Die wachsenden Spannungen zwischen der Ukraine und Russland werden durch die Festnahme vermeintlicher ukrainischer Spione in Russland verstärkt. Befürchtungen um einen drohenden Krieg werden immer lauter.
Wien, 2. Dezember 2021 | Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland droht zunehmend zu eskalieren. Gegenseitige Vorwürfe von Militärübungen an der russisch-ukrainischen Grenze und die Bestrebungen der Ukraine NATO-Mitglied zu werden, führen zu Provokationen auf beiden Seiten. Nun behauptet der russische Geheimdienst FSB drei ukrainische Spione festgenommen zu haben, wovon einer einen Bombenanschlag geplant haben soll, berichtet die Nachrichtenagentur „Interfax“ unter Berufung auf den Pressedienst des FSB.
FSB nimmt vermeintlich ukrainische Spione fest
In einer Presseaussendung teilt der FSB mit er habe Informationen über „terroristische Bedrohung durch den ukrainischen Geheimdienst“ erhalten. Zwei Agenten seien gefasst worden, die den Auftrag erhalten haben Informationen sowie Foto- und Videoaufnahmen über strategisch wichtige Objekte für eine Belohnung von 10.000 Dollar zu sammeln, hätten die Verhafteten gestanden. Darüber hinaus soll ein hochrangiger Offizier des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU einen Agenten rekrutiert haben, um einen terroristischen Anschlag auszuüben.
In Kiew bezeichnete man diese russischen Angaben als Falschinformation: “Derartige Erklärungen des FSB muss man ausschließlich durch das Prisma des hybriden Krieges betrachten, in dem Informationspropaganda und die Verbreitung von Falschinformationen eine wichtige Rolle spielen”, sagte der Sprecher des ukrainischen Inlandsgeheimdiensts der Online-Zeitung „Ukrajinska Prawda“.
Militärübungen mit Belarus
Indes schlägt sich der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko erwartungsgemäß auf die Seite Russlands. In einem Interview mit „RIA Novosti“ kündigt er Militärübungen mit Russland in der Nähe der ukrainischen Grenze an. „Wir haben mit Präsident Putin vereinbart, dass wir bald gemeinsame Übungen an der südlichen Grenze, der belarussisch-ukrainischen Grenze, durchführen werden.“ Ihm zufolge werden diese Übungen „in etwa zwei Phasen in den nächsten Monaten“ stattfinden. „Wir arbeiten noch an den Plänen, aber wir werden die erste Etappe auf jeden Fall im Winter durchführen”, sagte er. Er betonte, dass alles dafür vorbereitet sei. Zu Lukaschenkos Erklärung, die Krim gehöre de facto und de jure zu Russland, entgegnete der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba, Kiew werde „mit voller Kraft handeln“, wenn Minsk den Beitritt der Halbinsel anerkenne.
Russland wird von der ukrainischen Regierung vorgeworfen Truppen an der Grenze zusammengezogen zu haben. Die jüngsten Ereignisse zwischen der Ukraine und Russland sind für den Westen Anlass zur Sorge. Es wurden wiederholt Befürchtungen über die Wiederholung der Annexion der Halbinsel Krim 2014 geäußert. In einem Gespräch diesen Donnerstag zwischen den Außenministern Russlands und der USA vor der OSZE-Jahrestagung in Stockholm sollen Möglichkeiten zur Deeskalation besprochen werden.
(nb/apa)
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