Freitag, März 29, 2024

Bluttest-»Revolutionärin« Holmes wegen Betrugs schuldig gesprochen – »Theranos«

»Theranos«

Die einstige Vorzeigeunternehmerin Elizabeth Holmes ist von US-Geschworenen schuldig gesprochen worden. Ihr Unternehmen Theranos sollte Bluttests revolutionieren, doch die Geschworenen sahen Betrug an mehreren Investoren.

San Jose, 04. Jänner 2022 | Der Schuldspruch betrifft vier von insgesamt elf Anklagepunkten, wie unter anderem das “Wall Street Journal” und der Finanzdienst Bloomberg am Montag (Ortszeit) aus dem Gerichtssaal im kalifornischen San Jose berichteten.

Holmes hatte das letztlich gescheiterte Bluttest-Start-up Theranos gegründet und mehrere hundert Millionen Dollar bei Investoren eingenommen. Sie wies den Betrugsvorwurf stets zurück.

Revolutionäre Bluttests versprochen

Das große Versprechen von Theranos war, Bluttests zu revolutionieren: Nur wenige Tropfen aus dem Finger sollten reichen, um auch umfangreiche Analysen durchzuführen. Die Gesamtbewertung von Theranos erreichte in den Finanzierungsrunden bis zu neun Milliarden Dollar (7,93 Mrd. Euro), auch das Vermögen von Holmes betrug damit zumindest auf dem Papier mehrere Milliarden Dollar. Die heute 37-Jährige wurde als Visionärin gefeiert und in Presseartikeln mit Apple-Gründer Steve Jobs verglichen – was von ihrer Vorliebe für schwarze Rollkragenpullover noch unterstützt wurde.

Unter anderem die Drogerie-Kette Walgreens stieg ein und gewährte Platz für Theranos-Bluttests in ihren Läden. Wie sich jedoch herausstellte, funktionierte die Theranos-Technologie nie ausreichend verlässlich. So wurden die Tests nicht mit eigenen Maschinen der Firma, sondern mit Labortechnik anderer Hersteller durchgeführt. Die Anklage warf Holmes vor, Geldgeber bewusst hinters Licht geführt zu haben, um an die Investitionen zu kommen. Die Geschworenen sahen das den US-Medienberichten zufolge im Falle von drei Geldspritzen bestätigt – und sprachen Holmes in einem weiteren Anklagepunkt auch der Verschwörung zum Betrug schuldig.

Holmes hatte an Technologie geglaubt

Holmes sagte in dem Prozess aus, sie habe aufrichtig an die Technologie geglaubt, sei als Chefin aber nicht über alle Probleme informiert worden. Für eine Verurteilung mussten die Ankläger die Geschworenen überzeugen, dass Holmes gezielt falsche Angaben gemacht habe. Bei drei Anklagepunkten konnten sich die Geschworenen nicht auf das nötige einstimmige Votum einigen, wie sie wenige Stunden vor dem Urteil mitteilten.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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2 Kommentare

  1. Zuerst diese Idee klauen und dann auch noch betrügerisch umsetzen wollen?
    Ich bin mir sehr sicher, dass denen die diese Idee ursprünglich hatten das nicht passiert wäre.
    Vielleicht hätten sie auch damit nicht so viel Geld gemacht, wie nur darüber betrügerisch zu schwärmen?
    Wieder sieht man hier aber auch ganz deutlich, dass es bereits Investoren gibt, welche eine Volkswirtschaft wie Österreich wohl nie in der Lage wäre hervorzubringen unde welche mit diesem vielen Geld sehr viel Schaden anrichten, welche dann von diesen damit ebenfalls ausgetricksten Volkswirtschaften natürlich auch noch bezahlt werden müssen.

  2. Da muss man sich eigentlich keine Sorgen machen, dass die ihre gerechte Strafe kriegt. Wer die falschen prellt…

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