Donnerstag, März 28, 2024

Gewessler-Evaluierung: Lobautunnel wird nicht gebaut

Gewessler-Evaluierung:

Der Wiener Lobautunnel wird nicht gebaut. Das verkündete am Mittwoch die Umweltministerin Leonore Gewessler bei einer Pressekonferenz.

Wien, 01. Dezember 2021 | Wie Klimaschutzministerin Leonore Gewessler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt gab, wird die Lobau-Autobahn mit ihrem Tunnel durch ein Naturschutzgebiet nicht weiterverfolgt. Die Nordostumfahrung, also der Lückenschluss der Außenring-Schnellstraße S1, wird in geplanter Form somit nicht kommen. Die dazugehörige Spange der S1 könnte aber errichtet werden.

Die S34 im niederösterreichischen Traisental wird ebenfalls nicht in der geplanten Form umgesetzt. Gewessler betonte, dass alle Experten sagen: “Mehr Straßen bedeutet mehr Autos, mehr Straßen führen zu mehr Verkehr.”

Evaluierung führt zu Tunnel-Absage

Die Verkehrsministerin hatte im Sommer alle Neubauprojekte der Asfinag zumindest bis zum Herbst vorläufig auf Eis gelegt, um sie auf ihre Vereinbarkeit mit den Zielen des Regierungsprogramms zu überprüfen. In Wien und in Niederösterreich war hier die S1 mit dem Lobau-Tunnel und der Spange in die Seestadt Aspern betroffen. Umstritten ist vor allem der 8,2 Kilometer lange Tunnel unter der Donau und der Lobau, gegen den Umweltschutzgruppen seit Jahren protestieren.

Die Evaluierung habe auch bedeutet, einen umfassenden Klimacheck vorzunehmen, betonte die Ministerin – die sich erfreut zeigte, dass der Abschluss wie vorgesehen im Herbst gelungen sei. “Die Klimakrise ist die größte Herausforderung unserer Generation.”, beteuerte sie. Man entscheide darüber, ob man eine Welt “voller Beton und voller Zerstörung” oder mit Zukunft und Chancen hinterlasse.

Jene Menschen, die heute für das Klima auf die Straße gehen, würden in 20 oder 30 Jahre fragen, was man getan habe, um das Klima zu retten. “Ich spüre diese Verantwortung.” Sie wolle nicht in 30 Jahren sagen, es habe ihr im entscheidenden Moment der Mut gefehlt, betonte Gewessler.

“Wir haben bei diesen Klimachecks erstmals nicht so wie bisher weitergemacht”, versicherte sie. Die Auswirkungen auf Klima, Flächenverbrauch und Infrastruktur habe man sich ebenfalls angesehen. Und: Weitere Straßen bauen, löse den Stau nicht auf, gab Gewessler zu bedenken.

Seit Beginn der Planungen vor rund 30 Jahren hätten sich die Rahmenbedingungen umfassend verändert. Viele der Annahmen und Argumente von damals seien heute nicht mehr zutreffend. Sie erinnerte daran, dass es auch Pläne gegeben habe, in Wien eine Autobahn bis zum Karlsplatz zu führen. Heute, wenn man über den Naschmarkt gehen, sei man froh, dass dies nicht geschehen sei: “Ich bin überzeugt, genau diesen Mut müssen wir heute auch beweisen.”

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

50 Kommentare

  1. „Mehr Straßen bedeutet mehr Autos. Mehr Straßen führt zu mehr Verkehr“. Erinnert mich an den ÖVP Vollhorst: “Mehr Spitalsbetten ergeben mehr Tote”. Staus sind sowieso besser als eine Umfahrung. Sarc off

  2. Die Lobautunnel Entscheidung der Umweltministerin Gewessler ist eine offensichtliche Retourkutsche der Grünen BMin an Wien, weil das MITREGIEREN in Wien, wegen ihrer unnötigen Steuergeld verschwendeten Projekte, abgedreht wurde!

    Den Transitverkehr an Wien vorbeizuführen ist Klimaneutraler als IHN DURCH Wien weiter über eine TÄGLICH VERSTAUTE Südosttangente zu führen!

    Die Frau BM hat sich wahrscheinlich auch nicht die Mühe gemacht zu berechnen, wieviel CO2 minütlich / stündlich auf der STAU – SÜDOSTTANGENTE produziert wird.

    Man muß nicht studiert haben um festzustellen, das ein fahrendes Auto (egal ob LKW, PKW, Motorrad) weniger CO2 als ein im Stau bzw. Stop and Go Verkehr befindliches PRODUZIERT!!

    Flüssigen Verkehr auf mehrere Straße aufzuteilen bringt eine vielfache Einsparung an CO2 Ausstoß, als bei einem Verdichteten entstehen, wie derzeit!

    Bin gespannt, ob die Frau BM diese Vergleichsberechnungen angestellt hat & diese auch vorlegt!

