Dienstag, Oktober 8, 2024

Hacker schreibt Wut-Brief an Mückstein: »Völlige Falschmeldung kommuniziert«

»Völlige Falschmeldung via APA kommuniziert«

Seit Samstagabend gibt es wieder Corona-Zahlen, doch diese sind offenbar noch immer nicht  bereinigt. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker schrieb deswegen einen Wut-Brief an Wolfgang Mückstein. Dieser habe eine “völlige Falschmeldung kommuniziert”.

Wien, 24. Jänner 2022 | Dicke Luft herrscht zwischen Wien und Bund wegen der Corona-Zahlen. Erst frühestens am Dienstag soll der “Bereinigungsvorgang” abgeschlossen sein, wird die AGES zitiert. Derzeit seien die Zahlen “vermutlich” noch “voller Duplikate”. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) schreibt von einem “erheblichen Sicherheitsrisiko”.

“Ihr lasst uns völlig in der Luft hängen”

Konkret wendet er sich in einem Brief, der erstmals in “Wien Heute” zitiert wurde, persönlich an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Hacker findet es “unglaublich”, momentan den mit Abstand schlechtesten aktuellen Überblick über die Situation in Wien seit Beginn der Pandemie zu haben. In Richtung Mückstein schreibt Hacker: “Ihr lasst uns völlig in der Luft hängen und statt kollegialer Zusammenarbeit lässt du auch noch gestern die völlige Falschmeldung via APA kommunizieren, dass das EMS fehlerfrei läuft.”

Weiters schreibt er, dass die Datenlieferung, die für ein abgestimmtes Berichtswesen zwischen Bund und Land so wichtig sei, immer öfter erst mit immenser täglicher Verzögerung erfolge, so dass elementare Vorgänge des medizinischen Krisenmanagements, wie die Erstellung eines aktuellen Lagebildes nur mit Verzögerung geschehen könnten.

Insbesondere in der Auseinandersetzung mit der nun das Infektionsgeschehen dominierenden, sich extrem rasch ausbreitenden Omikron-Variante seien sehr zeitnahe Analysen entscheidend, schreibt Hacker. Der Stadtrat berichtet, dass auch schon vor der aktuellen Panne häufig die Übermittlung der Daten aus dem EMS (Elektronischen Meldesystem) mit enormer Verzögerung erfolgt sei. Diese Situation befeuere Skepsis und Unmut in der Bevölkerung.

Mückstein will nicht öffentlich antworten

Hacker weist auch auf praktische Probleme hin. Funktioniere das EMS nicht, erhalte die zuständige Landesbehörde keine Information über die positiv getestete Person, die folglich behördlich nicht abgesondert werden könne. Auch die Erstellung des Genesungszertifikates sei ohne adäquate Funktionalität des EMS nicht möglich.

Zum Abschluss fordert der Stadtrat den Minister auf, über die aktuellen Probleme und Schritte zum EMS transparent und offen zu kommunizieren, sowie rasch für eine Stabilität des Systems zu sorgen. Zumindest öffentlich wollte Mückstein dem Stadtrat nicht antworten.

FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak nahm den Disput dankbar auf. Er sah in einer Aussendung die freiheitliche “Befürchtung” bestätigt, dass die Datenerfassung der Covid-Infektionen und die Verarbeitung derselben nicht die tatsächliche Lage widerspiegelten. Dass ein solches Chaos nach zwei Jahren Pandemie noch immer stattfinde, könne “nur mehr als Stümperei und Dilettantismus bezeichnet werden”. Somit sei auch schnell erklärt, dass ein Contact-Tracing der Infektionsquellen schon rein technisch nicht mehr funktionieren könne.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

62 Kommentare

62 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Rechtsruck in Österreich

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!