Donnerstag, März 28, 2024

Angela Merkel mit Großem Zapfenstreich verabschiedet

Der gestrige Donnerstag war politisch nicht nur für Österreich ereignisreich. Im deutschen Nachbarland wurde die Kanzlerin Angela Merkel nach 16 Jahren im Amt mit dem Großen Zapfenstreich von der Bundeswehr verabschiedet.

Wien, 3. Dezember 2021 | Sechs Minuten sprach die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem eigenen Abschied. Sie fand Worte des Dankes an ihre Mitarbeiter und Worte der Mahnung auch an ihre Nachfolger. „Ich möchte dazu ermutigen, auch zukünftig die Welt immer auch mit den Augen des anderen zu sehen, also auch die manchmal unbequemen und gegensätzlichen Perspektiven des Gegenübers wahrzunehmen, sich für den Ausgleich der Interessen einzusetzen.“, sagt Merkel am Donnerstagabend beim Großen Zapfenstreich im Bendlerblock des deutschen Verteidigungsministeriums.

Von Punk über Rosen bis Gott

Der Große Zapfenstreich gilt als das höchste militärische Zeremoniell der deutschen Bundesrepublik zur Verabschiedung von Bundespräsidenten, Kanzlern und Verteidigungsministern. Die Auswahl der Lieder der scheidenden Kanzlerin sorgte bei vielen für Verwirrung und Überraschung. Seit Tagen hatten sich Medien daran abgearbeitet, dass sie sich ausgerechnet für den DDR-Hit “Du hast den Farbfilm vergessen” von Nina Hagen, den Hildegard-Knef-Chanson “Für mich soll’s rote Rosen regnen” und das Kirchenlied “Großer Gott, wir loben dich” als Serenade zum Abschied gewünscht hatte. Am Donnerstagabend hörte sie, wie das Stabsmusikkorps der Bundeswehr dies zu ihrem Abschied arrangierte und umsetzte. Mit gefasster Miene, aber sichtlich gerührt ließ sie das Spektakel über sich ergehen. Coronabedingt konnten daran wesentlich weniger Gäste teilnehmen als üblich. Unter den Teilnehmern waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der designierte künftige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Abschied mit klarer Botschaft

Vor dem musikalischen Auftritt hielt Merkel noch eine Rede und rief dabei zur Verteidigung der Demokratie gegen Hass, Gewalt und Falschinformationen auf. Überall da, wo wissenschaftliche Erkenntnis geleugnet, Verschwörungstheorien und Hetze verbreitet würden, müsse Widerspruch laut werden. „Unsere Demokratie lebt auch davon, dass überall da, wo Hass und Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen erachtet werden, unsere Toleranz als Demokratinnen und Demokraten ihre Grenze finden muss.“ Merkel dankte auch ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie ihrer Familie für die Unterstützung in den Jahren ihrer Kanzlerschaft. Sie erinnerte zudem an diejenigen, die sich im selben Moment „mit all ihrer Kraft der vierten Welle der Pandemie entgegenstemmen“. Merkel nannte Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Impfteams und Helfer der Bundeswehr und der Hilfsorganisationen. „Ihnen allen gebühren mein und unser aller besonderer Dank und höchste Anerkennung.“ (nb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
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10 Kommentare

  1. Die Schmerzen ihrer politischen Migrationsfehlleistungen wird man erst in den nächsten Jahren zu spüren bekommen, und zwar ganz hefrig.

  2. 16 Jahre Merkel (war Mitglied der FDJ) haben Deutschland und die EU an den Abgrund geführt, unter ihr wurde der Bundesverfassungsgerichtshof ausgehebelt, er wurde zu einem Regierungsorgan. Auch die Justiz ist nicht mehr Handlungsfähig. Die Polizei Jagd und prügelt ungestraft bei regierungskritischen Demos in Berlin die unbescholtenen Bürger durch die Wiesen und Parks. Leider folgt ihr eine Satire Regierung- Rot-Grün-Gelb, unter den Bundeskanzler „Senilos“ Scholz, der Mann ohne Gedächtnis, er war schon als Bürgermeister von Hamburg ein Totalversager!

