Donnerstag, Oktober 3, 2024

Neue ÖVP-Mediensprecherin Schwarz: »ORF wird kompromissbereit sein müssen«

Neue ÖVP-Mediensprecherin Schwarz:

In der ÖVP gab es erneut einen Wechsel in den Funktionen. Die vormalige stellvertretende ÖVP-Generalsekretärin Gaby Schwarz legt ihren Posten zurück und wird neue Mediensprecherin. In ihrem ersten Interview ermahnte sie gleich einmal den ORF.

 

Wien, 22. Dezember 2021 | Die frühere ORF Burgenland-Programmchefin Gaby Schwarz, die zu Jahreswechsel als stellvertretende ÖVP-Generalsekretärin ausscheidet, übernimmt von Axel Melchior die Funktion der ÖVP-Mediensprecherin. Schwarz, dem breiten Publikum wegen ihrer eigenwilligen Pressekonferenz im Vorfeld der Hausdurchsuchungen bekannt (“es ist nichts mehr da!”), schoss sich in ihrem ersten Interview als neue Mediensprecherin im „Kurier“ gleich einmal auf ihren ehemaligen Arbeitgeber ein. Der ORF müsse mehr Zugeständnisse an die privaten Medien machen.

“ORF wird kompromissbereit sein müssen”

Für Schwarz ist es „klar, dass die digitale Kompetenz in Österreich auch beim ORF liegen muss.“ Interviewer und stellvertretender Kurier-Chefredakteur Richard Grasl betonte, dass der ORF den Zeitungsverlagen mit der Gebührengeld finanzierten Seite wie orf.at, den privaten Medien die „Luft abgeschnürt“ werde. Schwarz ermahnte den ORF für die Zukunft: „Auch der ORF wird kompromissbereit sein müssen. Aber das sind Dinge, die breit zu diskutieren sind.“

ÖVP-Lob für Weißmann

Überschwängliches Lob gab es von der ÖVP-Abgeordneten für den vor Allem mit ÖVP-Stiftungsrätenstimmen gewählten neuen ORF-Chef Roland Weißmann. Weißmann sei der „richtige Mann“ und „ein guter Kaufmann und Journalist“.

Der Schutz von Medien und Journalisten sei ihr “ein großes Anliegen”, so Schwarz: “Wenn Reporter bei Demos attackiert, Journalistinnen sexistisch angegriffen werden, vor Redaktionen demonstriert wird, ist das scharf zu verurteilen. Das Innenministerium ist gefragt, Schutzmaßnahmen auszuarbeiten.” Auch der Hass im Netz habe unglaubliche Ausmaße erreicht: “Das Gesetz dagegen war ein wichtiger erster Schritt. Aber viele Täter weichen auf Mails aus und attackieren vor allem Frauen ganz massiv und sexualisiert. Das beunruhigt mich sehr. Ich werde dafür eintreten, dass auch diese Kommunikation, die eben nicht auf öffentlichem sondern auf direktem Weg stattfindet, möglicherweise strafbar wird.”

“Keine Zweifel” an Kurz-Aussagen

Ob Altkanzler Sebastian Kurz in die Politik zurückkehre, sei seine persönliche Entscheidung, sagt Schwarz in dem Interview: “Ich wünsche mir, dass rasch aufgeklärt wird und habe keine Zweifel, dass seine Aussagen richtig sind.”

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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