Montag, September 9, 2024

Angela Merkel mit Großem Zapfenstreich verabschiedet

Der gestrige Donnerstag war politisch nicht nur für Österreich ereignisreich. Im deutschen Nachbarland wurde die Kanzlerin Angela Merkel nach 16 Jahren im Amt mit dem Großen Zapfenstreich von der Bundeswehr verabschiedet.

Wien, 3. Dezember 2021 | Sechs Minuten sprach die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem eigenen Abschied. Sie fand Worte des Dankes an ihre Mitarbeiter und Worte der Mahnung auch an ihre Nachfolger. „Ich möchte dazu ermutigen, auch zukünftig die Welt immer auch mit den Augen des anderen zu sehen, also auch die manchmal unbequemen und gegensätzlichen Perspektiven des Gegenübers wahrzunehmen, sich für den Ausgleich der Interessen einzusetzen.“, sagt Merkel am Donnerstagabend beim Großen Zapfenstreich im Bendlerblock des deutschen Verteidigungsministeriums.

Von Punk über Rosen bis Gott

Der Große Zapfenstreich gilt als das höchste militärische Zeremoniell der deutschen Bundesrepublik zur Verabschiedung von Bundespräsidenten, Kanzlern und Verteidigungsministern. Die Auswahl der Lieder der scheidenden Kanzlerin sorgte bei vielen für Verwirrung und Überraschung. Seit Tagen hatten sich Medien daran abgearbeitet, dass sie sich ausgerechnet für den DDR-Hit “Du hast den Farbfilm vergessen” von Nina Hagen, den Hildegard-Knef-Chanson “Für mich soll’s rote Rosen regnen” und das Kirchenlied “Großer Gott, wir loben dich” als Serenade zum Abschied gewünscht hatte. Am Donnerstagabend hörte sie, wie das Stabsmusikkorps der Bundeswehr dies zu ihrem Abschied arrangierte und umsetzte. Mit gefasster Miene, aber sichtlich gerührt ließ sie das Spektakel über sich ergehen. Coronabedingt konnten daran wesentlich weniger Gäste teilnehmen als üblich. Unter den Teilnehmern waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der designierte künftige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Abschied mit klarer Botschaft

Vor dem musikalischen Auftritt hielt Merkel noch eine Rede und rief dabei zur Verteidigung der Demokratie gegen Hass, Gewalt und Falschinformationen auf. Überall da, wo wissenschaftliche Erkenntnis geleugnet, Verschwörungstheorien und Hetze verbreitet würden, müsse Widerspruch laut werden. „Unsere Demokratie lebt auch davon, dass überall da, wo Hass und Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen erachtet werden, unsere Toleranz als Demokratinnen und Demokraten ihre Grenze finden muss.“ Merkel dankte auch ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie ihrer Familie für die Unterstützung in den Jahren ihrer Kanzlerschaft. Sie erinnerte zudem an diejenigen, die sich im selben Moment „mit all ihrer Kraft der vierten Welle der Pandemie entgegenstemmen“. Merkel nannte Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Impfteams und Helfer der Bundeswehr und der Hilfsorganisationen. „Ihnen allen gebühren mein und unser aller besonderer Dank und höchste Anerkennung.“ (nb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Nura Wagner

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