Donnerstag, März 28, 2024

Djokovic in Belgrad gelandet – Dreijähriges Einreiseverbot in Australien droht

Dreijähriges Einreiseverbot in Australien droht

Der serbische Tennisstar Novak Djokovic ist nach seiner erzwungenen Ausreise aus Australien und einem Zwischenstopp in Dubai Montagmittag in Belgrad gelandet. Das Flugzeug mit dem 34-Jährigen an Bord sei um 12.10 Uhr in der Hauptstadt seines Heimatlandes angekommen.

Wien, 17. Jänner 2022 | Der Weltranglisten-Erste war am Sonntagabend aus Melbourne abgereist, nachdem das Bundesgericht Australiens seinen Einspruch gegen die Annullierung des Visums abgelehnt hatte.

Seine Hoffnungen auf den zehnten Titel bei den Australian Open bzw. seinen 21. Grand-Slam-Erfolg waren damit einen Tag vor dem Turnierauftakt in Melbourne zu Ende gegangen. Der nicht gegen das Coronavirus geimpfte Djokovic wollte mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung am Grand-Slam-Turnier teilnehmen, die Behörden hatten ihm aber die Einreise verweigert. Ein Berufungsgericht hatte am Sonntag seinen Einspruch gegen den erneuten Entzug des Visums zurückgewiesen.

“Extrem enttäuscht”

Djokovic hatte daraufhin Australien eigenen Angaben zufolge “extrem enttäuscht” verlassen müssen. Dem 34-Jährigen droht nun ein dreijähriges Einreiseverbot in Australien.

Der wegen hoher Infektionszahlen und anstehenden Wahlen unter Druck stehende australische Regierungschef Scott Morrison sagte nach Djokovics Ausreise in einem Radiointerview, dass damit “eine sehr klare Botschaft” gesendet worden sei. Er deutete jedoch an, dass Djokovic “unter den richtigen Umständen” auch vor Ablaufen der Dreijahresfrist nach Australien zurückkehren könnte. Somit wäre ein Comeback des Serben bei den Australian Open bereits 2023 möglich.

Morrisons Regierung hatte in dem Streit um strenge Einreiseregeln selbst keine glückliche Figur gemacht. Als die Behörden Djokovics Visum bei dessen Ankunft in Melbourne ein erstes Mal annullierten, kassierten sie vor Gericht eine Niederlage und der ungeimpfte Tennisspieler durfte vorerst doch einreisen. Anschließend musste Djokovic einräumen, dass er sich nach einem positiven Corona-Test im Dezember in Serbien nicht an Isolationsvorschriften gehalten hatte, indem er Journalisten zum Interview traf.

Schließlich machte der australische Einwanderungsminister von seinen weitreichenden Exekutivbefugnissen Gebrauch und annullierte das Visum erneut, diesmal mit der Begründung, dass die Anwesenheit des Impfskeptikers die Stimmung in Australien gegen Corona-Impfungen weiter anheizen könnte. Beim zweiten Mal hielten Berufungsrichter die Regierungsentscheidung aufrecht.

Vucic spricht von einer “politischen Hexenjagd”

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic machte der Regierung in Canberra schwere Vorwürfe. Vucic prangerte eine “politischen Hexenjagd” gegen den Tennisstar an, der in seinem Heimatland eine Art Nationalheld ist. Die australischen Behörden hätten Djokovic mit ihrer Behandlung “demütigen” wollen, hätten sich dabei aber nur selbst bloßgestellt, sagte der serbische Staatschef.

Rafael Nadal, der in Melbourne nun im Gegensatz zu seinem serbischen Konkurrenten die Chance auf seinen 21. Grand-Slam-Titel hat, bedauerte unterdessen die ganze Affäre. Für das Tennis wäre es am besten, “wenn die besten Spieler bei den wichtigsten Bewerben auf den Platz stehen würden”, sagte Nadal am Montag in Melbourne nach seinem Erstrunden-Erfolg gegen den US-Amerikaner Marcos Giron. “Wenn Novak Djokovic hier spielen würde, wäre das besser für alle. Daran gibt es keinen Zweifel.”

Der 35-jährige Spanier fügte aber auch hinzu, dass er nicht gegen das Gerichtsurteil sei. Die ganze Situation sei ein einziges Chaos gewesen. Djokovic sei nicht der Einzige gewesen, der wahrscheinlich in diesem Fall Dinge falsch gemacht habe, meinte Nadal. “Aber natürlich ist auch er einer der Verantwortlichen.”

Unterstützung erhielt Djokovic von den serbischen Tennisspielern. Laslo Djere glaubt, dass der “Djoker” noch stärker zurückkommen werde. “Das ist das was ihn (Djokovic, Anm.) ausmacht. Das ist auch in unserer serbischen Mentalität”, sagte Djere am Montag. Dusan Lajovic erklärte, er hoffe, dass Djokovic “der beste Tennisspieler der Geschichte wird und dies nur ein Rückschlag auf dem Weg dahin ist”.

