Schweinehaltung
Über 400.000 Menschen haben das Tierschutzvolksbegehren unterschrieben, das auch eine Forderung nach dem Aus für Vollspaltenböden in der Schweinehaltung enthält. Nach der Behandlung des Volksbegehrens im Parlament bleibt die grausame Haltung in Österreich aber weiterhin erlaubt.
Wien, 15. Dezember 2021 | Die Enttäuschung bei diversen Tierschutzorganisationen war bereits letzte Woche groß. Nach der Behandlung der Forderungen des Tierschutzvolksbegehrens im Gesundheitsausschuss blieben die Ergebnisse bei der Vollspaltenbodenhaltung von Schweinen weit hinter den Erwartungen. Ein neues Gesetz steht nämlich nicht am Ende der Verhandlungen der Bundesregierung, lediglich ein Entschließungsantrag. Dieser ist rechtlich nicht bindend, sondern hat nur einen auffordernden Charakter an die Minister.
Kritik von Tierschutzorganisation
Der Verein gegen Tierfabriken (VgT) sieht einen Alleingang von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Anstatt eines Verbotes werde lediglich an die Ministerin appelliert, ab 2023 nur mehr Neubauten von Betrieben zuzulassen, die einen bis zu 20 Prozent größeren Platz pro Schwein anbieten und einen „Liegebereich“ vorsehen, in dem der Spaltenanteil nur mehr 10 Prozent ausmache. Damit erlaube man Schweinebetrieben weiterhin, einen Vollspaltenboden einzubauen und setze sie außerdem der Gefahr aus, dass der Neubau in naher Zukunft wieder verboten werde. Martin Balluch vom VgT hat die Verbesserungen für Schweine aus Sicht seiner Organisation in einem Tweet zusammengefasst.
Heute Entschließungsantrag im Parlament, soll den Vollspaltenboden verbieten. Links der alte Vollspaltenboden, rechts der neue ab 2023 für Neu- und Umbauten. Das soll ein Ende des Vollspaltenbodens sein, wie fast alle Medien berichten? Achtung Regierungs-Spin!!! pic.twitter.com/UrgctHOIJy
— Martin Balluch (@MartinBalluch) December 14, 2021
„Wenn 96 % der Menschen in Österreich wollen, dass Schweine auf Stroh liegen können, dann wird es wohl möglich sein, das auch in ein Gesetz hineinzuschreiben. Der Ministerposten von Köstinger hat ein Ablaufdatum, unsere Kampagne nicht. Im Jänner 2022 muss die Diskussion im Parlament über ein Verbot des Vollspaltenbodens neu aufgenommen werden“, so Balluch in einer Stellungnahme.
Positiv sieht der VgT, dass männliche Küken von Legerassen nicht mehr getötet werden sollen, wenn sie keine Verwendung als Futterküken finden. Auch das Verbot von Käfighaltung bei Junghennen wird begrüßt.
Grüne verteidigen Ergebnis
Olga Voglauer, Agrarsprecherin der Grünen, verteidigte das Ergebnis der Verhandlungen mit der ÖVP heute im Nationalrat. Bei der Schweinehaltung sei einiges gelungen, in Österreich starte man bei Verbesserungen bei einer nicht angemessenen Tierhaltung. Es sei gelungen, Mindeststandards ab 2023 einzuführen. Man wisse aber, dass es damit nicht getan sei. Ziel sei aber weiterhin ein Gesetz zur Beendigung der Vollspaltenböden.
(bp)
Titelbild: APA Picturedesk