Freitag, März 29, 2024

Knalleffekt in Einreise-Debatte: Djokovic-Visum erneut annulliert

Knalleffekt in Einreise-Debatte

Dem “Djoker” droht nun erneut die Ausweisung aus Australien. Der Einwanderungsminister strich dem Tennis-Profi das Visum. Laut Medienberichten, werden seine Anwälte aber weiter um einen Verbleib kämpfen.

Melbourne, 14. Jänner 2022 | Im Impf-Streit um den Tennis-Star Novak Djokovic hat die australische Regierung das Einreise-Visum des Serben erneut annulliert. Das erklärte das australische Einwanderungsministerium am Freitag.

Der zuständige Minister Alex Hawke begründete seine Entscheidung zum Entzug des Visums mit dem Migration Act des Landes. Laut der Richtlinie von 1958 kann der Einwanderungsminister ein Visum streichen, wenn eine Person ein Risiko – beispielsweise gesundheitlicher Natur – für die australische Bevölkerung darstellt. Die Annullierungsbefugnis ist im Abschnitt 133C(3) des Migrationsgesetzes verankert. Die Erklärung Hawkes im Wortlaut:

“Heute habe ich von meiner Befugnis unter Abschnitt 133C(3) des Einwanderungsgesetzes Gebrauch gemacht, das Visum von Herrn Novak Djokovic aus Gründen der Gesundheit und der allgemeinen Ordnung auf Grundlage des öffentlichen Interesses zu entziehen.”

Er habe sich den Entscheid nicht leicht gemacht und sorgfältig alle Unterlagen geprüft, die ihm die Immigrationsbehörden, der australische Grenzschutz und Djokovic vorlegten.

Australiens Premier unterstützt Entscheidung

Auch Australiens Premierminister Scott Morrison reagierte auf die erneute Aberkennung des Visums:

“Mir ist bekannt, dass der Minister nach sorgfältiger Prüfung Maßnahmen ergriffen hat, um das Visum von Herrn Djokovic aus Gründen der Gesundheit und der guten Ordnung zu stornieren, da dies im öffentlichen Interesse lag. Diese Pandemie war für jeden Australier unglaublich schwierig, aber wir haben zusammengehalten und Leben und Lebensgrundlagen gerettet.”

Die Australier hätten während dieser Pandemie viele Opfer gebracht und würden zu Recht erwarten, dass das Ergebnis dieser Opfer geschützt wird, so Morrison weiter.

Drei Jahre kein Visum für Djokovic

Dem Gesetz zufolge kann Tennisprofi Djokovic nun “außer unter bestimmten Umständen” drei Jahre lang kein Visum für Australien mehr beantragen. “Zu bestimmten Umständen gehören zwingende Umstände, die die Interessen Australiens betreffen, oder zwingende Umstände, die die Interessen eines australischen Staatsbürgers, eines ständigen Einwohners oder eines berechtigten neuseeländischen Staatsbürgers betreffen”, heißt es auf der Seite des Ministeriums.

Anwälte wollen weitermachen

Erwartet wird, dass Novak Djokovic auch gegen den zweiten Visa-Entzug gerichtlich vorgehen wird. Wie australische Medien berichten, sei das Ministerium bereits mit den Anwälten des Serben im Gespräch.

Der Plan der australischen Behörden besteht nun offenbar darin, Djokovic wieder in Einwanderungshaft zu bringen. Das könne innerhalb weniger Stunden geschehen, berichtet die australische Tageszeitung „The Age“.

Das bestätigte auch der frühere stellvertretende Sekretär der Einwanderungsbehörde, Abul Rizvi der Zeitung: „Wenn der Minister beschließt, Djokovics Visum zu annullieren, muss er sofort wieder inhaftiert werden.“

Das Ziel der Djokovic-Anwälte, die eine Einstweilige Verfügung gegen die Entscheidung von Hawke eingereicht haben, scheint daher zunächst nun ein Überbrückungsvisum zu sein, mit dem Djokovic wieder auf freien Fuß kommen würde.

Wie “The Age” berichtet, findet derzeit eine mündliche Anhörung zur Anfechtung statt.

(apa/mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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26 Kommentare

  1. Der Mann ist ein hervorragender Tenis Spieler, aber er ist auch ein extremer Nationalist mit feuchten Träumen von Großserbien.

