Montag, September 16, 2024

Causa Djokovic: Falsche Angaben auf Einreiseformular

Causa Djokovic

Neuer Zündstoff im Fall Djokovic. Jetzt könnten dem Tennis-Star falsche Angaben auf seinem Einreiseformular zum Verhängnis werden. Auch sein PCR-Test vom Dezember wirft Fragen auf.

Melbourne, 11. Jänner 2022 | Seit Tagen überschlagen sich die Ereignisse rund um den Einreise-Streit um Novak Djokovic. Auch einen Tag nach der Gerichtsentscheidung zu seinen Gunsten hat der Tennis-Profi noch keine Gewissheit über seine Teilnahme an den Australian Open. Vor einer Entscheidung der Regierung um den zuständigen Einwanderungsminister Alex Hawke, der das Visum des 34 Jahre alten Serben noch immer aufheben kann, könnten Details aus einem Einreiseformular außerdem für zusätzliche Schwierigkeiten sorgen.

Soziale Medien überführen Djokovic

Wie australische Medien am Dienstag berichteten, entspricht eine Angabe in dem Dokument nicht der Wahrheit – Djokovic war entgegen der Auskunft in den 14 Tagen vor dem Flug nach Australien auf Reisen gewesen.

Durch in sozialen Netzwerken veröffentlichte Fotos und Videos lässt sich nachvollziehen, dass der in Monaco lebende Sportler sich im fraglichen Zeitraum vor der Anreise nach Down Under sowohl in seiner Heimat Serbien wie auch in Spanien zum Trainieren aufgehalten hat. Inwiefern dies Einfluss hat auf die Entscheidung von Einwanderungsminister Hawke oder in diesem Zusammenhang relevant ist, war zunächst unklar. Falsche Angaben auf dem Formular werden als schwerwiegendes Vergehen bezeichnet.

Einreisedebatte um ungeimpften Tennis-Star

Djokovic war in der vergangenen Woche die Einreise ins Land verweigert worden, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und den Behörden die Dokumentation seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht ausreichte. Am Wochenende war er deswegen in einem Abschiebehotel in Melbourne untergebracht. Weil die Grenzbeamten ihm allerdings nicht die vereinbarte Zeit zur Klärung zugestanden hatten, wurde die Entscheidung im Laufe einer Gerichtsverhandlung am Montag gekippt.

In Melbourne und Belgrad gingen Fans des “Djoker” auf die Straße (Bild: AFP)

ATP kritisiert Unklarheiten

Die Herren-Profitennisorganisation ATP hat die Unklarheiten bei den Einreisebestimmungen nach Australien nun kritisiert. Man respektiere die Opfer der australischen Bevölkerung während der Coronapandemie und die strengen Regeln des Landes, heißt es in einer am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Stellungnahme. Komplikationen in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit der Einreise von Spielern nach Australien hätten allerdings die Notwendigkeit von mehr Eindeutigkeit und einer klareren Kommunikation und Anwendung der Regeln gezeigt.

Die Ereignisse, die zur Gerichtsverhandlung über Novak Djokovics Einspruch gegen sein entzogenes Visum geführt hätten, seien schädlich für alle Beteiligten und insbesondere für das Wohlergehen des Weltranglistenersten sowie dessen Vorbereitung auf die Australian Open. Grundsätzlich befürworte die ATP eine Impfung gegen das Coronavirus und ermutige alle Spieler dazu.

Wirbel um PCR-Test

In einer gerichtlichen Eingabe vom Samstag führten die Anwälte des serbischen Tennisstars eine Covid-19-Infektion im Dezember ins Treffen. Der Weltranglisten-Erste soll demnach von einer Impfung befreit gewesen sein. Er habe jedenfalls über eine schriftliche Genehmigung der australischen Einwanderungsbehörde verfügt, bevor er in das Land reiste, lautet die Argumentation.

Sein positiver PCR-Test vom 16. Dezember 2021 sorgt nun aber erneut für Wirbel. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, ist der QR-Code auf dem mittlerweile öffentlich gewordenen Dokument des serbischen Instituts für öffentliche Gesundheit, nicht eindeutig. Denn bei mehrfachen Aufrufen wird immer wieder ein anderes Resultat angezeigt – mal ist der Test positiv, dann wieder negativ. Unklar ist bisher, ob es sich dabei um eine technisches Problem oder eine Manipulation handelt.

Auch verwundert, dass es Bilder gibt vom 17. Dezember. Darauf ist Djokovic bei Selfies und einem Gruppenfoto zu sehen bei der Nachwuchsehrung im „Novak Tennis Center“ – einen Tag nach dem angeblich positiven PCR-Test. Zudem sorgen Fotos von Djokovic bei einem öffentlichen Auftritt für Diskussionen, bei dem er offenbar am 16. Dezember bei einer Veranstaltung der serbischen Post aufgetreten ist.

Bruder von Djokovic bricht Pressekonferenz ab

Am Montag zeigte sich auch Djokovics Familie wieder in der Öffentlichkeit. Bei einer Pressekonferenz in Belgrad zeigte sich die Familie erfreut über den Gerichtsentscheid in Melbourne.

(Bild: AFP)

Die Pressekonferenz wurde von Djokovics Bruder Djordje nach kritischen Nachfragen zum positiven PCR-Test und den anschließenden öffentlichen Auftritten abgebrochen. Sie endete damit, dass sich die Familie in die Arme nahm und gemeinsam ein patriotisches Lied sang: “Ich komme aus Serbien und werde es nie verlassen”, ein leichter Widerspruch zur Wohnadresse Djokovics im steuerschonenden Monaco. Die Familie hatte die Gerichtsverhandlungen in Belgrad gemeinsam mit dem britischen Rechtsaußen Nigel Farage verfolgt.

(apa/mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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