Donnerstag, März 28, 2024

A1-Pressesprecher in Belarus festgenommen

Lange hielten österreichische Unternehmen in Belarus still, als es um Diktator Lukaschenkos brutales Vorgehen gegen die Bevölkerung ging. Jetzt ist A1-Pressesprecher Bredelew in Minsk festgenommen worden.

Minsk/Wien, 11. Dezember 2021 | Der Pressesprecher des Telekombetreibers A1 in Belarus, Nikolai Bredelew, ist in Minsk festgenommen worden. Wie die Telekom Austria am Freitag mitteilte, wird der Sprecher beschuldigt, sensible Unternehmensdaten verbreitet zu haben.

Erniedrigendes Video veröffentlicht

“Außerdem wurde ein erniedrigendes Video veröffentlicht, das persönliche Informationen zu seinem Privatleben enthält”, teilte der Konzern mit. Die A1 Telekom Austria Gruppe “verurteilt dieses Eindringen in die Privatsphäre von einem ihrer Mitarbeiter scharf”, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Vielmehr begrüße man Vielfalt und Meinungsfreiheit bei allen Tätigkeiten.

“A1 Belarus hat strikte Grundsätze und Verfahren, um illegale Verletzungen der Datensicherheit zu verhindern und untersucht jede potenzielle Verfehlung. Die A1 Telekom Austria Gruppe wird alle verfügbaren Optionen auf rechtlichem und diplomatischen Wege ausschöpfen, um unsere Mitarbeiter an Ort und Stelle zu unterstützen und zu schützen”, teilte der Telekom-Betreiber mit.

Außenministerium „sehr besorgt“

Das Außenministerium reagierte unterdessen “sehr besorgt” auf die Festnahme des Pressesprechers. “Wir (…) verurteilen das entwürdigende Vorgehen der belarussischen Behörden. Die Grund- und Freiheitsrechte aller Menschen müssen jederzeit gewahrt bleiben”, hieß es am Samstag in einer Stellungnahme gegenüber der APA. “Wir sind auf diplomatischem Weg und in enger Absprache mit dem österreichischen Unternehmen intensiv darum bemüht, hier unterstützend einzuwirken”. Die Republik Österreich hat starke wirtschaftliche Interessen im Land, das von Russlands Präsident Wladimir Putin politische Schützenhilfe bekommt. Im Jahr 2020 war Österreich viertgrößter Investor in Belarus.

Die 100-Prozent-Tochter A1 Belarus hat rund 3.000 Mitarbeiter und fünf Millionen Kunden. Vergangenes Jahr war sie aufgrund tagelanger Internetsperren während der Proteste gegen Lukaschenko in der Kritik gestanden. A1 Belarus habe „lediglich Drosselungen, aber keine Internetsperren“ vorgenommen, hieß es. Das sei alternativlos gewesen, ansonsten hätte der Regulator von sich aus das Internet deaktiviert. Man leiste überdies „einen wesentlichen Beitrag zur Zivilgesellschaft, ermöglichen der Bevölkerung Anschluss an Westeuropa, ermöglichen Mitarbeitern einen internationalen Karrierepfad und zeigen der Bevölkerung, dass es eine Alternative gibt“, so die Telekom Austria damals auf ZackZack-Nachfrage.

(red/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Ben Weiser
Ben Weiser
Ist Investigativreporter und leitet die Redaktion. Recherche-Leitsatz: „Follow the money“. @BenWeiser4
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11 Kommentare

  1. “Das Außenministerium reagierte unterdessen “sehr besorgt” auf die Festnahme des Pressesprechers. “Wir (…) verurteilen das entwürdigende Vorgehen der belarussischen Behörden. Die Grund- und Freiheitsrechte aller Menschen müssen jederzeit gewahrt bleiben”

    Ja, Die Grund- und Freiheitsrechte müssen jederzeit gewahrt bleiben.
    Wer möchte da nicht zustimmen?
    Ich frage mich nur, warum das in letzter Zeit in Österreich nicht geschieht?
    Warten wir darauf, dass uns Weißrussland daran erinnert?

  2. Das Außenministerium reagierte unterdessen “sehr besorgt”?
    Meine Sorge gilt dem Außenminister!

  3. Nachdem sich Österreich von seiner menschenverachtenden Seite als Vorreiter für das erniedrigende Niederspritzen aller Menschen wie Nutzvieh profiliert ist ein Österreicher im Ausland natürlich auch nichts mehr wert. Wie zynisch noch das Schwadronieren über angebliche Grund- und Freiheitsrechte.

    Jede Achtung vor dem ehemaligen Hort für Würde und Menschenrechte ist zurecht dahin. Wir stehen auf einer Stufe mit Turkmenistan und anderen unterentwickelten Staaten mit despotischen Herrschern und rechtlosen Einwohnern. Unsere Herrscher versammeln sich halt im Klub ÖVP, sind aber um nichts widerlicher.

    Dieser Pressesprecher kann von Glück sagen wenn er mit dem Leben davon kommt. Viel Hoffnung braucht man sich aber nicht machen. Ein Leben ist ja auch in Österreich nur mehr einen Bruchteil wert wie vor zwei Jahren. Das spricht sich unter den anderen Despoten auf der Welt klarerweise herum. Man lacht über das kleine buckelnde Volk in der Mitte des untergehenden Europa.

    • Fällt mir jetzt erst auf. Ich wollte eigentlich schreiben um nichts weniger widerlich. Aber bei der Österreichischen Verbrecher Partei geht mir halt sogar das Nichtgimpfte auf.

  4. Die Giebelkreuzler werden schon helfen, die sind ja auch vor Ort.
    Schallenberg und Nehammer sind ja eh die vor Ort Helfer. Oder vllt will die Tanner dem Lukaschenko was erzählen?
    Oder vllt kann ja die Kneissl mit dem Putin reden und der mit dem Lukaschenko?
    Aber eigentlich muss man der ÖVP ja keinen Rat geben wie man mit Diktatoren umgeht, mit dieser Materie kennen sie sich bestens aus.

  5. Das Außenministerium reagierte unterdessen “sehr besorgt” auf die Festnahme des Pressesprechers. “Wir (…) verurteilen das entwürdigende Vorgehen der belarussischen Behörden. Die Grund- und Freiheitsrechte aller Menschen müssen jederzeit gewahrt bleiben”………. in OE gibt es das nicht, und man wird gezwungen sich körperlich Verletzen zu lassen ! Kriminelle Regierung !

  6. wer mit hunden schläft
    wird mit flöhen aufwachen

    dass A1 sich nicht schon lang aus belarus zurückgezogen hat ist eigentlich ein witz.

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