Ukrainische Behörden melden in der Nacht zum 14. Jänner einen „massiven Hackerangriff“ auf mehrere Seiten der Regierung. Die Vermutung, dass es sich dabei um einen Angriff aus Russland handelt, liegt nahe.
Kiew, 14. Jänner 2022 | Mehrere Seiten der ukrainischen Regierung wurden in der Nacht zum 14. Jänner durch einen „massiven Hackerangriff“ lahmgelegt, meldet das Ministerium für Bildung und Wissenschaft auf seiner Facebook-Seite. Die Seiten des Außenministeriums, des staatlichen Notdiensts sowie des Ministerkabinetts sind ebenfalls davon betroffen.
Es sei zwar noch zu früh, um Schlussfolgerungen zu ziehen heißt es von Seiten der Behörden, aber gleichzeitig verwiesen sie auf eine „lange Liste“ russischer Hackerangriffe auf die Ukraine. Der Angriff ereignete sich nach den Gesprächen dieser Woche zwischen Russland und den USA und ihren Verbündeten zu dem Ostukraine-Konflikt, die von beiden Seiten als nicht zufriedenstellend erachtet wurden.
„Fürchtet Euch“
Auf der Seite des ukrainischen Ministeriums für Agrarpolitik veröffentlichten die Hacker eine Ansage an das ukrainische Volk auf Ukrainisch, Russisch und Polnisch: „Ukraine! (..) Alle Daten auf Eurem Computer werden zerstört und können nicht wiederhergestellt werden. Alle Informationen über Euch sind öffentlich geworden. Fürchtet Euch und wartet Schlimmeres ab. Dies gilt für Eure Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. (…).“ Außerdem wurden in der Nachricht die ukrainische Flagge und Landkarte durchgestrichen. Die Hacker bezogen sich des Weiteren auf die Ukrainische Aufständische Armee (UPA), die nach dem zweiten Weltkrieg gegen die Sowjetunion kämpfte und davor auch mit dem nationalsozialistischen Deutschland kollaborierte. Zudem wurde in der Botschaft auf das „historische Land“ verwiesen.
Dieser Screenshot der Seite des ukrainischen Ministeriums kursiert derzeit auf Twitter
Wiederholte Angriffe aus Russland
Die Ukraine wurde seit der Krim Annexion Russlands 2014 wiederholt zum Angriffsziel russischer Hacker. Nach offiziellen Angaben gab es 2021 rund 288.000 Cyberangriffe. Diese Angriffe richteten sich oftmals auf kritische Infrastrukturen. Im Jahr 2017 setzten mutmaßliche russische Hacker den “NotPetya”-Trojaner frei und verursachten Chaos in ukrainischen Banken, Zeitungen und führenden Unternehmen.
Nach den Gesprächen zum Ostukraine-Konflikt mit der OSZE in Wien sowie mit der NATO und den USA in Genf zogen russische Vertreter eine düstere Bilanz. Die Gespräche seien ernüchternd und wären in einer Sackgasse gemündet laut dem russischen Vizeaußenminister, der die russische Delegation leitete.
(nb)
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