  3. Pariser Klimaziele sind gesetzt. Die Verträge sind unterschrieben. Die Geheimdienste haben schon Abteilungen aufgebaut, um die Einhaltung der Staaten überprüfen zu können. Ab 2030 wird es zu massiven Klagen kommen. England wird als erstes alle vor der WTO in Grund und Boden klagen.

    Das nationale Recht steht nicht über den internationalen Vereinbarungen. Darum sind alle Bauprojekte ab nun auf dem Prüfstand.

  4. ALLE grünen Experten sagen : mehr Strassen = mehr Verkehr. In Innsbruck sagen die Grünen weniger Bäume und Grünflächen, dafür VIEL mehr Beton.

  5. Das ist ja witzig. Die Grünen waren es doch, die dieses Projekt durchgesetzt haben. Sie waren doch ca. 10 Jahre die verantwortlichen Stadträte in Wien. Weniger Abgase, weniger Staus, mehr Lebensqualität, weniger Beeinträchtigung des Naturschutzgebiets etc. hat es seitens der Grünen immer geheißen. Jetzt wollen die Grünen plötzlich mehr Abgase, mehr Staus, schlechtere Lebensqualität, mehr Beeinträchtigung des Naturschutzgebiets etc. Irgendwie ähnlich wie mit der Korruption. Sie waren immer dagegen. Pilz war immer die Speerspitze. Urplötzlich hat man ihn abgesägt. Ein paar Jahre später sitzt man mit dem türkisen Korruptionssumpf in einer Regierung und dreht sogar den Ibiza Untersuchungsausschuss ab, um irgendeinen Kuhhandel im Hintergrund abzuwickeln.

  6. Die 2 Milliarden €, die der Lobautunnel mindestens verschlingen würde, sind ja schon budgetiert. Das Geld kann nun dafür verwendet werden, dass jedes Wiener Dach eine Photovoltaikanlage bekommt. Umfassende Begrünung der Stadt geht sich auch noch aus. Und der Rückbau der Straßen zu Lebensräumen ebenso.

    Das “Ding” kostet dermaßen viel, dass im Prinzip bei Umwidmung der Gelder Wien schon 2030 eine Green City sein könnte. Das Geld ist nun da. Also voran!

      • Das is kein Blödsinn. Schauen Sie nach Barcelona. Ist ja alles schon da. Geht. Und die autonarrischen Spanier sind überglücklich. Man braucht da echt net drumherum reden. Autos in der Stadt sind scheibe.

        • Nur so einmal zum Nachdenken eine 2 Mill. Stadt ohne Autos soll genau wie funktionieren? Ich rede hier nicht von der Kärntnerstrasse, oder den Graben, etc. sondern von der Stadt Wien mit 415 Km², die also 4x so groß wie Barcelona ist, und das alles mit dem Fahrrad? Leute wacht doch auf, apropos Stromautos, fördern welche Kraftwerke genau? Richtig ATOM, und so könnten wir ewig weiter machen, auf den Spuren der Grünen Phantasten.

      • Ja. Wahrscheinlich wurden in der Regierung schon klammheimlich die Prioritäten gesetzt. ÖVP hat en Zusammenhang nur nicht verstanden.

  7. Ich halte das für einen geradezu verheerenden Fehler, der unserem Land und vielen Menschen massivsten Schaden zufügen wird. Eine völlig absurde Entscheidung.

  8. Sehr gut, frau gewessler.
    Einige grüne in der regierungsriege, die etwas voranbringt.
    Weiter so.

  9. “Um für weniger Verkehr zu sorgen, mehr Straßen zu bauen” ist mit das dümmste Argument, das jemals gemacht wurde.

    • Die dame steht, gott sei dank, am anderen vektorende von mikl leitner, der unseligen.

  10. Ja, ja, die Grünen. Wieder mal so ein Show.

    Wer mal lesen will, wie wichtig Frau Gewessler als Umweltministerin das Leben zukünftiger Generationen ist, kann mal folgenden Artikel lesen:
    https://www.meinbezirk.at/kufstein/c-politik/deponie-bedenken-in-schwoich-und-kufstein-ad-acta-gelegt_a4575095

    Deponien sind ihr anscheinend wichtiger als die Bürger dieses Landes. Und Bürgerbeteiligung ist m.M.n. für die Grüne Obrigkeit mittlerweile des Teufels. Weil die Grünen WISSEN ES BESSER.

    Zitat aus dem Artikel:
    Wichtige Vorschläge wie etwa ein Mindestabstand zu Wohngebieten, oder ein Verbot von Deponien in unmittelbarer Nähe zu Schulen und Krankenhäusern, werden somit vorerst nicht weiter berücksichtigt.

    Das sind die Grünen!

  11. Mutige und richtige Entscheidung. Leider wird in Linz schon gebaut, es ist zu spät. Die Straße durchschneidet die Stadt und wird zu immer noch mehr Verkehr führen. Irgend eine Perspektive für den Öffi Ausbau gibt es nicht und der zuständige Herr von der FPÖ fällt einzig durch seine Unfähigkeit auf.

