Donnerstag, März 28, 2024

Causa Djokovic: Falsche Angaben auf Einreiseformular

Causa Djokovic

Neuer Zündstoff im Fall Djokovic. Jetzt könnten dem Tennis-Star falsche Angaben auf seinem Einreiseformular zum Verhängnis werden. Auch sein PCR-Test vom Dezember wirft Fragen auf.

Melbourne, 11. Jänner 2022 | Seit Tagen überschlagen sich die Ereignisse rund um den Einreise-Streit um Novak Djokovic. Auch einen Tag nach der Gerichtsentscheidung zu seinen Gunsten hat der Tennis-Profi noch keine Gewissheit über seine Teilnahme an den Australian Open. Vor einer Entscheidung der Regierung um den zuständigen Einwanderungsminister Alex Hawke, der das Visum des 34 Jahre alten Serben noch immer aufheben kann, könnten Details aus einem Einreiseformular außerdem für zusätzliche Schwierigkeiten sorgen.

Soziale Medien überführen Djokovic

Wie australische Medien am Dienstag berichteten, entspricht eine Angabe in dem Dokument nicht der Wahrheit – Djokovic war entgegen der Auskunft in den 14 Tagen vor dem Flug nach Australien auf Reisen gewesen.

Durch in sozialen Netzwerken veröffentlichte Fotos und Videos lässt sich nachvollziehen, dass der in Monaco lebende Sportler sich im fraglichen Zeitraum vor der Anreise nach Down Under sowohl in seiner Heimat Serbien wie auch in Spanien zum Trainieren aufgehalten hat. Inwiefern dies Einfluss hat auf die Entscheidung von Einwanderungsminister Hawke oder in diesem Zusammenhang relevant ist, war zunächst unklar. Falsche Angaben auf dem Formular werden als schwerwiegendes Vergehen bezeichnet.

Einreisedebatte um ungeimpften Tennis-Star

Djokovic war in der vergangenen Woche die Einreise ins Land verweigert worden, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und den Behörden die Dokumentation seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht ausreichte. Am Wochenende war er deswegen in einem Abschiebehotel in Melbourne untergebracht. Weil die Grenzbeamten ihm allerdings nicht die vereinbarte Zeit zur Klärung zugestanden hatten, wurde die Entscheidung im Laufe einer Gerichtsverhandlung am Montag gekippt.

In Melbourne und Belgrad gingen Fans des “Djoker” auf die Straße (Bild: AFP)

ATP kritisiert Unklarheiten

Die Herren-Profitennisorganisation ATP hat die Unklarheiten bei den Einreisebestimmungen nach Australien nun kritisiert. Man respektiere die Opfer der australischen Bevölkerung während der Coronapandemie und die strengen Regeln des Landes, heißt es in einer am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Stellungnahme. Komplikationen in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit der Einreise von Spielern nach Australien hätten allerdings die Notwendigkeit von mehr Eindeutigkeit und einer klareren Kommunikation und Anwendung der Regeln gezeigt.

Die Ereignisse, die zur Gerichtsverhandlung über Novak Djokovics Einspruch gegen sein entzogenes Visum geführt hätten, seien schädlich für alle Beteiligten und insbesondere für das Wohlergehen des Weltranglistenersten sowie dessen Vorbereitung auf die Australian Open. Grundsätzlich befürworte die ATP eine Impfung gegen das Coronavirus und ermutige alle Spieler dazu.

Wirbel um PCR-Test

In einer gerichtlichen Eingabe vom Samstag führten die Anwälte des serbischen Tennisstars eine Covid-19-Infektion im Dezember ins Treffen. Der Weltranglisten-Erste soll demnach von einer Impfung befreit gewesen sein. Er habe jedenfalls über eine schriftliche Genehmigung der australischen Einwanderungsbehörde verfügt, bevor er in das Land reiste, lautet die Argumentation.

Sein positiver PCR-Test vom 16. Dezember 2021 sorgt nun aber erneut für Wirbel. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, ist der QR-Code auf dem mittlerweile öffentlich gewordenen Dokument des serbischen Instituts für öffentliche Gesundheit, nicht eindeutig. Denn bei mehrfachen Aufrufen wird immer wieder ein anderes Resultat angezeigt – mal ist der Test positiv, dann wieder negativ. Unklar ist bisher, ob es sich dabei um eine technisches Problem oder eine Manipulation handelt.

Auch verwundert, dass es Bilder gibt vom 17. Dezember. Darauf ist Djokovic bei Selfies und einem Gruppenfoto zu sehen bei der Nachwuchsehrung im „Novak Tennis Center“ – einen Tag nach dem angeblich positiven PCR-Test. Zudem sorgen Fotos von Djokovic bei einem öffentlichen Auftritt für Diskussionen, bei dem er offenbar am 16. Dezember bei einer Veranstaltung der serbischen Post aufgetreten ist.

Bruder von Djokovic bricht Pressekonferenz ab

Am Montag zeigte sich auch Djokovics Familie wieder in der Öffentlichkeit. Bei einer Pressekonferenz in Belgrad zeigte sich die Familie erfreut über den Gerichtsentscheid in Melbourne.

