Freitag, April 19, 2024

Nehammers Hüttengaudi-Skandal

Das ist ein Unterüberschrift

Wegen der Coronasituation könne er das Neujahrskonzert nicht besuchen, sagte Nehammer. Tags zuvor feierte er aber Schihütten-Gaudi. Wer waren seine Corona-Kontaktpersonen?

Wien, 08. Jänner 2022 | “Obwohl es mir schwerfällt” werde Bundeskanzler Karl Nehammer das Neujahrskonzert nicht besuchen, teilte er am 30. Dezember 2021 via Facebook mit. Grund sei die schwierige Corona-Lage. Nehammer forderte härtere Maßnahmen und: “Ich möchte mich selbst davon nicht ausnehmen.”

Tags zuvor feierte Nehammer allerdings Hüttengaudi. Mitten in einer dicht gedrängten Runde von Freunden und Schilehrern saß Nehammer in einer Schihütte am Kärntner Katschberg. Dass er wegen der Coronasituation nicht zum Neujahrskonzert kam, stimmte also nicht. Nehammer war auf Skiurlaub.

Die Echtheit eines Fotos, dass den Kanzler bei der Hüttengaudi zeigt, wurde von einem Sprecher mittlerweile bestätigt.

https://twitter.com/Kosak_Daniel/status/1479720014119043073

Wo steckte Nehammer sich wirklich an?

Am Freitag gab Kanzler Nehammer per Aussendung bekannt, dass er sich mit Corona infiziert hat. Nehammer sagt, er habe sich am Mittwochabend bei einem Leibwächter angesteckt, der tags darauf positiv getestet wurde. Nehammer machte am Freitag einen positiven Coronatest.

Dass Omikron schon anderthalb Tage nach der Ansteckung nachweisbar ist, ist theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich. Die Inkubationszeit beträgt laut RKI null bis acht Tage, im Schnitt sind es drei bis vier.

Wahrscheinlicher als die Geschichte mit der Ansteckung beim Leibwächter ist, dass sich Nehammer im Schiurlaub ansteckte. Das schließt ein Sprecher des Kanzlers kategorisch aus. Warum? Das will das Kanzleramt auf Nachfrage nicht erklären. Er verweist lediglich darauf, dass das Foto am 29. Dezember aufgenommen und Nehammer eine Woche später noch negativ getestet wurde. Doch niemand behauptet, dass sich der Kanzler genau an jenem Tag der Foto-Entstehung ansteckte. Ein Urlaub besteht womöglich aus mehr, als einem Foto und einem Beisammensitzen.

Werden nun vielleicht die wirklichen Kontaktpersonen des infizierten Kanzlers – jene, die er im Urlaub traf, gar nicht kontaktiert, die Infektionskette nicht nachverfolgt? Es scheint so. Auch dazu gab das Kanzleramt am Samstag keine Auskunft.

(tw)

Titelbild: Screenshot Twitter

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