Freitag, März 29, 2024

Aufschrei in den Kindergärten: »Aufwand nicht mehr bewältigbar«

Aufschrei in den Kindergärten:

Die Elementarpädagogik pfeift aus dem letzten Loch. Bereits im Oktober ging das Kindergartenpersonal aufgrund der durch die Pandemie verschärften Arbeitsverhältnisse auf die Straße. Am Dienstag starteten Vertreter einen erneuten Hilferuf.

Wien, 14. Dezember 2021 | Schritt für Schritt schwemmt die Krise einen Systemfehler nach dem anderen an die Oberfläche. Pflege, Schulen und viele andere gesellschaftstragende Berufsbereiche, deren Verhältnisse sich durch die Corona-Maßnahmen nochmal verschärft haben, finden endlich Gehör. Auf die Kindergärten habe man bis jetzt aber vergessen, machten Vertreter der Elementapädagogik am Dienstag in einer Pressekonferenz auf ihre angespannte Lage aufmerksam.

Mehr als die Hälfte psychisch oder körperlich belastet

Ähnlich wie im Pflegebereich fehle es auch in den Kindergärten an Personal. Das war bereits vor Corona so, knapp zwei Jahre nach dem Ausbruch sei man jetzt aber am Limit. “Der Aufwand mit den Maßnahmen ist fast nicht mehr bewältigbar”, so die Chefin der Arbeiterkammer, Renate Anderl. Laut Umfragen würden 90 Prozent des befragten Personals an den stetig steigenden Anforderungen leiden. Sechs von zehn Beschäftigten hätten oft Kreuzschmerzen, Migräne oder seien psychisch belastet.

Das seien “keine Arbeitsbedingungen für Menschen, denen wir unsere Kinder anvertrauen”, appellierte Anderl an die Politik, die Sorgen der Betroffenen endlich ernstzunehmen. Denn der Kindergarten sei keine Aufbewahrungsstätte für Kinder, sondern die erste wichtige Bildungseinrichtung.

“Das geht sich nicht mehr aus für uns!”

Dass der Hut brennt, gab auch Kindergartenleiterin und Betriebsrätin Alexandra Csar der Presse zu verstehen. Die Einrichtungen hätten sich in den letzten Jahren zwar gut entwickelt, trotzdem fehle es an personellen Ressourcen. “Das geht sich nicht mehr aus für uns, die ElementarpädagogInnen müssen seit der Pandemie mit einer Verschärfung und einem Anstieg der Herausforderungen klar kommen”, so die Pädagogin.

Ein Austausch und das Eingehen auf die Kinder sei in der jetzigen Lage immer weniger möglich, das mache auch was mit den Kollegen. Hinzu komme, dass die Bedürfnisse der Eltern steigen und die Kinder auch alltägliche Sorgen und Ängste in den Kindergarten mitnehmen würden. “Unser Personal unterstützt die Kinder auch bei der Aufarbeitung, etwa von Todesfällen in der eigenen Familie.”

Als Anfang Oktober weitere Chats zwischen Sebastian Kurz und Thomas Schmid an die Öffentlichkeit kamen, kippte die Stimmung endgültig. Dass der Ex-Kanzler mit dem damaligen Generalsekretär im Finanzministerium versucht haben soll, dass von Mitterlehner und Kern in die Wege gebrachte Gesetz für die Nachmittagsbetreuung, aufzuhalten, brachte das Fass zum überlaufen. Geschlossen gingen die Beschäftigten daraufhin auf die Straße.

ÖGB warnt vor Kündigungen

Man vergesse auch oft, dass auch hinter jeder einzelnen Pädagogin eine Familie steht. Ängste, das Virus in den Kindergarten zu schleppen, oder von diesem zu den eigenen Verwandten, würden bei 61 Prozent der Befragten ständig präsent sein. Aus gutem Grund: Denn auch während des Lockdowns seien 90 Prozent der Kinder anwesend, bei Infektion meistens asymptomatisch. Auch die Kommunikation mit Maske sei mit den Kleinsten nicht möglich.

