Donnerstag, März 28, 2024

Streit um Sperrstunde: »Das Virus kennt keine Uhrzeit«

Streit um Sperrstunde

Seit dem letzten Lockdown-Ende im Dezember müssen Wirtshäuser, Bars und andere Lokale Schluss machen, “wenn’s lustig wird”. Auch die kommenden Lockerungen bringen für die Betreiber keine Besserung, die Sperrstunde um 22 Uhr bleibt.

Wien, 27. Jänner 2022 | Der Lockdown für Ungeimpfte ist ab dem kommendem Montag Geschichte. Die 2G-Regel im Non Food-Handel, Sport- und Kultureinrichtungen und in der Gastronomie bleibt jedoch bestehen. Letztere muss auch weiterhin mit der vorgelegten Sperrstunde um 22 Uhr auskommen. Für die betroffenen Gastronomen ändert sich also gar nichts, ihnen entgeht durch den fehlenden Zeitraum zur späten Stunde ein erheblicher Umsatz. Viele sperren unter diesen Umständen erst gar nicht auf.

Sperrstunde bewirke “15 Prozent weniger Infektionsgeschehen”

Auch wenn der Druck seitens Opposition, Wirtschaftskammer und einiger Landeshauptmänner steigt, wollen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) auf Nummer Sicher gehen und den Höhepunkt der Welle abwarten. Dieser dürfte spätestens Mitte Februar erreicht werden, wie Komplexitätsforscher und Modellrechner Peter Klimek am Mittwochabend in der ZiB2 prognostizierte. Auch er ist dafür, noch abzuwarten. Ein jetziges Lockern der Sperrstunde, könnte zu früh sein:

 „Auch die Gastronomie ist ein Ort, wo viele Ansteckungen passieren können und da hat man bis jetzt auch in Österreich in Auswertungen zu vorhergehenden Wellen eigentlich immer gesehen, dass man mit solchen Maßnahmen dann doch eine Reduktion des Infektionsgeschehens um ca. 15 Prozent erreichen kann.“

“Ob die Leute ein, zwei Stunden länger sitzen, ist im Prinzip egal”

In eine andere Kerbe schlägt der Public Health-Experte und Mitglied in der Corona-Ampelkommission der Bundesregierung, Armin Fidler. Er hält die 2G-Regel nach wie vor für richtig und sinnvoll, die frühe Sperrstunde könne man jedoch hinterfragen. “Ich war da immer schon ein bisschen dagegen. Die Leute, die ja schon vorher drinnen sind mit der 2G-Regel, ob die noch ein ein, zwei Stunden länger sitzen oder nicht, ist im Prinzip egal”, so Fidler gegenüber Puls24.  Gefährlicher sei es, wenn sich die Feier anschließend in den privaten Bereich verlege.

Ähnlich argumentiert auch Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich, für ein Fallen der Sperrstunde. Diese würde ihren Zweck verfehlen, wenn man bedenke, dass viele Menschen vor allem am Wochenende nach 22 Uhr zuhause weiterfeiern, wo das Infektionsgeschehen aufgrund fehlender 2G-Regel weniger kontrollierbar sei.

Das Virus kennt keine Uhrzeit. Mit den aktuell geltenden Regeln in der Gastronomie wird Gästen wie Mitarbeitern, auch nach 22 Uhr, ein möglichst sicheres Umfeld geboten. Zudem wissen wir: Menschen lassen sich nicht einsperren, Feiern finden trotzdem statt.“

NEOS für Ende der “völlig willkürlichen” Sperrstunde

Auch der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), Günther Platter (ÖVP) in Tirol, Hans Peter Doskozil (SPÖ) im Burgenland und Peter Kaiser (SPÖ) in Kärnten hatten bereits am Anfang der Woche, mit Blick auf mildere Krankheitsverläufe und stabile Intensivzahlen, die Aufhebung der 22.00 Uhr-Sperrstunde gefordert. In Hinsicht auf die nun beschlossene Impfpflicht fordert auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger die Regierung auf “endlich einen Stufenplan vorzulegen, wie ein schrittweises Ende der Einschränkungen aussehen kann, beginnend bei der völlig willkürlichen Sperrstunde um 22 Uhr und dem Aufheben von 2G im Handel”.

