Mittwoch, Oktober 9, 2024

370 Anträge nach Impfschadengesetz – 0,0022 Prozent aller Impfungen

0,0022 Prozent aller Impfungen

In Österreich wurden seit 27. Dezember 2020 16.452.386 Impfungen durchgeführt. Am Montag wurde nun bekannt, dass 370 Anträge nach dem Impfschadengesetz im Jahr 2021 gestellt wurden – Dies entspricht 0,0022 Prozent aller Impfungen.

Wien, 03. Jänner 2022 | Im Vorjahr sind laut Gesundheitsministerium rund 370 Anträge auf Schadenersatz nach dem Impfschadengesetz an den Staat gestellt worden. Die meisten Fälle betreffen die Covid-Schutzimpfungen, meldete das Ö1-“Morgenjournal” am Montag. Im Jahr 2020 waren es nur zehn Anträge wegen anderer Vakzine gewesen. Ob ein Impfschaden durch eine schwere Nebenwirkung besteht, muss durch medizinische Gutachten festgestellt werden, erläuterte der Infektiologe Herwig Kollaritsch im ORF-Radio.

Ein Antrag auf 50.000 durchgeführte Impfungen

“Wenn wir jetzt 350 Anträge nach dem Impfschadengesetz haben, betrifft es etwa einen Antrag auf 50.000 durchgeführte Impfungen, was schon einmal die Sache ein bisschen relativiert”, sagte der MedUni-Wien-Experte Kollaritsch. Hochgerechnet auf 16.452.386 verabreichte Corona-Impfungen seit 27. Dezember 2020 wurden somit in 0,0022 Prozent aller Fälle Anträge gestellt.

Unter den Anträgen seien allerdings sicher einige tatsächliche Impfschäden, etwa wenn es um bereits bekannte mögliche Nebenwirkungen geht: “Nach den Vektor-Impfstoffen die Sinusvenen-Thrombosen und bei den Messenger-RNA-Impfstoffen das etwas häufigere Auftreten von – harmlosen, muss man aber dazu sagen – Fällen von Herzmuskelentzündung, Myokarditis”, berichtete der Mediziner. Risiko und Gefahr einer Covid-Erkrankung seien aber weit höher.

Auch ein 58-jähriger Oberösterreicher stellte einen Antrag wegen eines leichten Schlaganfalls. Eine Woche nach seiner ersten Biontech/Pfizer-Impfung habe er einen Hörsturz erlitten und am linken Ohr schlecht gehört, das wurde mit Cortison behandelt. Drei Tage nach der zweiten Impfung trat wieder ein Hörsturz auf und acht Tage nach der Impfung der leichte Schlaganfall. Dass das ein Zufall ist, habe der Arzt, der ihn geimpft hat, bezweifelt, berichtete der 58-Jährige dem ORF. Erwiesen sei das nicht. “Es liegt nur eine starke Vermutung zugrunde”, sagte er.

Zehn bis 15 Prozent der Anträge positiv

“Für die Anerkennung muss eine Wahrscheinlichkeit gegeben sein, das heißt: Nach der wissenschaftlichen Lehrmeinung spricht erheblich mehr für als gegen einen Zusammenhang mit der Impfung. Die alleinige Möglichkeit einer Verursachung reicht nicht”, erklärte Kollaritsch, der Mitglied des Nationalen Impfgremiums (NIG) ist. “Aus der Vergangenheit wissen wir, dass etwa zehn bis 15 Prozent (der Anträge, Anm.) positiv erledigt werden”. Das Gesetz sieht eine Entschädigung von 1.300 Euro vor, wenn jemand einen schweren Impfschaden ohne Dauerfolgen erlitten hat. Bei massiven Dauerfolgen sind Rentenzahlungen bis zu 2.700 Euro pro Monat möglich.

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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