Donnerstag, Oktober 10, 2024

Alte Unterhosen fürs norwegische Militär

Das reiche Norwegen hat eine seltsame Sparmaßnahme für Militärdienstleistende angekündigt. Neuankömmlinge erhalten aufgrund coronabedingter Materialknappheit nur einen „Altbestand“ an Unterwäsche.  

Oslo, 07. Jänner 2022 | Frieren in Oslo ist kein Spaß. Vor allem nicht für Militärdienstleistende, die oft genug Übungen im Freien abhalten müssen. Jetzt sollen sie künftig am Ende der Dienstzeit Unterhosen, BHs und Socken an ihre Nachfolger “weitergeben”. “Das hilft uns, diesen Teil der Bekleidung wiederzuverwenden. Wir haben einfach nicht genug auf Lager”, sagte Armeesprecher Hans Meisingset am Freitag dem öffentlich-rechtlichen Sender NRK.

Corona für Materialknappheit verantwortlich

Hintergrund ist demnach die Materialknappheit im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. Bisher durften Wehrdienstleistende nach ihrer Entlassung die zum Beginn der Ausbildung ausgehändigte Unterwäsche aus der Kaserne behalten. Die Rückgabe war freiwillig. Fabrikschließungen und Transportprobleme im Zuge der Covid-19-Pandemie haben jedoch zu erheblichen Störungen der Lieferketten geführt, wie NRK berichtete.

Armeesprecher Meisingset versicherte: “Die Textilien werden gewaschen, gereinigt und überprüft. Was wir den Soldaten ausgeben, ist in gutem Zustand”.

Kritik aus den Reihen der Wehrpflichtigen

Eirik Sjohelle Eiksund, ein Vertreter der Wehrpflichtigen, kritisierte im Gespräch mit dem Fachmedium Forsvarets Forum die Materialknappheit. Sie könne sich negativ auf Militäroperationen auswirken und “im schlimmsten Fall” die Sicherheit der Soldaten gefährden.

In Norwegen besteht weiterhin eine Wehrdienstpflicht. Rund 8.000 junge Männer und Frauen werden jährlich für die Streitkräfte verpflichtet. Norwegen liegt an der nördlichen Außengrenze der Nato und teilt sich im Nordosten eine knapp 200 Kilometer lange Grenze mit Russland. Das Land ist nicht Mitglied der EU, aber der NATO.

(red/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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