Dänemark und England öffnen komplett

Wie gehen andere europäische Länder mit ähnlich hohen Inzidenzzahlen um? Die Niederlande erlauben es Gaststätten erst seit dieser Woche seit Dezember wieder, überhaupt aufzusperren. Auch dort soll die Sperrstunde fürs Erste bis 22 Uhr gelten. Angesichts der geöffneten Gaststätten in den Nachbarländern Deutschland und Belgien sei ein Verbot nicht länger durchzusetzen gewesen. In Deutschland ist die Sperrstunde Ländersache. Sachsen und Baden-Württemberg gehören zu den Hardlinern, was Gastro-Regeln betrifft. In Sachsen ist um 22 Uhr Schluss, Baden-Württemberg hat diese Woche angekündigt, dass die aktuelle Sperrstunde von 22.30 nun fallen soll.

In Dänemark, wo während Omikron keine vorzeitige Sperrstunde galt, hat die Regierung, trotz Rekordwerten an Neuinfektionen, die Aufhebung beinahe aller Corona-Beschränkungen – darunter auch die 2G-Regel – angekündigt. Auch in England sind die bestehenden Maßnahmen am Donnerstag ausgelaufen.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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23 Kommentare

  1. Ein wenig OT… Es wurde ja schon öfter beklagt, dass Österreicher sich des Zugriffs durch die Impfnazis durch Flucht ins Ausland entziehen müssen, um ihr Grundrecht auf blabla zu bewahren. Etliche, auch viele Deutsche, entschieden sich nach Paraguay, Hort der Freiheit und der Toleranz, seit Jahrzehnten beliebt bei politisch eher dingslichen Individuen. Sehr empfohlen auch in den einschlägigen Güllegruben, etwa Telegramm. Den Einheimischen wurden diese Zuwanderer allerdings zu viele, und ihr Verhalten wurde zunehmend als inakzeptabel gewertet. Als erstes kamen die Kinder geimpft aus der Schule. Die Eltern hat man gar nicht erst gefragt. Aber man ist schließlich nicht gekommen um sich zu integrieren und sich an die allgemein akzeptierten Verhaltensweisen zu halten. Pöbeleien und Befläten von Verwaltung und Einheimischen gehörte bald zum guten Ton. Jetzt wurde das Aufenthaltsrecht geändert: nur mit doppelter Impfung. Dumm gelaufen.

  2. Ist der Virus denn nach 22 Uhr ansteckender???

    Wenn eine gemütliche Runde bis 22 Uhr beisammensitzt, sollte sie auch noch bis zur normalen Sperrstunde unterhalten dürfen. Alles andere wäre politischer Nonsens.

  3. Über 8,5 Mio Immunisierte (Erststich und Genesene) bei 8,9 Mio Einwohner.
    Über eine Mio Dauertests pro Tag, Sperrstunde, Maskenpflicht, Abstand halten, etc. etc und die Infektionszahlen explodieren weiter. (Bitte einmal mit dem ersten Ausbruch vergleichen, wo das alles nicht gegeben war)

    Dieses Impfen hat perfekt gewirkt und soll die Wirkungen in ein paar Monaten dann auch wieder verflogen sein…
    Aber vielleicht habe ich in der Schule einfach zu wenig aufgepasst

    Das einzig Gute ist, dass es keine Impfgeschädigte gab und dass sich wenigstens die natürliche Immunität nun stark verbessert hat. Wir müssen uns nun aber auf den Herbst vorbereiten, dass uns das nicht wieder passiert und deshalb nicht mehr locker lassen und genau so weitermachen…Prost

    • In Österreich hats massive Grundrechtseinschränkungen und Haft für die ungeschlumpften Paria und die Positivzahlen (pro 100k) sehen genau so aus, wie in Schweden, wo es nur minimale Maßnahmen (Sperrstunde aber sonst nur Empfehlungen) hat.
      Es bleibt dabei, es ist eine Religion und die braucht nunmal einen starken Glauben ohne Beweise.

      • Ja so ist es, aber was nützt´s, sie haben eben das Recht auf Kritik, Diskussion und vor allem auf Wahrheit bereits verloren und damit pasta! So ist das eben auch in einem neufaschistoiden Elitendiktatur, finden sie sich einfach damit ab?

