Auch die Wiener ÖVP kürt am heutigen Freitag einen neuen Obmann. Gernot Blümels Nachfolger steht schon fest.
Wien, 03. Dezember 2021 | Der frühere Landespolizeikommandant und nunmehrige ÖVP-Nationalratsabgeordnete Karl Mahrer folgt auf Gernot Blümel. Mahrer wird im Zuge von Sitzungen der Parteigremien am Abend zum geschäftsführenden Obmann gewählt, wie ein Sprecher der Partei der APA berichtete. Die Kür zum Parteichef wird dann zu einem späteren Zeitpunkt auf einem Parteitag erfolgen.
Die Wiener Volkspartei muss sich erneut einen neuen Chef suchen, da Blümel nach dem endgültigen Abgang von Ex-Kanzler Sebastian Kurz und dem Rücktritt von Bundeskanzler Alexander Schallenberg ebenfalls das Handtuch geworfen hat. Er stand seit 2015 an der Spitze der Landespartei.
Der Sitzungsreigen beginnt um 19.00 Uhr. Auf dem Programm stehen Treffen des Parteipräsidiums und des Vorstands. Formal ist der neue Wiener ÖVP-Chef vorerst nur geschäftsführend im Amt. Die endgültige Kür muss im Rahmen eines Parteitags erfolgen. Einen Termin für diesen gibt es aber noch nicht.
Umfragewerte rasselten 2021 in den Keller
Blümel hat die Partei 2015 nach einem desaströsen, einstelligen Wahlergebnis übernommen. Bei der Wien-Wahl 2020 konnte die türkise Landespartei wieder knapp die 20-Prozent-Marke überspringen. Doch im Jahr 2021 stürzten die Umfragewerte der Wiener ÖVP wieder ab. Nach den Hausdurchuchungen bei der ÖVP, im Kanzleramt und Finanzministerium fiel die ÖVP Wien auf nur mehr 13 Prozent.
Gerüchte, dass sein Abgang bevorstehen könnte, gab es schon länger. Blümel hat diese stets vehement bestritten. Noch Ende Oktober hatte er zu einer “Wien Rede” ins Schottenstift geladen, um an den Wahlerfolg im Vorjahr zu erinnern.
Die Wiener FPÖ kommentierte die Rochade umgehend mit Hohn: “Dass die Wahl ausgerechnet auf Karl Mahrer fällt, zeigt, wie dünn die Personaldecke der Türkisen in Wien ist”, befand der Wiener FPÖ-Obmann Dominik Nepp. Mahrer sei die “denkbar schlechteste Wahl”, zeigte er sich überzeugt.
Mit der FPÖ lag Mahrer zuletzt im Clinch. FPÖ-Chef Herbert Kickl warf er vor, sich durch Auftritten bei Demos “zum Rädelsführer der hartgesottenen Corona-Leugner” ernannt zu haben. Mahrer attestierte Kickl eine “abscheuliche Rhetorik”.
(apa/bf)
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