelle eines roten mit einem weißen Quadrat beginnt) werden auch regelmäßig Verstöße gegen das Verbotsgesetz beobachtet. So seien etwa SS-Abzeichen keine Seltenheit auf der Versammlung.

Lange gezögert

Warum es erst jetzt zur Empfehlung des Verbots kommt, ist für die Journalisten Krsto Lazarević und Danijel Majić jedenfalls ein Rätsel. Sie vermissen in dem Bericht der Expertengruppe auch eine eindeutige Aufforderung zum Verbot der Veranstaltung an die „chronisch untätigen Behörden“.

Die Expertengruppe wurde mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP, Grünen und NEOS im Sommer 2020 eingesetzt. Die FPÖ schloss sich dem Antrag nicht an. Innenminister Karl Nehammer ließ verlautbaren: „Nationalsozialistische und faschistische Symbole haben bei Gedenkveranstaltungen nichts zu suchen“. Justizministerin Zadic betonte, dass sich Österreich mit dem Staatsvertrag von 1955 dazu verpflichte „sich nicht nur gegen nationalsozialistische Wiederbetätigung einzusetzen, sondern generell gegen alle Formen des Faschismus“. Erleichterung war auch dem Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) anzumerken. „Ich habe mich als Landeshauptmann und aus zutiefst empfundener persönlicher Überzeugung immer gegen die geschichtsrevisionistische Demonstration von Rechtsradikalen ausgesprochen“, so Kaiser. Offen bleibt, ob und wann die Empfehlung der Expertengruppe in die Tat umgesetzt wird.

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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29 Kommentare

  1. Ö brauchte schon immer eine Weile, um irgendwas im Zusammenhang mit Nazis und WKII in den Griff zu kriegen. Auch wenn man deutlich und ohne falsche Tito-Sentimentalität Massaker wie das von Bleiburg als Verbrechen benennen sollte, war die Ustascha eine brutale Mordbande, die vor nichts zurückgeschreckt hat, am Rockzipfel der Nazis hängend. Die Briten und Amerikaner haben den Sowjets die aufständischen “Lienzer” Kosaken, die Reste der ROA, Wlassow, von Pannwitz und auch Tito die Reste der Ustascha ausgeliefert. Beide Westallierte wussten genau, was denen blüht.

  2. Wow. Österreich hat 76 Jahre gebraucht, die Feiern der Ustascha in Kärnten zu verbieten. 76!

  3. Von einem Landeshauptmann der sich sogar weigert die Landestracht an Landesfeiertagen zu tragen, der sich zu öffentlichen Auftritten sogar teure Fotomodels die zu seinem Teint passen als Staffage mitbringt, anstatt sich mit dem Pöbel ablichten zu lassen, der meint der Sohnemann qualifiziert sich für einen Top-EU Futtertrogjob bloss deshalb weil der Papa den Jörg beerben durfte, was soll man von so jemanden auch anderes erwarten könne, als Gutmenschengesuddere.

    • Dass Sie das Vorgehen gegen offenkundige Faschisten als Gutmenschengesudere abqualifizieren zeigt gut wessen Geistes Kind Sie offenbar sind. Echt dieser ewiggestriger Isolationspatriotismus bringt keinen weiter
      Peter Kaiser hat seine Sache zudem unaufgeregt und gut gemacht und wird wieder gewählt werden

      • Peter Kaiser ist ein selbstgefälliger Narzist und Selbstdarsteller … und nur weil die Scheuch/Dörfler-Korrumpelpartie einmal zu dämlich waren, heißt das noch lange nicht, dass dieser Schönling nochmal am Trog in der ersten Reihe grunzen darf .. wenn der Rattenfänger Rutter eine Protestpartei aufstellt, dann gibts keine Mehrheit mehr für die Rotbonzen … das ist so sicher wie das “Asylhammwolln” jedes unerwünschten Wirtschaftsflüchtlings

    • Der Kärntner Anzug ist keine gewachsene Tracht, er ist eine Erfindung, angelehnt an Trachten aus dem Kanaltal und speziell von Jörg Haider gehypt und gesponsert worden. Allein die Farbe bzw. die politische Aussage und Vereinnahmung durch ewig Gestrigen, ist ein Grund in nicht anzuziehen.
      Auch das Tuch der Frauen kommt aus dem slowenischen. Es gäbe zur Tradition Kärntens noch eine Menge zu sagen, aber ich lasse es gut sein. Der Kaiser hat schon recht sich nicht auf die Stufe mit dem Bärentaler zu stellen.

