»Brauchtumsvernichtung«
Die Corona-Krise dränge die Krampus-Tradition zurück, meint das “Team Tirol”. Dieses veranstaltete daher am Sonntag in Kufstein eine Demonstration. 800 Menschen nahmen daran teil.
Kufstein, 06. Dezember 2021 | Der vor allem im österreichischen Alpenraum beliebten Tradition der Krampusläufe wurde wegen des Lockdowns nun schon zum zweiten Jahr in Folge ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die Gruppe “Team Tirol” ließ sich am Sonntag aber trotzdem nicht davon abhalten, einen Perchtenlauf durch Kufstein zu veranstalten. Gemeinsam mit der FPÖ rief man daher unter dem Motto “Brauchtumsvernichtung” zu einer Mischung aus Corona-Demo und Krampus-Umzug auf.
Der Tiroler Landtagsabgeordnete Patrick Haslwanter setzte sich für seinen Video-Aufruf auf Facebook sogar selbst eine Krampus-Maske auf:
800 Teilnehmer und Show-Einlage
Die Corona-Krise würde die Tradition zurückdrängen, meinen die Veranstalter. Bei der angemeldeten Demonstration standen neben dem Brauchtum daher auch die Corona-Maßnahmen und die geplante Impfpflicht im Mittelpunkt. Rund 800 Menschen folgten dem Aufruf und zogen gemeinsam mit einigen Krampussen und Perchten durch die Stadt. Auch eine Show-Einlage wurde vorgeführt. Es sei zu keinen Ausschreitungen gekommen. Wie es von der Polizei gegenüber der APA hieß, wurden nur “einzelne wenige” Anzeigen aufgrund der Maskenpflicht erstattet.
Außerdem wurde ein Gastronomiebetrieb angezeigt, weil die 50-Meter-Regel beim Take-Away nicht eingehalten wurde und die Gäste “in einer Traube” zusammengestanden sind. Zudem wurde bei der Einlage ein pyrotechnischer Gegenstand illegalerweise abgebrannt.
Kein Vermummungsverbot für Perchten
Zuvor wurde von der Bezirkshauptmannschaft auf das Vermummungsverbot bei Demonstrationen hingewiesen, nachdem die Perchten ja maskiert auftreten. Seitens der Einsatzleitung der Kufsteiner Polizei hieß es nun, dass dieses Vermummungsverbot dann gelte, wenn man einen Straftäter innerhalb der Versammlung identifizieren möchte und sich die betreffende Person durch die Vermummung einer Strafe entziehen wolle. Man habe im Vorfeld mit der Bezirkshauptmannschaft abgeklärt, dass die Perchten aufgrund ihrer Maskierung nicht angezeigt werden.
(mst/apa)
Titelbild: APA Picturedesk