Mittwoch, April 24, 2024

Epstein-Vertraute Ghislaine Maxwell schuldig gesprochen

Die Ex-Partnerin des verstorbenen US-Multimillionärs Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, ist wegen Sexualverbrechen an Minderjährigen schuldig gesprochen worden. Die zwölf Geschworenen des Prozesses vor einem New Yorker Gericht fällten ihr Urteil am Mittwoch nach mehrtägigen Beratungen.

Wien, 30. Dezember 2021 | Für die Verkündung des Strafmaßes gab Richterin Alison Nathan zunächst keinen Termin bekannt. Maxwell drohen aber mehrere Jahrzehnte in Haft.

In fünf von sechs Punkten schuldig gesprochen

In dem seit November laufenden Prozess wurde Maxwell vorgeworfen, als Helferin des bis in höchste Kreise vernetzten Geschäftsmanns Epstein eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch junger Mädchen gespielt zu haben. Die 60-Jährige war in sechs Punkten angeklagt, unter anderem wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken – in diesem und vier weiteren Anklagepunkten wurde sie schuldig gesprochen. Damit fällte die Jury – wie auch im Prozess gegen den ehemaligen Filmmogul Harvey Weinstein vergangenes Jahr – einen Schuldspruch vor allem auf Basis von Aussagen weiblicher Opfer und nicht aufgrund eindeutiger sachlicher Beweise.

Maxwell nahm das Urteil laut einem Bericht der “New York Times” zunächst ungerührt hin und trank danach einen Schluck Wasser. Sie habe den Gerichtssaal ohne weitere Gespräche mit ihren Anwälten verlassen und dabei noch einen schnellen Blick auf ihre Geschwister geworfen, die bei dem Prozess im Stadtteil Manhattan anwesend waren. Maxwell hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und während des Prozesses auf eine Aussage verzichtet.

Die Verteidigung stellte den Fall von Beginn an als Abrechnung mit juristischen Mitteln und Stellvertreterprozess dar, da die Staatsanwaltschaft Epstein selbst nicht mehr belangen konnte. Der 66-Jährige war während der Vorbereitung auf den Missbrauchsprozess gegen ihn im August 2019 leblos in seiner Gefängniszelle gefunden und im Krankenhaus für tot erklärt worden. Ein Obduktionsbericht stellte Suizid fest.

Staatsanwalt Damian Williams teilte angesichts des Urteils mit, dass der Gerechtigkeit Genüge getan worden sei. “Ich möchte den Mut der Mädchen – jetzt erwachsenen Frauen – loben, die aus dem Schatten in den Gerichtssaal traten.” Ihr Mut habe das Urteil erst ermöglicht. Zum Zeitpunkt der Taten waren die Opfer zwischen 14 und 17 Jahre alt.

Staatsanwältin Alison Moe hatte Maxwell in ihrem Schlussplädoyer vor Weihnachten als “gefährliche” und “raffinierte Sexualstraftäterin” beschrieben. “Sie hat ihre Opfer manipuliert und sie auf sexuellen Missbrauch vorbereitet.” Maxwell sei “schick” und “lächelnd” aufgetreten und habe so die mutmaßlichen Opfer, die oft aus problematischen Verhältnissen stammten, in eine Falle gelockt und Epstein zugeführt.

Maxwells Verteidigerin Laura Menninger dagegen sagte, ihre Mandantin sei “eine unschuldige Frau” und zu Unrecht für Verbrechen angeklagt worden, die sie nicht begangen habe. Die Anklage der Staatsanwaltschaft basiere auf fehlerhaften Erinnerungen.

Maxwell ist die Tochter des legendären britischen Verlegers Robert Maxwell (1923-1991) und war Anfang der 90er-Jahre nach New York gekommen. Dort traf sie Epstein auf einer der zahlreichen Promi-Partys und war zeitweise mit ihm liiert. Das Umfeld Epsteins beschrieb ihre Rolle in seinem Leben als eine Mischung aus Angestellter und bester Freundin.

Der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger durch Epstein soll über Jahrzehnte auf seinen Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Der Fall schlug in den USA auch deshalb hohe Wellen, weil der schwerreiche Unternehmer mit Prominenten wie den Ex-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump, Milliardär Bill Gates und dem britischen Prinzen Andrew bekannt war. Eine frühere Anklage gegen ihn mündete in einem für Epstein sehr vorteilhaften Deal. Spätestens dadurch wurde er zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite, die mit allem durchkommt.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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22 Kommentare

  1. Das System Ammi-Justiz eröffnet sich nicht jedem völkischen Empfinden. Siehe Journalistenabknallen mit Apachehubschraubern. Oder Snowden, Guantamo, …

  2. Erschüttern d die namen der “ehrenwerten” männer, die als pödophile an der sache beteiligt waren,
    Werden die je geklagt? Der britprinz, trump, clinton, gates….

    • Verwechseln sie da was? Hillary Clinton und Bill Gates gehören ja zu der Szene die sich am Blut entführter Kinder laben, um unsterblich zu werden. Weiß das von sicherer Quelle aus der Querdenker und “Staatsverweigererszene” 😉

        • Halte dies eh für sehr wahrscheinlich. Zumindest mit 100 %iger Sicherheit wahrscheinlicher als die Q’Anon Story, die so kranke Gehirne wie z.B. Xavier Naidoo verbreiten.