  2. Für mich ist es nicht wirklich ein Knalleffekt. Ich habe es gestern schon geschrieben, dass er schon verloren hat.
    Hat er geglaubt die australische Regierung lässt sich von einem Djokovic beeindrucken? Er hat sich mit seiner Überheblichkeit selbst ins Out geschossen.
    Er mag ein guter Tennisspieler sein, aber charakterlich ist er eine Null.

    • Ich kenn einen der lebt schon Jahre in Australien. Der hat seine Eltern in Österreich heuer zu Weihnachten gar nicht besucht aus Angst, dass er beim Rückflug nicht mehr einreisen darf. (Er ist kein Freund von Impfungen).

      • Impfung hin oder her, es ist sein Verhalten das für mich nicht in Ordnung ist.
        Für mich geht’s hier nicht um das Impfen, das ist seine Entscheidung, aber aufblasen wie ein Ochsenfrosch und meinen die australische Regierung lässt sich beeindrucken, ist einfach dekadent.
        Es hätte bestimmt einen Weg gefunden werden können, wäre Djokovic diplomatischer vorgegangen. Dh nicht, daß ich es für richtig empfunden hätte.
        Er will einfach provozieren.
        In einigen Ländern ist z.B. die Gelbfieberimpfung auch für nur Durchreisende verpflichtend, dort kann er sich auch nicht darüber hinwegsetzen.
        Man kann nicht alles im Leben kaufen.

        • Schade, was waren das noch für Zeiten, Rudi und der Babyelefant. Da war die Welt noch in Ordnung. Das war bevor alle durchgedreht sind..😥und angefangen haben zu behaupten, das mit dem Babyelefanten würde nicht stimmen…

    • Danke,ich liebe Elefanten sehr,aber leider ist es halt auch da so,der Mensch wird sie ausrotten,man muß die Menschen versuchen zu verstehen,wenn sie selber nichts zum Essen haben und die Elus fressen ihnen alles weg,aber die Menschen zwingen die Elus auch dazu,es ist leider ein Teufelskreis.

      Aber Elefanten,sind wunderschöne und wie in dem Artikel so schön beschrieben,sehr soziale Lebewesen und extrem schlau.

    • So, jetzt habe ich es geschafft 😉
      Die Tiere sind immer wieder beeindruckend. Es ist für mich unverständlich, dass sie nicht genug geschützt werden und noch immer als Arbeitstiere dienen müssen.
      Die Brutalität wie wilde Elefanten gezämt werden ist unerträglich, von den Elfenbein-Jägern ganz abgesehen.
      Die Menschheit wird es genauso wie beim Breitmaulnashorn, den Insekten und vielen anderen Tieren, Pflanzen und Pilzen schaffen sie auszurotten.
      Und dann? Sehr traurig!

      • … leider ist der Mensch nicht nützlich für die Natur.
        Hab ja mal vom Zirkus Krone erzählt, da durfte ich auch zu den Elefanten, sogar reiten durfte ich auf einem…, war irgendwie beängstigend und ich noch “klein”, eine richtige Sensation..😍
        Unglaublich wie Zärtlich die mit ihrem Rüssel umgehen können, mir hat die “Dame” das Gesicht gestreichelt, ein wirklich überwältigendes Ereignis…

  3. Es wäre auch allen Gegnern anzuraten, gegen einen Ungeimpften nicht anzutreten. Man setzt sich nur unnötigen Gefahren aus. Auch der Arbeitsplatz der Turnierarbeiter muss entsprechend gesichert sein. Das kann in diesem Fall nicht gewährleistet werden. Auch diese müssten in einen Streik treten.

    Ich hoffe, dass diese Vorgangsweise und Begründung vor Gericht hält. Dann sind die Entscheidungen nicht auf so viele Einzelne abgewälzt.

  4. Ein begnadeter Witzbold vor dem Herrn. Nur sind wir hier nicht im Theater. Oder doch?

  5. Eine völlig verständliche Begründung im Statement von Hawke – die Entscheidung sei aus Gründen der Verfahrensgerechtigkeit gefällt worden.
    Es geht nicht darum, ob jetzt einer mehr oder weniger einreist oder spielt.
    Es geht darum, dass es keine Sonderbehandlung für den einen geben soll, weil damit das Vertrauen in die staatliche Verwaltung untergraben wird bzw. würde.

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