Freitag, April 19, 2024

Faire Bezahlung: Die Kultur muss weiter warten

Mit 6,5 Millionen Euro will der Bund für fairere Bezahlung im Kunst- und Kulturbereich sorgen. Die IG Kultur findet die geplanten Vorhaben zahnlos und „nicht durchdacht“. 

Wien, 27. Jänner 2022 | Künstlerinnen leben in Österreich auch ohne Pandemie meist prekär. Die Gehälter und Honorare sind oft alles andere als fair. Vor allem kleine und neue Kulturinitiativen haben kaum etwas von den Förderungen.

Das soll sich ändern, sieht auch Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer ein. Sie hat deshalb bereits vor über einem Jahr verkündet, sich für faire Bezahlung einsetzen zu wollen. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag präsentierte Mayer nun das Ergebnis einer beauftragten Gallup-Studie, die zeigt, wie groß die Kluft zwischen tatsächlichen und fairen Gehältern ist. Das Ergebnis: Um das Personal fair zu zahlen, fehlen der Kultur rund 25 Millionen Euro.

6,5 Millionen Euro will Mayer heuer an sogenannten „Fair Pay-Zuschüssen“ zur Verfügung stellen. Das sei der Anteil, für den der Bund verantwortlich sei. Mit den anderen Fördergebern soll es Gespräche geben. Im Februar soll eine Fokusgruppe mit Ländern, Städten, Gemeinden und Interessengemeinschaften beginnen, eine Strategie dafür auszuarbeiten.

Kritik von der IG Kultur

Das hätte schon längst passieren können, heißt es von der IG Kultur, dem Dachverband der freien, autonomen und politischen Kulturarbeit in Österreich. Man habe bereits das ganze letzte Jahr darauf gedrängt, mit der Fokusgruppe zu beginnen. Fraglich sei, ob dabei dann tatsächlich Rahmenbedingungen gemeinsam erarbeitet werden, oder ob nur Wortmeldungen abgegeben werden dürfen, so IG Kultur-Chefin Gabriele Gerbasits.

Eine Frist, bis wann die Fokusgruppe ihre Strategie präsentieren muss, gibt es nicht, Mayer rechnet mit einigen Monaten Arbeitszeit. Für sie ist Fair Pay ein “Marathon, kein Sprint“. Allerdings laufen die Interessensvertretungen der Kulturinstitutionen schon seit einem Jahrzehnt für bessere Bedingungen.

Gerbasits zu den neuen Maßnahmen: „Es ist ja schön, wenn alle mehr Geld bekommen. Aber wenn es keinen Plan gibt, wie genau das Geld verteilt wird und wie kontrolliert werden soll, ob die Bedingungen dafür eingehalten werden, ist das eine Leerformel.“ Denn Fördergeber wie die Bundesländer werden nicht in die Pflicht genommen, der Bund spricht lediglich Empfehlungen aus, sagt Mayer.

Ulrike Kuner, Geschäftsführerin der IG Freie Theater sieht Mayers Vorhaben immerhin als „tolles Signal“. Die IG werde ihre Mitglieder in der Zukunft befragen, ob und inwiefern sich dadurch tatsächlich etwas ändern wird.

(sm)

Titelbild: APA Picturedesk

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
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30 Kommentare

  1. Musiker haben de facto seit 2 Jahren kaum Auftrittsmöglicheiten,

    Für Jänner bis März 2022 gibt’s dafür als “Überbrückungshilfe” lächerliche EUR 600 pro Monat, während andere mit Millionen überschüttet werden …

  2. Es ist traurig und bezeichnend für die Ausrichtung dieser Regierung, dass die freien Kulturschaffenden so hängengelassen werden.

    Da werden für Coronahilfen zig Milliarden unkontrolliert und zum Teil vielleicht sogar unberechtigt an die Wirtschaft verteilt, aber für die Kulturschaffenden kann man die im Verhältnis mickrige Summe von 6,5 Millionen nicht kurzfristg aufbringen?

    Womit begründen sie eigentlich ihren Posten, Frau Staatssekretärin???

  3. Viele Menschen leben in prekären Verhältnissen. Kunst sollte von den Reichen und freiwillig gefördert werden und nicht vom Steuerzahler.

  4. In Ermangelung eines Artikels zum Thema, poste ich das ins Kultur-Ressort. Eh, irgendwie passend…

    Jetzt, wo es die Impfpflicht gibt, jedoch keine Alternative zu mRNA und Vektorimofstoffen greifbar ist…. Glaubts ihr, wird es jemals wieder eine Volksabstimmung zum Thema Gentechnik geben, so wie das bei dem Gesetz zum Import von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln der Fall war?

