Donnerstag, April 18, 2024

Auf Durchseuchungskurs

Das ist ein Unterüberschrift

Die Regierung hat aufgegeben. Wir werden ab jetzt durchseucht, dabei aber immerhin durch Gecko-Pressekonferenzen leidlich unterhalten.

 

Thomas Walach

Es gebe „vier wesentliche Ziele“ im Umgang mit der Omikron-Variante des Coronavirus, sagt Bundeskanzler Karl Nehammer in der großen Gecko-Show am Dreikönigstag.

3=4, oder: Nehammers Welt

  1. „Die Impfquote weiter steigern.“ Angesichts der Tatsache, dass die Impfquote eher bei gemütlichen 73 Prozent stagniert, ist „weiter steigern“ ein hoffnungsvolles Framing. Wie die Bundesregierung die Impfquote steigern will, verrät Nehammer nicht. Die große Impfkampagne der Regierung tritt offenbar wie Gecko-General Rudolf Striedinger bevorzugt im Tarnanzug auf, denn gesehen hat man sie noch nicht. Erinnern wir uns im Vergleich an den Bahö um den Babyelefanten!
  2. „Durch Schutzmaßnahmen die Hospitalisierungsrate gering halten.“ Und welche Schutzmaßnahmen? Wir erfahren es nicht, angekündigt wird nur die Lockerung von Schutzmaßnahmen. Wer dreimal geimpft ist oder Maske trug, gilt nicht mehr als Kontaktperson und kommt daher auch im Contact-Tracing, das Karl „die Flex“ Nehammer einmal so wichtig war, nicht mehr vor. Dafür kommen Augenauswischer-Maßnahmen wie „schärfere Kontrollen“ oder FFP2-Pflicht im Freien, an die sich absehbar niemand halten wird.
  3. Vor allem aber müsse man „nach menschlichem Ermessen“ einen weiteren Lockdown verhindern.

Das vierte Ziel hat Nehammer entweder vergessen oder es ist geheim – jedenfalls erfährt man nichts davon.

Das böse D-Wort

Interessant ist vor allem, was Nehammer nicht als Ziel nennt, nämlich Infektionen zu verhindern. Das spielt nun keine Rolle mehr. „Chief Medical Officer“ Katharina Reich spricht von einer „Entkoppelung“: Die Wahrscheinlichkeit, wegen einer Infektion mit der Omikron-Variante im Spital zu landen, sei um bis zu 50 Prozent geringer, hofft Reich. Dass das eine Milchmädchenrechnung ist, gibt sie gleich selbst zu. Denn wenn sich absolut sehr viel mehr Menschen anstecken, landen auch bei niedrigerer Quote mehr Menschen im Spital.

Das sei keine Durchseuchungsstrategie, sagt Reich und man merkt, wie schwer ihr das D-Wort von den Lippen kommt. In Wahrheit ist es natürlich eine Durchseuchungsstrategie. Denn wenn man nicht Infektionen, sondern nur Lockdowns verhindern will, bedeutet das: Alle werden (sollen?) sich anstecken.

Der schwedische Weg auf österreichisch

In klaren Worten heißt das nichts anderes als: Wir ergeben uns! Die Regierung hat vor dem Virus kapituliert, um im kriegsgeilen Sprech Striedingers zu bleiben. Wir lassen die Infektion jetzt einfach durchlaufen und schauen, was passiert. Kann man machen. Früher einmal hieß das „schwedischer Weg“. Der Unterschied in unserem Fall ist, dass die Regierung diesen Weg nicht bewusst, sondern notgedrungen einschlägt – sie kann es einfach nicht besser.

Wie die Impflicht Schweinen das Fliegen lehrt

Dazu passt ihr neuestes Vollversagen: Die mit großem Ernst für Februar angekündigte Impfpflicht kann technisch frühestens im April umgesetzt werden. Im Gesundheitsministerium hat niemand daran gedacht, die für die Umsetzung Verantwortlichen wenigstens einmal nach einem Zeitplan zu fragen. Jeder Leiter eines Pimperlprojekts kann nach so einer Aktion seine Sachen packen. Das Gesundheitsministerium verkündet trotzig: Ok, in Wirklichkeit gibt es die Pflicht nicht, aber das Gesetz gilt trotzdem ab Februar! Was kommt als nächstes? Ein Gesetz, dass Schweine fliegen können?

Wenn also von unserer Regierung nichts weiter zu erwarten ist als ein müder Abklatsch der Muppet-Show bei den Gecko-Pressekonferenzen, heißt es nun wohl: Jede/r für sich – und viel Glück!

Titelbild: APA Picturedesk

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