Auf den Weltranglisten-Ersten wartet allerdings weiteres Ungemach. Sollte er ungeimpft bleiben, könnte auch ein Antreten bei den kommenden French Open unmöglich werden. Nach Angaben des französischen Sportministeriums müsse aufgrund eines neuen Impfpass-Gesetzes jeder geimpft sein, der öffentliche Orte betrete. Das gelte für alle, auch für Zuschauer und Athleten bei Sportevents, hieß es am Montag.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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21 Kommentare

  1. Ich stehe auch für die Einhaltung aller Menschen.rechte, jedoch wer ist berechtigt mir in meiner kurzen Höchstform , diese wegen einer umstrittenen Pandemie zu nehmen?

  2. Weis den der Psycho Schubert mittlerweile wie der Tennisspieler aus Serbien heißt den er so inbrünstig verehrt? Djogogowitsch, Schokostick…hoffentlich hat ihn mittlerweile einer aufgeklärt.

  3. Australien hat mit einem Rechtsstaate nichts mehr zu tun, diese gestalten die sich Politiker nennen, werden wenn sie glück haben und bis zu den nächsten Wahlen politisch überleben, im Nirvana verschwinden, mit hoffentlich viel Gefängnisstrafen die sie absitzen müssen, für ein Verbrechen am eigenen Volk und der Menschlichkeit, Corona war und ist nicht Ebola, und mit Omikron mehr oder weniger Geschichte, die extrem langen Lock Down´s haben außer leid nichts gebracht, das gequälte Volk, wird aus dieser Prekären Zeit, Konsequenzen ziehen müssen, und die Demokratischen Regeln im Parlament in naher Zukunft ändern, das so etwas nie wieder passieren kann. Gilt auch für Europa. Eine Impfpflicht einführen, und sich dann mit Ländern wie Usbekistan usw. zu vergleichen, solche Gestalten in der Politik braucht kein Land, das sich anmaßt, eine Demokratie zu sein.

  4. Wie lange wollen uns die Medien noch mit den persönlichen Befindlichkeiten dieses serbischen Nationalisten (wohnt aber im Steuerparadies Monaco) noch belästigen? Ach so, es warat jo wegn an Gschäft…
    Es muss heller werden Österreich!

  5. Spoiler
    Die Affäre D. – Ein Schauspiel in mehreren Akten

    Das Schauspiel rund um die Teilnahme von Novak Djokovic zeigt ein sehr vielschichtiges und ambivalentes Bild und vor allem abseits der sportlichen Komponente auch ein sehr unwürdiges und oft realitätsfernes Geschehen.

    Es geht bei der Affäre D. auch um Sport, aber mindestens ebenso um Covid19, Privilegien, Nationalismus, Migrationspolitik und insgesamt um eine gesellschaftlich-politische Komponente. Über all diesen Fragen noch die Metaebene, inwieweit die Leistung eines Sportlers/Künstlers/Unternehmers/Politikers/Wissenschafters (bitte das jetzt alles hier und für den Rest auch gegendert mitdenken – danke) unabhängig von seiner Persönlichkeit und seinen Charaktereigenschaften zu beurteilen ist, oder ob in einer Bewertung immer dem gesamten Ganzen Rechnung getragen werden muss.

    demnächst in diesem theater
    https://www.hagerhard.at

  6. Taktisch klug, dass der nicht nach Hause, also nach Monaco fährt.

    So können die Serben immer noch glauben, der Multimillionär wäre einer von ihnen.

  7. Australien hatte rechtsstaatliche Prinzipien schon vor Djokovic aufgegeben So überrascht es kaum, dass das Berufungsgericht nach massiver Intervention der Politik die Abschiebung des mit gültigem Visum Eingereisten verfügte.
    Politik hat über den Rechtsstaat gesiegt. Alleine die Begründung für die Annulierung des Visums ist skurril: Man befürchte, er könne sonst zu einer Ikone der Impfgegner im Lande werden.
    Auf solcher Basis wird in Australien nun Recht gesprochen. Gute Nacht, down under.

    • dann solltest dich halt amal mit dem australischen recht beschäftigen.
      dort hat nämlich der migrationsminister unabhängig von anderen rechtsvorschriften das letzte wort.

      etwas, was unseren rechten wohl sehr recht sein könnte:
      In der politischen Praxis ist das derzeit amtierende Ministerium (Stand April 2017) durch einen strikten Grenzschutz insbesondere an der Küste und einer rigiden Einwanderungshaft gegenüber den Boatpeople gekennzeichnet (Operation Sovereign Borders).

      • Wohl du solltest dich mit australischem Recht befassen. Wenn der Minister das letzte Wort hätte, hätte man wohl kaum 2 x ein Gericht dafür einschalten müssen oder? Logisch denken, Kollege.

  8. Halb so dramatisch die Geschichte. Spätestens nachdem der zweite Spieler aus unerklärlich Gründen am Platz umgefallen ist, wird das Turnier abgebrochen werden.

  9. Nach Angaben des französischen Sportministeriums müsse aufgrund eines neuen Impfpass-Gesetzes jeder geimpft sein, der öffentliche Orte betrete. Das gelte für alle, auch für Zuschauer und Athleten bei Sportevents, hieß es am Montag.

    Zitiere den großartigen Nelson Muntz:

    HAA HAA!

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