    Wir sind jetzt, per Gesetz dazu verpflichtet, uns mit einem Produkt behandeln zu lassen, dass durch Gentechnik entstanden ist. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob das jemand für unbedenklich hält oder nicht…. Jeder, soll denken was er will. Der Punkt ist der:
    Man darf nun per Gesetz… Gentechnik nicht, nicht wollen.

    Das war bis vor wenigen Jahren absolut undenkbar in unserer freien Gesellschaft. Und nun ist es Realität.

    • Paperlapap, Gentechnik ist seit vielen jahren in zahlreichen Impfstoffen wie z. b. Insulin enthalten und niemand hat sich dran aufgehängt und jetzt bei einem Impfstoff, der Mrd. mal verimpft/getesten wurde macht man ein Pahö? Klar kennt man sich bie Gentechnik nicht aus und hat Ängste. Dem kann man dann aber inzwischen mit einem Totimpfstoff begegnen, von dem man in Wahrheit aber auch nicht weiß, ob er besser oder schlechter ist.

      • Doch, man weiß miterweile dass Valneva besser ist. Dennoch gibt’s keine Zulassung bisher. Dass angeblich ein Totimpfszoff nicht funktionieren würde, war Ja Argument Nummer 1 für die Einführung des neuen (!) Verfahrens. Ja, es gibt Gentechnik in der Medizin. Und, ich für meinen Teil bin dafür, dass man sie ablehnen darf.

        Was sie sagen, ist dass es ihnen wurscht ist….Und finden dass es allen anderen auch egal sein sollte. Ihr Bier.

        • Kaum schreibt hier einer die Silbe Impf—-, springt die Lindorferin auf und kommt ihrem Auftrag nach.

  5. Dafür gibt es da fette Kohle:
    Corona Hilfszahlung:
    632.000 EURO FÜR HOTEL DES ÖVP-ABGEORDNETEN FRANZ HÖRL!

      • Ich denke Wolfi wollte den Grund wissen. Offenbar gab es hier aber keinen Skandal sondern eine normale Personalentscheidung.

        • Der „Grund“ liegt ja wohl darin, dass der dafür zuständige „Kultur“-Minister möglicher Weise ein einseitiges „Kultur“-Verständnis hat (um nicht zu sagen, er versteht davon nicht viel). Frau Lunacek, die von allen Seiten beschnitten worden war, war ein Bauernopfer. Der zuständige „Kultur“-Minister hat für sein eigenes Versagen nicht die Verantwortung getragen. „Dafür“ trägt er die Verantwortung für die Unterstützung seiner regierenden schwarz-türkisen Partner. Ich hoffe, dass er und seine DabeiInnen bei den nächsten Wahlen dafür die Quittung bekommen. Aber dem „Kultur“-Minister kann es egal sein. Er darf seine Lebensleistung dann mit einer entsprechenden Pension „krönen“.

  6. Weg mit diesen Schmarotzern!!! Als altenpflegerin gehst mit 2000 Euro heim, viele Nachtdienste und Wochenenden. 👌Da geht einem das geimpfte auf!!!

  7. Frau Mayer, was war (ist) eigentlich Ihre Leistung? Als ausgewiesene Rote, direkt vom Büro des DabeiVdB auf das Staatssekretariatssesserl gehievt, weil die DabeiInnen nach dem (nicht ganz unfreiwilligen) Abgang von Lunacek, nicht einmal in der Lage waren, eine Personalie für dieses Amt zu stellen. Leistungsbilanz nach ca. 1,5 Jahren: 1 Besuch des Neujahrkonzertes; mehrere Besuche der Wiener Hofreitschule; eine Museumstour durch Wien und ein vergnügtes Beisammensein mit den BastiBoys, zum Stelzenessen im Schweizerhaus.
    Ach ja, ich vergaß, 2 Wortmeldungen im NR-das wars, mehr war (ist) da nicht. Von Kompetenz ganz zu schweigen-auch in der Kunst-u. Kulturszene ist man wenig amused…
    Es muss heller werden Österreich!

    • Glauben Sie ernsthaft, daß Kompetenz im Forderungsprofil für diesen Job angegeben war? War die Postenvergabe nicht vielleicht der “Quote” geschuldet? So wie es eigentlich seit Jahren Gang und Gäbe ist.

      • “War die Postenvergabe nicht vielleicht der “Quote” geschuldet? ”
        Es sei gewährt mir die Frage: Kennen Sie einen Mann in dieser Regierung, der – gäbe es die “Quote” nicht – bessere Arbeit leistete?

        • In dieser Regierung gibt es weder Frau noch Mann mit “guter” Arbeitsleistung. Und die “Quote” ist nur Show.

      • Lieber Hubs, wie bereits erwähnt, das größte Problem der DabeiInnen war, dass sie niemanden für diesen Job nennen konnten. Und so hat halt der DabeiVdB mit seiner roten Kanzleileiterin “ausgeholfen”.
        Es muss heller werden Österreich!

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