      • Und ? Weil er ANGEBLICH nicht gewachsen sein soll, sondern wahrscheinlich zusammengenäht wurde, deshalb darf/soll er keine Landestracht sein ? So verbissen denken eigentlich nur verbohrte Slowener, die es selbst bisher noch zu keiner Identitätsfindung schafften, sonder noch immer ihrer Großmannssucht nachhängen.

      • Er durfte als nächste Garnitur den Jörg beerben, weil die DorfdeppFeldscheuchentruppe zu dämlich war und der F die unmitelbare Zukunft versaute …

  4. Wenn man sich in einem Krieg einem “Gegner” ergibt und man deshalb eigentlich in einem Kriegsgefangenenlager zu landen hat, aber man statt dessen vom Gegner zu Zigtausenden einer Schlächtertruppe übergeben wird wo es erwartungsgemäß zu einem Massenmord an den sich “ergeben habenden” gekommen ist, da braucht es nicht zu wundern, wenn sowas nachgetragen wird …
    Aber im Tilgen von unbequemer Vergangenheit die nicht des Siegers ist, war Österreich schon immer Musterschüler … siehe südslawische (slowenische) Partisanenverbrecher die aus Bequemlichkeit lieber als Befreier gehandelt werden, anstatt wegen nicht verjährender Morde vor Gericht zu landen … da macht(e) man halt schnell lieber eine Generalamnestie für alle Partisanen an deren Händen das Blut Unschuldiger klebt(e) ..

  5. Teil I
    Für jemanden der weiß, was die Ustascha-Milizen angerichtet haben – mit dem Segen von Eugenio Pacelli, den seine Schafe Pius XII. nannten – ist es mir unverständlich, dass sich diese Faschisten in Österreich bislang offensichtlich ungeniert und ungestört treffen konnten. Diese Menschen verherrlichen eine verbrecherische Ideologie, welche eines der größten Konzentrationslager Europas, Jasenovac, zu verantworten hat.

    Der Kriegsverbrecher und zum Tode verurteilte Führer der Ustasche war Ante Pavelić, ein guter Freund des Vatikans. Nach der Niederlage der Faschisten floh er über Österreich und Italien nach Argentinien (Stichwort Rattenlinie: Von der katholischen Kirche und dem italenischen Roten Kreuz organisierte Fluchtmöglichkeiten). 1957 überlebte der Massenmörder ein Attentat. Seinen Lebensabend verbrachte er in der Dikatatur Francisco Francos wo er in Madrid 1959 verstorben ist.

    • Teil II
      Das heißt, dass dieser Verbrecher durch die Hilfe von katholischen und faschistischen Kräften in Europa nach dem faschistischen Wahsinn ungestört weiter leben konnte! Karol Józef Wojtyła, den seine Schafe auch Johannes Paul II. nannten, meinte es sei historisch falsch die Arbeit der päpstlichen Hilfskommission als Unterstützung zur Flucht von Kriegsverbrechern darzustellen.

      Das zeigt wie sehr der antikommunistische Hass der Klerikalen den Blick verstellt. Karl Heinz Deschner dokumentierte die Nähe des Vatikans zum Faschismus. Ustascha waren Katholiken! In Hinblick auf Wojtylas Aussage ist zu befürchten, dass diese Nähe nicht nur der Vergangenheit angehört.

      Die stumpfsinnige Aussage von “bertaweber” dokumentiert einmal mehr den geringen intellektuellen Anspruch von Schwurblern. Diese Dummheit ist nicht nur bedauerlich. Sie ist abstoßend!

      • Ein pole sagte einmal zu mir: “papst gutes mann, hitler gutes mann”.
        Na dann…
        Ja, deschner sollte jeder lesen, der über katholen und antisemitismus informiert werden will.

  6. Echt jetzt?
    Mit dem Staatsvertrag von 1955 dazu verpflichtet sich Österreich „sich nicht nur gegen nationalsozialistische Wiederbetätigung einzusetzen, sondern generell gegen alle Formen des Faschismus“.

    Und das in einer Zeit, wo der staatliche Faschismus geradezu aufblüht.

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