Rabensteiner
„Gegen all euer Leiden verschreibe ich euch Lachen“, sagte der französische Arzt und Humanist François Rabelais. Die wöchentliche Dosis Medizin verabreicht Fritz Rabensteiner.
Wien, 15. Jänner 2022 |
Die Impfpflicht spaltet nicht nur die Bevölkerung, sondern auch so manche Partei. Insbesondere die SPÖ. Das war aber schon im Vorfeld klar, das hat bei den Roten Tradition. Jeder Beschluss wird so lange zerredet und torpediert, bis sich am Ende kaum jemand daran erinnern kann, worum es am Anfang eigentlich ging. So auch jetzt. Kaum rückt der Tag der Impfpflicht näher, die von der Bundespartei befürwortet wurde, kommen die ersten roten Partisanen aus der Deckung. Allen voran Hans Peter Doskozil und sein Satellit Schorschi Dornauer aus Tirol. Letzterer kann politisch keinen Schaden anrichten. Seine Leistungsbilanz beschränkt sich auf die Aussage, dass er sich eine Landesrätin nicht in der Horizontalen vorstellen möchte, sowie sein Gewehr im unversperrten Porsche. Bei Doskozil sieht die Sache anders aus. Altersmäßig hat er zwar seine Schuhgröße bereits überholt, aber er steht noch immer voll im Saft. Und in diesem lässt er die Bundespartei gerne schmoren.
Rendi-Wagner: „Bist du jetzt für oder gegen die Impfpflicht?”
Doskozil: „I bin fiar a freiwillige Impfpflicht.“
Rendi-Wagner: „Und wie soll das funktionieren?“
Doskozil: „Des waß i net.“
Rendi-Wagner:„Aber du musst dir doch etwas überlegt haben.“
Doskozil: „I red oft wos daher und denk ma nix dabei.“
Rendi-Wagner: „Aber so kann man doch nicht regieren.“
Doskozil:„Im Burgenland schon.“
Rendi-Wagner:„Es gibt schon wieder Gerüchte über eine Abspaltung der SPÖ Burgenland. Es braucht keine Liste Doskozil. Wir sind eine Familie.“
Doskozil:„I loss mi zur Adoption freigeben.“
Rendi-Wagner:„Gerade jetzt wäre es so wichtig, dass wir geschlossen auftreten. Eigentlich müssten wir nur darauf warten, dass diese lausige Regierung gegen die Wand fährt. Da ist es doch völlig kontraproduktiv, wenn wir interne Differenzen nach außen tragen. Und du bist eine wichtige Stimme unserer Bewegung. Wir müssen ein Team sein.“
Doskozil: „Wir wern nie intim sein.“
Rendi-Wagner:„Du musst lauter sprechen. Ich versteh dich nicht.“
Doskozil: „So laut kaun i gor net reden, dass du mi verstehst. Des es jo des Problem.“
Rendi-Wagner:„Ich habe kürzlich eine interessante Studie gelesen. Wegen parteiinterner Intrigen nehmen 20 % aller Politiker regelmäßig Psychopharmaka. Stell dir das einmal vor.“
Doskozil: „Wahnsinn. Daun laufen 80 % unbehandelt herum.“
Rendi-Wagner:„Ich finde das nicht witzig. Schau Hans Peter, wir haben uns für die Impfpflicht ausgesprochen und das auch so nach außen kommuniziert. Wir sieht das denn aus, wenn du jetzt wieder etwas anderes erzählst? Wie stehen wir denn da?“
Doskozil: „Wie du dostehst, waß i net. I steh jedenfois guat do. I reiß ma damit einige blaue Stimmen untern Nagel und vielleicht sogar a poar von der MFG. Besser kenntats gor net laufen.“
Rendi-Wagner: „Selbstverständlich darf es in einer so großen Partei wie der unseren unterschiedliche Meinungen geben. Aber das gehört intern besprochen. Und wenn ein Ergebnis feststeht, dann muss es auch gemeinsam vertreten werden. Bei der letzten Klausurtagung hätte ich das gerne mit dir diskutiert. Warum hast du nicht teilgenommen?“
Doskozil: „I wor verhindert.“
Rendi-Wagner: „Was war denn so wichtig?“
Doskozil: „I hob in Deutschkreutz an Fohrradlständer eröffnet.“
Rendi-Wagner:„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“
Doskozil: „Na, Spaß. Es wor in Oberwart.“
Mehr über den Autor finden Sie hier
Titelbild: APA Picturedesk