  3. … mit Großem Zapfenstreich verabschiedet?
    Irgendwie abstoßend, “Wehrdienstbefreite” mit militärischen Ehren zu würdigen. Auch hat sie mit geführten Kriegen einige Soldat)-inn)en auf dem Gewissen_: Sind wir in Europa?

  4. 20 Jahre Stillstand in D und am Ende dieselben diktatorischen Begehrlichkeiten gezeigt wie weiland in der DDR.

    Rote Rosen sollte es da eher nicht regnen…

  5. Abschiedsrede Kurz, Inhalte: Ich werde gejagt, ich hab mein Feuer verloren, ich hab ein Baby gekriegt, ich hab so viel Gutes getan (ohne zu sagen, was), ich hab alles gegeben, ich werde mich neu orientieren, ich bin es leid.

    Abschiedsrede Merkel, Inhalte: Demokratie ist eine schwierige Regierungsform, weil immer viele Anschauungen und Meinungen zusammenkommen. Und das ist gut so. Am Ende ist die Demokratie stärker als Diktaturen, weil die Vielfalt der Ideen besser zum Tragen kommt, auch wenn sie zwischenzeitlich wie gelähmt aussieht. In einer Demokratie wechseln Personen und Ideen.

    Merkel war eine konservative Politikerin. Sie hat sozialpolitisch nicht viel zugelassen, die möglichst freien Marktmechanismen hat sie gewähren lassen, mit der Folge, dass Größere Kleinere fressen konnten. Das war negativ.

    Als Person und als Politikerin war sie 20 Jahre lange astrein. Kein Skandal, keine Korruption. Im CDU-Umfeld ist das aber weitergegangen, Hausmacht hatte sie 20 Jahre lang keine.

  6. Gut, dass sie endlich weg ist, ist der erste Gedanke bei Merkels Abschied. Gut, dass sie endlich weg ist. Und dann erschrickt man sofort, wenn man sieht, wer und was da nachkommt. Der Harth-IV-CumEX-Wirecard-Scholz, erste Massnahme ist der Impfzwang, an seiner Seite ein Habeck, der die Ukraine militärisch aufrüsten will und wahrscheinlich wird, der mit Gentechnik und Atomkraft flirtet, Baerbock lass ich mal weg, weil die im Endeffet nur als Puppe da steht und nicht wirklich mit entscheidet, und dann der in der Adoleszenz verharrende Narzisst Linder, der alles früher Versprochene vergisst, damit er Finanzminister spielen darf, der auf Grundrechte nun pfeift wie sein Kollege Kubicki.
    Merkel war schlimm. Jetzt kommt es rasant noch schlimmer.
    Als die Weimarer Republik im Chaos war, haben viele gedacht, Hitler wäre die Lösung. Das wissen wir heute besser.
    Dennoch werden ganz ähnliche Fehler wie damals wiederholt. Hoffentlich ist der Ausgang nicht gleichermassen dramatisch.

  7. „Unsere Demokratie lebt auch davon, dass überall da, wo Hass und Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen erachtet werden, unsere Toleranz als Demokratinnen und Demokraten ihre Grenze finden muss.“

    Genau, und die Anwendung von politischem Zwang ist eine Form der Gewalt, ebenso wie der Ausschluss von Menschen aus der Gesellschaft.
    Und nebenbei: von einem wissenschaftlichen Diskurs, der Gegenmeinungen zulässt, ist man Lichtjahre entfernt. Man frage einfach nur zB Prof. Dr. Luckhaus, warum er aus der Leopoldina und der Max Planck Ges. ausgetreten ist….

    Eine unglaubliche Inszenierung, wie ich sie für eine Demokratie völlig unangebracht halte. Mehr Selbsthuldigung dieser politischen Kaste, und es werden erste Köpfe rollen….

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