(Bild: AFP)

Die Pressekonferenz wurde von Djokovics Bruder Djordje nach kritischen Nachfragen zum positiven PCR-Test und den anschließenden öffentlichen Auftritten abgebrochen. Sie endete damit, dass sich die Familie in die Arme nahm und gemeinsam ein patriotisches Lied sang: “Ich komme aus Serbien und werde es nie verlassen”, ein leichter Widerspruch zur Wohnadresse Djokovics im steuerschonenden Monaco. Die Familie hatte die Gerichtsverhandlungen in Belgrad gemeinsam mit dem britischen Rechtsaußen Nigel Farage verfolgt.

(apa/mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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30 Kommentare

  1. Wie weit wir dem Wahnsinn schon erlegen sind. Da wird tagelang diskutiert, ob ein gesunder Tennisspieler tennisspielen darf. IRRE!

  2. Für alle sind die Einreisebestimmungen klar, nur die ATP findet die Regeln unklar.
    Trifft nur speziell bei Herrn Djokovic zu.

  3. “Ich komme aus Serbien und werde es nie verlassen. Ein guter Gedanke, wirklich ein guter Gedanke. Serbische Nationalisten mit Tennisschläger in der Hand samt Mami und Papi brauchen wir nämlich auch nicht zwingend in Österreich. Ganz besonders dann nicht wenn sie hier keine Steuern zahlen.

  4. ZZ: Wo ist der Bericht über die Stellungnahme von Madeleine Petrovic zum Thema Impfpflicht und Corona?

  5. Na da wird der Vučić schon an ein paar Schräubchen gedreht haben. Bei so einem Nationalhelden kann man schon ein bisschen nachhelfen.
    Wenn er wirklich antreten darf ist es ein Affront der Bevölkerung gegenüber und ich freue mich aufs Pfeifkonzert.

  6. Er behauotet ATP hätte die formulate ausgefüllt was der nächste Fehler ist weil diese müssen persönlich und wahrheitsgerecht ausgefüllt werden….
    Jedem normalbürger würden sie anzeigen und hätte sofort drei Jahre Einreiseverbot….

    Die verarsche die Australianos he Regierung gehörig…

  7. “Ich komme aus Serbien und werde es nie verlassen.” Die Familie hatte die Gerichtsverhandlungen in Belgrad gemeinsam mit dem britischen Rechtsaußen Nigel Farage verfolgt.

    Und wo lebt er un Steuerfrei zu sein, in Mónaco…
    Solche narzissische Heuchler….

  8. aus meinem bekanntenkreis:
    da wurde jemand ceo einer australischen firma, der jahrelang in den usa gelebt und dort ebenfalls top-manager war.
    das einreisevisum zu erlangen war ein martyrium. allein der vorgeschriebene englisch-test eine verhöhnung.
    als es dann nach wochenlangen verzögerung geklappt hat, wurde er (und andere einreisende) von jeweils 4 securities erst zur einreisebehörde und dann ins hotel in die quarantäne (14 tage ohne jeden persönlichen kontakt) geleitet. also wirklich abgesondert.
    dh die aussies sind da wirklich strikt.
    und wenn die jetzt wegen dem djoker eine ausnahme machen führen sie sich selbst ad absurdum.

    • Dass andere Tennisspieler, die keine Teilnehmer des Experiments sind, sehr wohl einreisen durften, ist Ihnen offensichtlich entgangen. Die sind halt nicht so bekannt.

      • wer durfte einreisen?

        im gegenteil gibt es welche, die definitiv nicht einreisen durften
        ein 17jähriger inder zb, weil in indien erst ab 18 geimpft wird.

        • Auch eine tschechische Tennisspielerin tritt die Heimreise an.
          War im gleichen Quarantänehotel wie Djokovic.

    • Ein harmloser Einreisender wird mit 4 Securities zur Behörde und dann ins Isolationshotel gebracht. Mit 4 Typen. Und Sie nennen das “strikt”. Ich nenne das einen ausufernden Polizeistaat.

      • ja, ich habs auch arg gefunden.
        der betreffende auch.

        aber so sinds halt die aussies.
        entweder ganz oder gar nicht.

    • Ihr Bekannter hat entweder ein Arbeitsvisum (>3Monate) oder gar Einwanderungsvisum beantragt – da sind Aussies aus gutem Grund so strikt.
      Bei einem Touristenvisum gibt es keinen Englischtest oder ähnliches. Formular ausfülllen, keine verbotenen Gegenstände im Gepäck und keine biologischen Sachen (Obst/Wurst), Frage der border patrol nach zweck mit Holiday/roundtrip beantworten und das wars. Auch Studienaufenthalt/Lehrauftag als temp auf einer UNI war ähnlich problemlos – zumindest bis 2018.

      • stimmt – es handelte sich um ein arbeitsvisum für 6 monate
        wobei die strengen bestimmungen natürlich auf covid zurückzuführen sind.
        dzt is da auch nix mit einem touristenvisum.

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