Deswegen brauche es eine einheitliche Teststruktur, speziell für die Kindergärten, fordert Korinna Schuman, ÖGB Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende. Infizierte Kinder müssten schneller erkannt werden, zur Sicherheit des Personals, der Kinder und auch der Eltern. “Kindergärten sollen ein sicherer Ort sein. Die Beschäftigten lieben ihren Beruf, aber trotzdem überlegen viele, das Berufsfeld zu verlassen”, warnt Schuman vor einer Kündigungswelle, auch auf viele anstehende Pensionierungen macht sie aufmerksam.

Außerdem bräuchte es eine zusätzliche Milliarde für die österreichische Elementarpädagogik, um auch Ausbildungsoffensiven finanzieren zu können. “Wir wollen, dass der Kindergarten wieder ein Zukunftsbereich wird.”

Anderl: “Kein 2G am Arbeitsplatz”

Am Ende der Pressekonferenz äußerte sich Anderl noch zur geplanten Impfpflicht und deren Auswirkung auf den Arbeitsplatz. Die AK-Chefin erteilte einer 2G-Regel, und somit einer quasi Impfpflicht, am Arbeitsplatz eine Absage. Hier müsse noch einiges geklärt werden in den nächsten Wochen, aber klar sei von ihrer Seite, dass alle Beschäftigten weiterhin Zugang zu ihrem Arbeitsplatz haben sollen.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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15 Kommentare

  1. Mein höchster Respekt für die Menschen, die Kindern ein gutes Umfeld bieten wollen. Meine Nachbarn sind eine Volksschule und ein Kindergarten. Und die Kinder sind viel in der Natur unterwegs, weil ich am Land lebe. Dass die Kinder viel Spaß haben, sieht und hört man.

    Dass es nicht überall so schön ist, verstehe ich. Aber die Grünen werden mit Ihrem Anstand sicher dafür sorgen, dass es dem Kindergartenpersonal bald besser geht. Ups, wieder mal ein Denkfehler von mir. Den Grünen Ministern und Abgeordneten geht es m.M.n. nur um ihre Posten und die Macht. Die Österreicher sind denen m.M.n. völlig Wurscht.

    Dass die ÖVP schon seit Jahrzehnten die Schulen und Kindergärten ausbluten lässt mit immer mehr Sparmaßnahmen, habe ich mal irgendwo gelesen. Also hier keine Überraschung. Dass die Grünen sich wieder mal zum Komplizen der ÖVP machen lassen, überrascht mich schon noch. Ich weiß, schön langsam kann ich mir das schenken.

    Grüne, bitte helft den Kindergärten!

  2. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Aufgrund der miesen Arbeitsbedingungen und der schlechten Bezahlung will mittlerweile auch keiner mehr in der Kinderbetreuung arbeiten. Flächendeckende Schülernachmittagsbetreuung und Kindergärten mit brauchbaren Öffnungszeiten sind in OÖ schon aufgrund des Personalmangels nicht machbar. Das Personal dafür wird vom ÖVP nahem Hilfswerk gestellt man kann sich also vorstellen, warum da keiner arbeiten will. Unverständlich, warum so eine verantwortungsvolle Aufgabe wie die Betreuung von Kindern so mies bezahlt wird in unserer Gesellschaft genauso wie Altenbetreuung und Pflege. Und wo ist eigentlich mein 500,–? Sind Alte, Kranke, Behinderte sowie Kinder nichts wert weil sie keine Leistungsträger sind?

  3. Das Ziel der Maßnahmen ist ja auch, alles kollabieren zu lassen. Anders lassen sich die Pläne des WEF auch nicht durchsetzen.

  4. Müssma wieder klatschen?

    P.S. Die vor einem knappen Jahr für einen Teil der medizinischen Belegschaft* versprochenen 500,- euro Prämie wurden bis heute noch nicht ausbezahlt.

    *Für diese Prämie sind nur Personen vorgesehen die direkten Kontakt mit Covid-Patienten haben.
    Reinigungspersonal die die Sterilität wiederherstellen sind davon, wie viele andere auch, ausdrücklich ausgenommen.

