Für „Investor“ Siegfried Wolf wird es enger. Im Auftrag der WKStA durchsuchten Ermittler des Bundesamts für Korruptionsbekämpfung Büro und Wohnung der beschuldigten Badener Finanzbeamtin. Auch das E-Mail-Postfach von Wolf wurde geöffnet und durchsucht.
Wien, 15. Jänner 2022 | Helga K. war am 20. Dezember 2021 wie immer auf dem Weg von ihrer Wohnung in Eisenstadt zu ihrem Arbeitsplatz im Finanzamt in Baden bei Wien. Um 6.10 Uhr hielten sie Beamte des Bundesamts für Korruptionsbekämpfung BAK kurz vor ihrem Auto auf und zeigten ihr den Hausdurchsuchungsbefehl.
Helga K. machte keine Schwierigkeiten. In ihrem Büro in Baden fanden die Beamten keine relevanten Unterlagen. Um 6.55 Uhr begann die Durchsuchung des Hauses in Eisenstadt. Ihr Diensthandy und ihr Privathandy wurden mittels PIN entsperrt und in den Flugmodus gesetzt. Neben den Handys wurden von den Ermittlern zwei Laptops, ein Tablet und fünf Taschenkalender sichergestellt. Die BAK-Ermittler hielten fest: „Von Dr. Helga K. wird ein Aktenkonvolut aus dem Abstellraum im Erdgeschoss übergeben.“ Die Beschuldigte verweigerte die Aussage. Damit bleibt unklar, warum sich zwei „Konvolute aus Unterlagen“ statt im Büro an ihrem privaten Wohnsitz befanden.
Lose Zettel
Schon beim ersten Blick auf die Unterlagen wussten die Ermittler, dass sich der Besuch in Eisenstadt gelohnt hatte. Im sichergestellten Schriftverkehr, auf losen Zetteln und in Akten, auf Klarsichthüllen und in Bescheiden stand immer derselbe Name: Siegfried Wolf.
Kopien aus dem Handbuch „Korruption und Amtsmissbrauch“ mit „Anmerkungen und Markierungen deuteten darauf hin, dass die beschuldigte Beamtin wusste, was sie für „Investor“ Wolf tat.
Das Wolf-Postfach
Eine zweite Sicherstellung wird Wolf noch weniger freuen. Zeitgleich mit der Hausdurchsuchung bei der Beamtin ordnete die WKStA die Sicherstellung des E-Mail-Postfachs von Siegfried Wolf an.
Für Wolf und Helga K. gilt die Unschuldsvermutung.
(pp)
Titelbild: APA Picturedesk