Samstag, November 9, 2024

Teil 13: Pratersauna: Keine Ermittlungen gegen Martin Ho

ZackZack-Recherchen zeigen, wie das Personal in Martin Hos Pratersauna den Drogenhandel im Club organisiert. Doch für die Hintermänner interessieren sich die Ermittler offenbar nicht. Ermittelt wird nur gegen einen kleinen Dealer und ZackZack-Chefredakteur Thomas Walach. 

Wien, 17. Dezember 2021 | Ende August. Gemeinsam mit einem Kollegen von einer großen Österreichischen Tageszeitung geht ZackZack zahlreichen Hinweisen auf organisierten Drogenhandel in Martin Hos „Pratersauna“ nach. Wir beobachten, wie die Dealer mit dem Personal zusammenarbeiten, das gibt uns sogar Tipps zum Drogenkauf. Um harte Beweise in der Hand zu haben, kaufen wir selbst Kokain und zeigen das am folgenden Tag an.

Bitte still halten!

Nachdem die Geschichte erscheint, bittet uns die Kriminalpolizei, erst einmal nicht weiter zu recherchieren. Man wolle selbst in Ruhe ermitteln. Was ist der Stand der Dinge in der Sache?

Aus einer aktuellen parlamentarischen Anfrage der NEOS an Justiz- und Innenministerium geht hervor: Gegen Martin Ho wird nicht ermittelt – weder in Sachen Pratersauna, noch bezüglich der illegalen Party, die bei Ho im Mai 2020 im „Dots im Brunnerhof“ veranstaltet wurde. Ho hatte das stets geleugnet, doch ZackZack veröffentlichte Chatnachrichten, die beweisen, dass Ho in die Planung der Feier involviert war. Dort fand die Polizei bei der Durchsuchung der Gäste im Rahmen einer Razzia „immer wieder“ Drogen.

Niemand will Infos über die Hintermänner

Erstaunlich ist: Auch gegen das Sicherheitspersonal, das unseren Recherchen zufolge den Drogenhandel in der Pratersauna organisiert, wird nicht ermittelt. Warum eigentlich nicht? Obwohl wir die Zusammenarbeit beobachtet und detailliert beschrieben haben, geht die Polizei dem nicht nach, denn: Die Erfahrung aus der Vergangenheit zeige, dass schwarzafrikanische Dealer grundsätzlich nicht mit Weißen zusammenarbeiten, wie man uns erklärt. Unser Einwand, dass es hier offenbar doch der Fall ist, stößt auf taube Ohren. Bei mehreren Einvernahmen sind die Beamten nur an der Beschreibung des Dealers interessiert, über die Hintermänner wollen sie nichts wissen.

Aktuell wird nur gegen zwei Personen ermittelt: Gegen ZackZack-Chefredakteur Thomas Walach, weil er im Rahmen der Recherche Kokain gekauft und der Polizei übergeben hat; und gegen den unbekannten Dealer, der dieses Suchtgift verkauft hat.

NEOS kritisieren schleppende Ermittlungen

„Verlaufen Ermittlungsmaßnahmen objektiv und verhältnismäßig, wenn die Verdächtigen einflussreichen Personen nahestehen?“, fragt NEOS-Abgeordnete Stephanie Krisper angesichts der Recherchen von ZackZack und der schleppenden Ermittlungen. Martin Ho ist ein enger Freund von Ex-Kanzler Sebastian Kurz und in der Wiener Polit- und Medienszene bestens vernetzt.

Laut Krisper, NEOS-Fraktionsführerin im Ibiza- und ÖVP-Untersuchungsausschuss, habe der Ausschuss ein „klares Bild“ ergeben: Während Ermittlungen gegen Personen in politischen Machtpositionen und deren Umfeld „torpediert und behindert“ würden, werde gegen andere, die diesen Personen möglicherweise gefährlich werden könnten, „intensiv und teils überschießend“ ermittelt.

 (tw/wb)

Titelbild: APA Picturedesk

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