    • Die 500,- konnten nicht flächendeckend bezahlt werden, weil Türkis-Grün das Geld für die Bezahlung von Meinungsmache in den Ö-Medien gebraucht hat. Leider kein Sarkasmus.

  5. Liebes Forum, für mich war klar, wenn ZackZack beginnt im großen Ausmaß zu zensurieren, bin ich weg!
    Der Punkt ist erreicht!
    Die Objektivität in den Artikeln war schon lange tot, aber das Forum war noch ein großer Pluspunkt.
    Aber vorbei ist vorbei, jetzt gibt es keinen Grund mehr sich auf diese Seite zu verirren.

    Habt Spaß am Leben!
    Euer Zappadoing

  6. Der Wiener Lockdown und Impffanatiker steckt viel lieber zig Millionen Euro jährlich in sinnbefreite Inserate in Heute, Österreich, Corona Zeitung & Co, dafür gibt es nie kritisches über die Wiener Stadtverwaltung zu berichten!

    • du hast aber schon mitbekommen, wie so super in den chats zu lesen war, dass die vorgesehenen milliarden für die kinderbetreuung von einigen jahren von unserem tollen messias sebastian K, seines zeichens ex-ex kanzler, daschlogn wurden !? oder gehts hier rein ums anpatzen von ludwig?

  7. Leute,
    einige werden von mir vll in diesem Forum schon gehört bzw gelesen haben
    * ich bin 3 mal geimpft
    * KEIN FPÖ Sympathisant
    * habe wiederholt auf IVERMECTIN und seine bewiesene positive Wirkung hingewiesen
    * bin GEGEN den Impfzwang
    * und immer bereit BIG Pharma mehr als kritisch zu hinterfragen.

    Schaut euch BITTE die aktuelleste Folge von JRE auf Spotify an:

    https://open.spotify.com/episode/0aZte37vtFTkYT7b0b04Qz?si=pYSX4rMpQraA6DUxia6niw&utm_source=whatsapp

    Dr. Peter McCulloch is a board-certified cardiologist.

    Kurz zusammengefaßt:
    * Hydroxichloroquin und
    * Ivermectin
    wurden TROTZ belegter multipler Studien WELTWEIT verboten bzw. schlecht geredet, obwohl BEIDE Medikamente bis zu
    80 Prozent der Todesfälle verhindern hätten können.
    WARUM?
    Laut Dr. McCullough
    um die Menschen WELTWEIT in
    -Angst zu versetzen,
    – sie gefügig zu machen,
    – die eigene INKOMPETENZ
    zu camouflieren.
    Hydroxychloroquin wurde geächtet, weil Trump es positiv erwähnte.
    Es ist zum SCHEISSEN!

    • und was hat das mit den kindergärten zu tun?

      bist a bissal neben der spur.
      vielleicht solltest professionelle hilfe in anspruch nehmen?

      • Bis dato dachte ich, Du gehörst zu den Vernünftigen.
        Da hab uch mich wohl geirrt…
        So sad.

  8. auch so eine berufsgruppe (wie die pflege) die eine ganz wichtige aufgabe für unsere gesellschaft übernimmt, aber weder die dafür gerechte finanzielle oder soziale anerkennung erhält.

    auffallend – ebenfalls ein beruf in dem hauptsächlich frauen tätig sind.

    • Sie haben mit ihrer Beobachtung (hauptsächlich Frauen) recht, aber keine dzt. Partei vertritt deren Arbeitnehmerrechte (Höheres Gehalt, weniger Kinder/Gruppe, ausgebautes Supervisions und Personalentwicklungsangebot) in ausreichendem Masse (ausser tw der Doskozil im Bgld mit Erhöhung der Mindestlöhne). Aber in Wien oder Kärnten gehört die SPÖ selbst zu den “Ausbeutern”
      Aber Hauptsache wir haben jetzt als Zeichen der Geschlechtergerechtigkeit noch ein * vor dem -Innen.
      Btw: Interessanter Beitrag über Geschlechtergerechtigkeit und Kindergärten/Vorschulen in Schweden: https://www.deutschlandfunk.de/gleichberechtigung-in-schweden-5-5-welchen-unterschied-100.html

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