Mittwoch, April 24, 2024

Nach Dresdner Juwelenraub: Clan-Mitglieder vor Gericht

Prozessstart

Im November 2019 stahlen zwei Einbrecher Diamantschmuck im Millionenwert aus dem Residenzschloss in Dresden. Der Gerichtsprozess gegen sechs verdächtige Berliner Clan-Mitglieder beginnt am Freitag.

Dresden, 25. Jänner 2022 | Ein brennender Stromverteilerkasten, durchtrennte Gitter. Dann splittert Glas, als eine Axt die Vitrine zertrümmert. Der Diamantschmuck darin ist 113 Millionen Euro wert und er landet in den Taschen der beiden Einbrecher, die das Museum im Dresdner Residenzschloss über die Tiefgarage verlassen. Den ersten Fluchtwagen stecken sie noch in der Garage in Brand, mit dem zweiten verschwinden sie – mit ihnen 21 Schmuckstücke. 

Wenige Tage später stürmt die sächsische Polizei in den frühen Morgenstunden gemeinsam mit Spezialeinsatzkommandos mehrere Wohnungen in Berlin, durchsucht Autos und Cafes und verhaftet drei junge Männer. Sie gehören zu einem Clan, dessen Mitglieder polizeibekannt sind. Weitere Verdächtige werden wenig später gefasst. 

DNA-Spuren führen zu Verdächtigen

Bereits kurze Zeit nach dem Einbruch Ende November 2019 geraten die Männer ins Visier der Ermittelnden. Denn zwei der Männer wurden 2017 wegen eines Diebstahls einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum verurteilt. Die Parallelen zum Diamantenraub seien auffällig, heißt es von der Polizei. Am Tatort und in mehreren Autos können DNA-Spuren gesichert werden, diese führen zu mehreren vorbestraften Clan-Mitgliedern.

Auch gegen Museumswächter ermittelt

Am Freitag startet der Prozess gegen die sechs Clan-Mitglieder, vertreten durch 14 Anwälte. Vorgeworfen werden ihnen schwerer Bandendiebstahl und besonders schwere Brandstiftung. Die Angeklagten haben sich dazu noch nicht geäußert. Auf dem Plan stehen dutzende Zeugeneinvernahmen. Gegen 40 weitere Verdächtige wird wegen Beihilfe, Hehlerei und Strafvereitelung ermittelt, darunter Wachmänner des Museums. 

Diamanten weiter verschollen

Bei einem Bankraub im Jahr 2014 erbeuteten Clan-Mitglieder neun Millionen Euro, 2017 dann der Diebstahl der Goldmünze im Millionenwert aus dem Bode-Museum, 2021 ein Überfall auf einen Geldtransporter, im selben Jahr ein Bankraub mit elf Millionen Euro Beute. Die Liste der Clan-Verbrechen ist genauso lang wie ihre Mitglieder verschwiegen sind. 

Wer mit dem Staat zusammenarbeitet, verliert als Verräter seine Familie, Zeugen werden bestochen, verdeckte Ermittler hätten keine Chance, so die Staatsanwaltschaft. Nur wenige der Täter wurden bisher gefasst, die anderen hat man nie gefunden. Auch der Verbleib der Diamanten bleibt vorerst ein Rätsel. 500.000 Euro „Finderlohn“ stellt Sachsen zur Verfügung, noch einmal eine Million gibt es von den Berliner Kunstfreunden. Die Dresdner Polizei hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Die Erfahrung zeige jedoch: Die Chancen, dass die Beute wieder auftaucht, sind gering. 

(sm/dpa/apa)

Titelbild: ZackZack/OW

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
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4 Kommentare

    • Wäre richtig lieber Bastelfan. Leider erschweren viele gesetzlichen Bestimmungen, (die von solchen Berufskriminellen ausgenützt werden) diese notwendigen Maßnahmen.
      Es muss heller werden Österreich!

      • Durch Abschiebung aller Clan-Mitglieder würde es natürlich heller werden in Österreich.
        Sie meinen ja Hautfarbe der Bevölkerung, oder etwa nicht, Herr Völkischer Beobachter?

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