Freitag, März 29, 2024

Homosexueller Weihnachtsmann: Clip in Norwegen bricht Klischees

Clip in Norwegen bricht Klischees

Die norwegische Post zeigt in ihrem diesjährigen Weihnachtsfilm einen Weihnachtsmann, der sich in einen Mann verliebt – und erntet dabei positive Reaktionen aus aller Welt. 

Oslo, 02. Dezember 2021 | Die norwegische Post (“Posten”) hat zur heurigen Weihnachtszeit einen besonders herzerwärmenden Werbespot gedreht. Der knapp vier Minuten lange Clip ist betitelt mit „When Harry met Santa“. Bei der Namensgebung spielt er auf die Komödie „When Harry met Sally“ an. Der norwegische Werbespot zeigt hingegen die Liebesgeschichte von Harry und dem Weihnachtsmann.

Homosexuelle Liebe an Weihnachten

Als der Weihnachtsmann Geschenke in Harrys Haus ablegt, sehen sich die beiden zum ersten Mal. Es scheint Liebe auf dem ersten Blick zu sein. In den darauffolgenden Jahren begegnen sich die beiden immer wieder – jedoch nur an Weihnachten. Im Laufe der Zeit wird es für Harry immer schwerer, ein ganzes Jahr immer wieder aufs Neue von seinem Liebsten getrennt zu sein.

Am Ende des Werbespots bekommt Harry an Weihnachten überraschenderweise diesmal die Geschenke von einer Briefträgerin überliefert, ansatt wie gewohnt vom Weihnachtsmann. Verwundert kehrt Harry zurück ins Haus, wo er den Weihnachtsmann im Wohnzimmer auffindet. Dieser hat sich zu diesem Jahr am Fest der Liebe freigenommen, um seine Zeit mit Harry zu verbringen. Mit einem Kuss und dem Schriftzug „In 2022, Norway Marks 50 years of being able to love whoever we want“ (“In 2022 sind es 50 Jahre, in denen man in Norwegen lieben kann, wen man möchte“) endet der Spot.

50 Jahre Jubiläum Liebe für alle

Der Werbeclip der Norwegischen Post macht auf die Entkriminalisierung der Homosexualität in Norwegen aufmerksam, die 1972 stattfand. Die Marketing-Direktorin von „Posten“, Monica Solberg, sagt: „Posten ist eine inklusive Arbeitsstelle mit großer Diversität und wir würden gerne das 50. Jubiläum mit dieser schönen Liebesgeschichte feiern“.

Norwegen gilt als eines der LGBTQIA+-freundlichsten Länder in Europa und steht im „Spartacus Gay Travel Index 2021“ auf Platz 18 der Welt. Des weiteren legalisierte Norwegen als erstes skandinavisches Land 2009 die Ehe für alle. Auf die Frage, ob der Spot nicht eine Vermischung von Politik und der Weihnachtsbotschaft sei, antwortete Solberg gegenüber lokalen Medien: „Das Recht zu lieben, wen auch immer wir wollen, ist ein fundamentales Menschenrecht und nicht eine politische Sache in freien und demokratischen Gesellschaften im Jahr 2021.“

Positive Reaktionen aus der Welt

Der Werbespot ging nicht nur in Norwegen viral, sondern sorgte auch international für Aufsehen und Diskussionsstoff. Beispielsweise twitterte Randall Garisson, Mitglied des kanadischen Parlaments: „Okay, ich breche meine Kein-Weihnachten-vor-Dezember-Regel um Posten Norge für diese starke und bewegende Botschaft der Inklusion zu danken, die 50 Jahre Entkriminalisierung der Homosexualität in Norwegen feiert.“ Auch britische, amerikanische oder deutsche Medien berichteten von dem Weihnachtsspot.

Trotzdem gibt es auch negative Reaktionen auf den Spot, wie  in den YouTube-Kommentaren unter dem Video. Manche Personen sprechen sich gegen das Video aus und kommentieren beispielsweise: „Danke Posten Norge für das, was ich gerade gesehen habe. Alle meine Vorstellungen aus meiner Kindheit über den Weihnachtsmann sind in nur 3 Minuten zusammengebrochen.“, zitiert etwa die deutsche Zeitschrift “Stern”.

Der größte Teil der Kommentare ist jedoch positiv, viele bedanken sich für den Spot. Auch auf Twitter gibt es Unterstützung und Zustimmung. Argumente von Gegner des norwegischen Weihnachtsspots werden beispielweise so entkräftet:

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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14 Kommentare

  1. Wie sagte schon Woody Allen in Bananas (?): “Schwarz allein reicht wohl noch nicht…”

  2. Vergleichbar mit einer Charlie Hebdo-Karikatur. Ich wähle ein religiöses Glaubens-Symbol, das für ein Kollektiv einen verehrenswerten Status hat. Ich reisse es aus dem Kontext und füge es – in einem zum Glauben kontradiktorischen Zusammenhang – ein. Die Schwulen sind 2021 ohnehin in allen Bereichen gleichgestellt – es braucht also weder grosses Aufsehen, noch mit Mitteln, die gläubige Menschen verletzen.

    • …. wir Menschen entsprangen dem Tierreicht, besser gesagt, wir SIND immer noch Tiere im biologischen Sinn, Trockennasenaffen ist unsere (selbst definierte) Bezeichnung.
      Homosexualität ist nicht die Ausnahme, es ist die Regel und “Normal” im Tierreich.
      Egal was Bronze-, oder Eisenzeitliche Geschichtensammlungen erzählen, so sind wir… und waren es schon immer.
      https://mfe.webhop.me/umwelt-natur/tiere/homosexualitaet-im-tierreich/

      Welches Land meinen Sie mit vollkommener Gleichstellung? Österreich kann es nicht sein….

        • … die machen das allerdings nicht aus Spaß, Arroganz und Blödheit – Menschen schon.
          Schimpansen – Bonobos, die einen Toten, die anderen haben Sex bei Meinungsverschiedenheiten…..

          • “… – es braucht also weder grosses Aufsehen, noch mit Mitteln, die gläubige Menschen verletzen.”
            Welchen Glauben meinen Sie? Den Glauben an den Weihnachtsmann? Oooch, hat man Ihren Glauben an den Weihnachtsmann verletzt? Oder den christlichen Glauben, der mit dieser eigentlich heidnischen Figur ganz genau gar nichts zu tun hat?

          • Also alles was Recht ist, Kollege, weder mit Leonie noch mit dem Progandinator oder dem Kollegen Katarrh würde ich… IGITT!

  3. Das jetzt alles auch auf schwul getrimmt werden muss, bricht keine Klischees, es schafft lediglich ein neues.

    • Nicht alles? Und was ist mit der jungfräulichen Geburt? Und Josef, dem „Nährvater“.

      Haben wir Weihnachten eigentlich verstanden?

      • Wir sind ja auch knapp daran vorbeigeschlittert, dass die Beiden verboten werden.
        Wegen Verletzung religiöser Gefühle…
        WTF

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