          • 😂😂 YMMD !! Eu amo o seu senso de humor seco!!
            Mais um pequeno desejo na virada do ano:

            Que os melhores momentos do ano passado sejam os piores do ano que vem🙏🌹🙋‍♀️

          • Da kann ich nicht mitreden.
            Könnten sies vielleicht auf englisch o italienisch versuchen?
            Deutsch ginge auch grad noch.

      • Bill Gates mit einem Blutsauger zu vergleichen ist vielleicht gar nicht so abwegig wenn auch im übertragenen Sinn. Der Mann hat zu viel Macht, das ist sicher. Und was diese Querdenkerszene betrifft die hat sich meiner Meinung nach aus dem Gefühl der Ohnmacht gegenüber der Staatsgewalt entwickelt. Mit Schuld ist auch sicher der Regulierungswahn in unserer Gesellschaft und das schon vor Corona. Wenn wir ehrlich sind ist unser Leben von der Wiege bis zur Bahre staatlich geregelt. Früher gabs im Gegenzug dafür zumindest staatliche Fürsorge aber das Sozialsystem wurde immer mehr ausgehöhlt und übrig geblieben ist eben der unangenehme Rest, also die staatliche Kontrolle. Und wer sich nicht anders zu helfen weis, der hängt eben irgendwelchen Theorien an. Durch die Pandemie hat sich diese Schieflage extrem verschärft und das ist für mich auch der Grund, warum derzeit so viele Menschen irgend einer seltsamen Idee anhängen. Mittlerweile verunmöglicht das jeglichen Austausch über irgend ein Thema weil jeder nur noch fragt: Freund oder Feind?

        • Das haben sie sehr kompetent zusammengefasst F.Lindorfer. Dafür wieder einmal meinen Respekt. Vor fünf Jahren als die Reichsbürgerszene auf sich aufmerksam machte, überraschte mich ein guter Freund aus Wien als er anfing Trump gutzuheißen, plötzlich Naidoo gut fand und mir von Pizza Gate erzählte und mir auf YouTube einige obskure Verschwörungsprediger vorstellte . Erklärte mir auch warum Deutschland eigentlich eine GmbH sei und dass unsere Gesetzgebung keine Gültigkeit hat. Hatte schon Angst dass er ernsthaft mit dem Gesetz in Konflikt kommen, wird dessen Berechtigung die folgenden Reichsbürgerprozesse dann auch bestätigten. Hab auf Grund eines Streits dann nix mehr von ihm gehört. Heute fühlt er sich garantiert vollauf bestätigt und wird mit Sicherheit bei jeder Coviddemo mitmarschieren.

          • Tja der Grad zwischen ist manchmal sehr schmal. Manche kippen einfach schneller in solche Bewegungen rein als andere. Das hängt auch damit zusammen wie sehr sich jemand über eine Gruppe definiert. Oder besser gesagt wie sehr jemand eine Gruppe braucht um sich zu definieren. Manche Leute brauchen eben ihren “Verein” egal wofür der steht und andere lehnen das grundsätzlich ab weil sie nicht das Gefühl haben das zu brauchen oder es eher sogar als hinderlich empfinden.

          • Ein Grad bleibt immer ein Grad. Heißt nur manchmal Gon oder Reomur. Nur ein Grat kann scharf und/oder schmal sein …

        • Hab ja nicht behauptet dass Gates hier nicht seine Finger im Spiel hat. War nur ein kleiner Schwenk zur “Pizzaconnection” da Bastelfan auch Clinton erwähnte.

          • Auch damit hat er Recht.
            Richterin Loretta Preska entschied am Donnerstag, dass in den nächsten zwei Wochen Dutzende von Dokumenten über Ghislaine Maxwells persönliche Angelegenheiten und Beziehungen entsiegelt werden sollen.
            Die Dokumente werden Maxwells Bemühungen enthüllen, wie sie versuchte, Anfragen von Virginia Roberts Giuffre auf den Erhalt ihrer Finanzunterlagen zurückzuweisen:
            Giuffres Anwälte forderten von Maxwell unter Anderem Dokumente zur „Finanzierung von der Clinton Global Initiative und der Clinton Foundation“
            Bill Clinton flog Dutzende Male mit Epsteins Flugzeug und mehrere Fotos zeigen den ehemaligen Präsidenten mit dem Finanzier und Maxwell.

            https://www.dailymail.co.uk/news/article-9747011/Judge-rules-unseal-dozens-documents-Ghislaine-Maxwells-personal-affairs.html

          • Ok, danke. Weiß eigentlich das Meiste aus der Netflix Doku. Da wurde dies nicht so explizit bzw. gar nicht erörtert (meines Wissens).

          • Der bill clinton hat eine stiftung gegründet, als hilfe f haiti. Die bill und hillary clinton foundation, so sammelte er spendengelder.
            Einige im vorstand beschwerten sich, dass sich die gute chelsea daraus mit vollen händen bediente.
            Flugs benannte man den fond in :bill, hillary ubd chelsea um.
            Nach haiti fanden bis jetzt keine gelder ihren weg.
            Also, keine guten, die clintons.

          • Die epsteinstory und gates’ involvierung, war mit ein grund, dass er aus dem microsoft vorstand hinausgeschmissen wurde und die melinda sich von ihm scheiden hat lassen.

      • Na, der bill war mit dem epstein unterwegs.
        Was glaubrn sie, warum hat man den hamdraht im prison? Wenn der ausgepackt hätte…

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