  4. Der Lockdown für Ungeimpfte ist ab dem kommendem Montag Geschichte.

    Was genau darf ein Ungeimpfter denn jetzt mehr?
    Er „darf“ sich offiziell mit anderen treffen, natürlich nur wenn der 2m Abstand eingehalten wird, ansonsten bitte mit Maske.
    Arbeiten… nach wie vor mit PCR od Antigen Test
    Lebensmittel einkaufen … Hurra ja
    Vielleicht schnell noch in die Apotheke die nächsten Tests abholen.
    Und sonst?

    Friseur, Restaurant, Kultur, Kleidung,… alles bleibt bei 2G.

    Diese dauerhaften zermürbenden Erziehungsmaßnahmen zählen zur psychologischen Kriegsführung. Ich merke mir inzwischen wer seine wahre Freude an diesem Wahnsinn hat. Es gibt eine Zeit nach Corona!

        • Also bitte,ein kleines Opfer sollte man schon bereit sein zu bringen und das bissi jucken,na ja,ich weiß ist für viele schlimmer als Männerschnupfen 🙂

          Duck und weg,bevor ich nun Haue krieg von den Männern 🙂

          • Uns es gibt keine Impfung, keine Pille, kein gar nix, nur die Häme der Weiber. 🙁

          • Ja,das Studium der Weiber ist schwer,wusste schon Franz Lehár 🙂

            Und schon bin ich wieder weg 🙂

          • allerdings hatte dieses Vokabel zu seiner Zeit noch eine positiv wertende Bedeutung.
            Sie können bleiben, bin nicht voreingenommen…😉

          • Gut,daß ich mich schnell weg geduckt hab,ja,genau,Männerschnupfen ist sooooo fürchterlich,wenn mein Mann sagt,ist schlimmer als jede Geburt,ja eh,aber nur für die Gebärende,so wie Männerschnupfen für jede ihren “schwerst” erkrankten liebende pflegende Ehefrau 🙂

      • Ich habe mich entschieden, genauso wie Sie es für sich getan haben. Wo ist das Problem?
        Um das Virus geht es seit mindestens einem Monat nicht mehr, das was aktuell passiert ist Schikane. Man erlässt eine Verordnung, weil man es kann. Wieviele dieser Verordnungen wurden vom VfGH wieder aufgehoben, weil sie gesetzwidrig waren?
        Aber sie machen einfach mit neuen Verordnungen weiter, weil sie es können.
        Wo soll das hinführen?
        Schauen Sie mal was Vera Sharavs dazu sagt.

    • psychologische Kriegsführung. Ja genau das ist das und vor allem schwer Grundrechtsverletzend!

      Aber das ist zwischenzeitlich bereits vollkommen egal und man muss sehr aufpassen, dass man nicht, nur allein wenn man das aufzeigt, schon schwer attaktiert wird?

  5. “Das Virus” wird im allgemeinen Sprachgebrauch immer mehr vermenschlicht. Es kennt keine Sperrstunde, es kennt keine Grenzen, es kommt mit dem Auto usw.. Die Sprache erzeugt die Bilder im Denken und Fühlen, bis weit hinein ins Unbewusste. So wird Wirklichkeit erzeugt, ein vermenschlichtes Virus.

    • Und gleichzeitig gibts die Entmenschlichung jener, die nicht an dem Experiment teilnehmen wollen. Ist halt leicht, gegen Leute vorzugehen, die keine Menschen mehr sind. Die darf man dann strafen, prügeln und, wie letztens bekannt wurde, auch mit dem Erschießen bedrohen.

  6. Viel Spaß bei der Kontrolle der Impfpflicht:
    In Deutschland wurden seit Beginn der Impfkampagne vor 13 Monaten 42,6 Millionen mehr digitale Impfzertifikate ausgestellt als Corona-Impfdosen verabreicht. Bis zum vergangenen Freitag wurden 204,7 Millionen digitale Zertifikate über erfolgte Corona-Impfungen ausgegeben, wie das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (NOZ, Donnerstagsausgabe) mitteilte. Allerdings wurden dem Ministerium zufolge bis zu diesem Montag “nur” 162,1 Millionen Dosen für Erst-, Zweit- und Drittimpfungen gespritzt, also 42,6 Millionen weniger.

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