  12. Sehr gute Entscheidung. Danke an die Demonstranten. Vielleicht entsteht ja auch daraus eine neue Bewegung wie damals die Grünen.

    Wien, oder die Planer haben da für mich einiges nicht fertig gedacht. Die Seestadt hätte von Haus aus als Autofreier Stadtteil geplant gehört. Da werden Holzbauten errichtet etc. und dann wird auch dort alles zubetoniert. War erst einmal dort um mir den Selbstfahrenden Bus anzusehen und war erschüttert welche Betonwüste das dort ist.

    Hoffe es beginnt ein Umdenken.

    • Ja, viel beton, fast kein grün.
      Man könnte fast glauben, man befindet sich im weinviertel.
      Dort werden auch gerne vor”gärten” zu gänze mit betonsteinen, gabionen und schotter/kies verziert.
      Dort gibt es vorgärten ohne jegliches grün.
      Denn dort wohnt die ariel fraktion: alles rein und sauber.
      Im herbst ein blatt auf dem gehsteig verursacht albträume.

  13. ich finds ok – und die stadtautobahn gleich mit in den kübel.

    ich denk, in 10 bis 20 jahren ist der indivualverkehr wie wir ihn heute kennen nicht mehr existent. es wird andere lösungen geben (müssen).
    wie unnötig wären dann die autobahn bzw der tunnel?

    also mehr und bessere öffis.
    kürzere wege zwischen arbeit und wohnen (homeoffice?) usw.

    • Wirtschafts- und Güterverkehr, brauchen die keine Straßen?
      Nur noch Öffis: Was tun in Zeiten einer Pandemie, sollen da alle zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Arbeit, einkaufen, usw.
      Die derzeit grünverseuchte Meinung – nur noch Forderungen, aber keine Lösungen da keine Erfahrung – ist inakzeptabel!

    • Sie soll ihren blick auf den öffiverkehr am land richten! Bahnverkehr aktivieren!

  14. Die Leute, die heute auf die Straße gehen, würden in 20 oder 30 Jahren fragen, was man getan habe das Klima zu retten…
    Aber die hunderttausende anderen die auf die Straße gehen die Grundrechte zu retten, die dürfen natürlich nicht fragen…

      • Dass das Demonstrieren als Begründung für politische Entscheidungen verwendet wird…
        Und ein paar Hanseln die eine Baustelle besetzen und dort illegal Bauten errichten, zählen mehr als Hunderttausende die für ihre Grundrechte demonstrieren!

        • Vielleicht demonstrieren diese Hunderttausende gar nicht für die Grundrechte sondern nur für das, was sie dafür halten?

          • die meisten demonstrieren gegen eine unfähige regierung welche es mit einem der umfangreichsten massnahmenpakete europas zusammengebracht haben mehr fälle und hospitalisierte im herbst 2021 zu haben als im herbst 2020 und zusätzlich noch die gesellschaft nachhaltig gespalten haben.

            also demonstrieren die meisten gegen eine regierung die noch weniger als gar nichts geschafft hat mit ihrem “pandemiemanagement”.

            man kann beide demo ereignisse schon in dem vergleichen das die einen etwas mehr sind als die anderen. die einen jedoch total gut sind, die anderen pauschal neonazis. man sollte sich den umgang mit menschen und meinungen doch überlegen.

            zurück zum thema:
            es muss net wirklich jede autobahn der welt gebaut werden. manchmal machts sinn, manchmal nicht. da ich selten in diese gegend komme ist mir das gesamtausmaß dort nicht greifbar.

          • Anscheinend haben viele schon vergessen, was Freiheit und Grundrechte in einer sogenannten Gesellschaft der Demokratie sind, viele verlieren augenscheinlich ihr eigenes Denken…

          • Wien, Graz, Linz, St. Pölten, Bregenz, Salzburg, Innsbruck………………

  15. Eine Umfahrung hätte Entlastung für Wien gebracht. 20 Jahre Arbeit in die Tonne. *klapp* *klapp* *klapp*

    • die hat halt den dreck und stau lieber mitten in wien, schön dass die grüninnen nach den nächsten wahlen wieder in der versenkung unter 5% verschwinden

      • Und wer hat sonst den Dreck und Stau? Irgend einer muss in haben weil der löst sich nicht in Luft auf. Das hat keine Zukunft sondern ist nur eine Verlagerung des Übels.

        • dort wie die umfahrung von wien fertiggestellt werden soll, denn jetzt ist es ein torso der in eine stadtautobahn mündte ( s ihr posting von oben für linz ) , ist niemandsland, und dann muss die raumordnung dafür sorgen dass das so bleibt ! jede großstadt hat einen umfahrungsring aus gutem grund und keine tangente die in wahrheit eine sekante ( rein geometrisch ) ist

        • schon mal einen blick auf die ganzen LKW-Kennzeichen geworfen die tagtäglich über die tangente rauschen?

        • Frachten werden mit dem Zug bis zum Bahnhof befördert, was dann? Werden diese Frachten, oft auch große Container, dann mit dem Lastenfahrrad weiter befördert?

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!