Wegen Lockdown:
Trotz Lockdowns wollen viele Familien nicht auf den Nikolo verzichten. Daher kommt heuer nur der „Nikolo light“.
Wien, 06. November 2021 | Wegen der aktuellen Corona-Situation und des landesweiten Lockdowns gibt es heuer ein Nikolo-Verbot im Kindergarten – jedoch nur für Personen, die nicht zum Kindergarten gehören. Auf das Fest sollen die Kleinen nicht verzichten müssen. Laut Medienberichten bereite man sich in den städtischen Kindergärten schon seit Tagen auf den Nikolo vor. Dieser soll heute dann von den Pädagogen übernommen werden – oder er hinterlässt nur „Spuren“, wie etwa ein Geschenkesackerl. Auch die Kinder würden teilweise gerne selber in die Rolle des Nikolos schlüpfen. Was am besten in den Kindergartengruppen funktioniert, soll umgesetzt werden.
Nikolo zu Hause nur mit 3G und FFP2-Maske
Nikolo-Besuche zu Hause sind unter strengen Auflagen hingegen erlaubt. Da es sich bei diesen um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt, fallen sie unter die Ausnahmeregeln für die Ausgangsbeschränkungen. Jedoch gilt für den Nikolo die 3G-Regel und eine FFP2-Maskenpflicht. Diese entfällt jedoch, wenn der Nikolo einen 2G-Nachweis besitzt. Die besuchten Eltern und Kinder brauchen keinen Nachweis und keine Maske. Die Anwesenheit hausfremder Personen ist nicht erlaubt.
Vorbildfunktion
Bei den Wiener Nikolausen von Johannes Mayer würden angeblich die Telefone heiß laufen. Obwohl nur Einzelhaushalte besucht werden dürfen, seien die Nikolos auch heuer sehr gefragt. „Die Menschen haben Sehnsucht“, heißt es aus dem Unternehmen. Um die Sicherheit der Eltern und Kinder zu gewährleisten, seien die Nikolause bei „Nikolaus Wien“ alle vollständig geimpft, zusätzlich PCR-getestet und tragen Maske. Der Nikolo solle in diesem Jahr auch als Vorbildfunktion dienen.
Wie die “Kronen Zeitung” berichtet, wurde man im steirischen Labuch kreativ: Die örtliche Feuerwehr organisierte Samstagabend einen sogenannten „Nikolo-Drive-in“. Eltern konnten mit ihren Kindern im Auto vorfahren – das Geschenkesackerl und ein paar nette Worte gab es dabei durch die offene Fensterscheibe.
KPÖ verteilt Nikolo-Sackerl
Darüber hinaus sieht die Kommunistische Partei den Nikolaus-Tag als Chance, auf die ansteigende Armutsgefährdung aufmerksam zu machen. “Viele Familien sind durch die Pandemie und Inflation zusätzlich in finanzielle Schwierigkeiten geraten”, so Tobias Schweiger, Bundessprecher der KPÖ. Aktuell gelten laut “Statistik Austria” über 100.000 Kinder und Jugendliche in Wien als armutsgefährdet. “Also mehr als jedes fünfte Kind”, fügt Schweiger hinzu.
Die KPÖ Wien nahm deshalb den Nikolaustag zum Anlass, Geschenksackerl zu verteilen. Die gefüllten Papiertüten mit Erdnüssen, Mandarinen und Schokolade ziert ein alter weißer Mann. Doch Hammer und Sichel schmücken die Bischofsmütze des Heiligen, der verdächtige Ähnlichkeit zu Karl Marx aufweist. Ob es sich dabei um den Nikolaus oder doch um Karl Marx handelt, lassen die Organisatoren der Aktion offen. “Ob Marx oder Nikolaus. Beide würden bedingungslos an der Seite armutsgefährdeter Kinder stehen” so Schweiger.
Tobias Schweiger, KPÖ-Bundessprecher / Foto: KPÖ Wien
Neben dem Geschenksackerl bietet die KPÖ auch konkrete Unterstützung an: Die Tüten wurden gemeinsam mit Informationen zu den Richtwerten im Wiener Altbau übergeben. Die KPÖ bietet darin an, Verträge auf zu hohe Mietpreise zu überprüfen. “Corona belastet die Finanzen der Eltern und die Feste der Kinder. Wir wollen ein wenig aushelfen”, meint Tobias Schweiger.
(jz)
Titelbild: APA Picturedesk