ZIB2
Die Wogen gingen hoch, während und nach dem ZIB2-Interview von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. Armin Wolf stellte live die Sinnhaftigkeit des Interviews infrage. Die Meinung fast unisono über Mückstein: Ein Katastrophenauftritt.
Wien, 07. Dezember 2021 | Es ist keine Seltenheit, dass Spitzenpolitiker ausweichende Antworten im ZIB 2-Studio von sich geben, aber Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) trieb es am Montagabend auf die Spitze. Eigentlich sollte Mückstein zum publik gewordenen Impfpflichtentwurf antworten, doch der Minister hatte sich scheinbar nur eine Standardantwort überlegt: Ein breiter Prozess mit Experten wurde gestartet, Genaueres gebe es am Ende der Woche, wenn der endgültige Impfpflichtentwurf vorliegt.
“Auf jede Frage immer mit der gleichen Antwort”
Ganze fünfmal fragte Wolf den Gesundheitsminister, warum Schwangere und Kinder trotz Empfehlung der EMA von der Impfpflicht ausgenommen sein sollen. Fünf Mal gab es in leichter Variation die Standardantwort Mücksteins: Ein breiter Prozess – Entscheidung am Ende der Woche.
Wolf zeigte sich nach dem fünften Mal sichtlich genervt und stellte die Sinnhaftigkeit des Interviews in Frage. „Ich weiß jetzt nicht, weil Sie mir auf jede Frage immer mit der gleichen Antwort, nämlich dass Sie noch diskutieren, antworten, inwieweit jetzt meine weiteren Fragen noch sinnvoll sind.“ Einigermaßen erstaunt fügte Wolf hinzu: „Wir dachten eigentlich, Sie sind schon weiter im Ministerium.“
Doch Wolf versuchte es noch einmal, diesmal mit einer Frage, ob die Impfpflicht auch für den Arbeitsplatz gelten solle, davon stehe im momentanen Entwurf nämlich nichts. Mückstein: „Was wichtig ist in diesem Prozess ist, dass wir Experten integrieren und dass wir eine breite gesellschaftliche Diskussion starten.“ Diese Antwort kam auch Wolf bekannt vor, er versuchte es erneut: „Gut, ich frage anders: Sind Sie dafür, dass die Impfpflicht auch am Arbeitsplatz gilt?“
“Ich brauche Sie jetzt eigentlich nichts mehr fragen”
Keine Chance, der Minister spulte seine Standardantwort runter. Wolf musste unterbrechen: „Herr Minister, ich bin so wahnsinnig ungern unhöflich, aber das haben Sie jetzt mehrfach gesagt, dafür brauchen Sie ja jetzt keine EthikerInnen, Sie sind Arzt.“ Als Mückstein erneut mit einem „breiten Prozess“ und, dass der Entwurf diese Woche käme, antwortete, gab Wolf nahezu auf: „Ich brauche Sie jetzt eigentlich zum Gesetz nichts mehr fragen, weil es steht noch nichts fest?“ – „Die Gespräche laufen.“
Heureka: Eine Antwort
Doch mit einer allerletzten Frage zur Impfpflicht erreichte Wolf doch noch eine Antwort. Eine von der FPÖ kolportierte Beugehaft werde es nämlich nicht geben, wie der Minister erklärte. Immerhin beim Thema Lockdown hatte der Gesundheitsminister mehr Antworten als zur Impfpflicht. Der allgemeine Lockdown wird am 12. Dezember enden, für Ungeimpfte geht er weiter. Einen Lockdown nach Weihnachten könne er nicht ausschließen, er „werde in einer Pandemie gar nichts garantieren“.
“Katastrophenauftritt”
In den sozialen Medien gingen die Wogen nach dem Interview hoch. Ein „Katastrophenauftritt“, wie viele beurteilten. Das ganze Interview finden Sie hier.
der supercut zur gestrigen #zib2 pic.twitter.com/yCooo1I7in
— onatcer (@onatcer) December 7, 2021
Es gibt keinerlei kausale Beziehung zwischen diesen Fragen und diesen Antworten. #zib2
— Paul Schuierer-Aigner (@pablodiabolo) December 6, 2021
Hat wer mitbekommen ob ein breitangelegter Prozess gestartet wurde? #zib2
— Patrick Gruska (@PatrickGruska) December 6, 2021
Im Mückstein steckt ein Roboterchip, den die Türkisen übrig gelassen haben. RÜCKTRITT! #zib2
— Freiheit und Frieden. #standwithukraine (@rudifussi) December 6, 2021
Warum geht man wie @WolfgangMueckst in die #zib2, wenn man keine einzige klare Botschaft hat und nicht einmal simpelste Fragen beantworten kann/will? Das wirkt doch nur inkompetent ahnungslos und schafft kommunikativ noch mehr Verwirrung als vorher. Ein Katastrophenauftritt.
— Heimo Lepuschitz (@heimolepuschitz) December 6, 2021
(bf)
Titelbild: screenshot/Zeit im Bild 2