Dienstag, Oktober 8, 2024

Korruptionsvorwürfe – Millionenklage gegen Airbus in den Niederlanden

Korruptionsvorwürfe

Airbus wird in den Niederlanden auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagt. Im Zentrum steht der Vorwurf, Anleger hätten Aktien zu teuer gekauft, weil Informationen zu Korruption vorenthalten worden sein.  

 

Den Haag, 07. Jänner 2022 | Airbus wird in den Niederlanden auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagt. In der Klageschrift, die am 3. Jänner bei einem Gericht in Den Haag eingereicht wurde, geht es um Korruptionsvorwürfe. Anleger hätten Airbus-Aktien zu überhöhten Preisen gekauft und Verluste von mindestens 300 Millionen Euro erlitten, weil das Unternehmen Informationen zu Korruption zurückgehalten hatte.

Auch Wirtschaftsprüfer im Fokus

Auch die Wirtschaftsprüfer KPMG und Ernst & Young (EY) stehen im Fokus der Kläger. Airbus äußerte sich nicht zu dem laufenden Verfahren. Die beiden Wirtschaftsprüfer antworteten zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Für EY ist es der nächste Dämpfer, nachdem sich der Prüferriese im Zuge des Wirecard-Skandals schweren Vorwürfen ausgesetzt sah.

Bisher hätten sich mehr als 100 institutionelle Investoren der Klägergruppe angeschlossen, hieß es in den Gerichtsunterlagen, über die die niederländische Zeitung “Het Financieele Dagblad” zuerst berichtet hatte. “Die Erwartung ist, dass diese Zahl steigt.” Sollten sich weitere Anleger an der Klage beteiligen, dürfte auch die Schadenssumme zunehmen. Eine gerichtliche Anhörung ist für den 6. April geplant.

Airbus will sich wehren

Airbus hatte bereits im Geschäftsbericht zum dritten Quartal eingeräumt, dass Zivilklagen in den Niederlanden drohen und angekündigt, sich dagegen zu wehren. 2020 hatte der Flugzeugbauer sich auf einen Vergleich mit einem Volumen von 4 Milliarden Dollar (3,5 Mrd. Euro) mit französischen, britischen und US-Behörden geeinigt. Dabei ging es um Ermittlungen im Zusammenhang mit Bestechung und Korruption bei Verkaufspraktiken, die sich drei Jahre lang hingezogen hatten. In Österreich wurden zahlreiche „Eurofighter-Verfahren“ mittlerweile eingestellt. In vielen Fällen war der Grund allerdings Verjährung.   

(red/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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