Freitag, März 29, 2024

Teil 3: Sigi Wolf kassiert Bauern-Förderung

EU-Agrarförderung für Sigi-Wolf-Latifundie

Sigi Wolf ist ein erfolgreicher Investor. Sein Einfluss reicht von Russland bis Österreich und von Autofabriken bis in Finanzämter. All das ist öffentlich bekannt. Aber nicht viele wissen, dass Sigi Wolf auch als Bauer erfolgreich ist.

Wien, 05. Februar 2022 | Dem Sigi-Bauer gelang es 2019 zum ersten Mal, auch die EU zu überzeugen. Allein in diesem Jahr erhielt er 70.325,36 Euro aus Mitteln der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU. Im Jahr darauf honorierte die EU Wolfs agrarische Leistungen mit 68.508,61 Euro.

Basis für die EU-Agrarförderung ist ein Grundstück im niederösterreichischen Weikersdorf. Wolf besitzt die Immobilie seit 1986. Im Jahr 2005 beschrieb der „Trend“ das Wolf-Anwesen: Dort „residiert Wolf mit Ehefrau Andrea und den Töchtern Julia und Stefanie auf einer weitläufigen Latifundie in Weikersdorf: Der prächtig ausgebaute Bauernhof steht auf einem Grundstück, das nicht weniger als 54 Hektar misst.“ Wolfs Sprecher Josef Kalina bestätigte ZackZack auf Anfrage, dass dieser in Weikersdorf einen landwirtschaftlichen Betrieb besitzt, „der biologischen Getreideanbau betreibt“ und der auf europäischer und österreichischer Ebene Agrarförderung bezieht. Kalina gibt an, dass alle Vorgaben für den biologischen Landbau eingehalten und mehrmals jährlich entsprechend kontrolliert würden.

Bauernhof ist Sitz einer Immobilienentwicklungsfirma

Der „Bauernhof“ führt bei genauerem Blick auf Weikersdorf zu einem tief verschachtelten Unternehmen. Die ES Projekt GmbH & Co KG residiert seit dem Juni 2007 unter der Firmenbuchnummer FN 295914 v in Weikersdorf. Ihre Tätigkeit für den Gesellschafter „Prof. Wolf KR Ing. Siegfried“ lautet nicht auf „Landwirtschaft“, sondern auf „Immobilienprojektentwicklung“. Wolfs Ehefrau Andrea fungiert als Geschäftsführerin. Kommanditistin ist die ASW Privatstiftung in Graz. Von da führt die Spur des Stifters zu einer Reihe weiterer Gesellschaften. Mit der SR Liegenschaftsbesitz GmbH & Co OG endet eine Spur wieder in Weikersdorf.

EU-Förderung an Adresse von Wolf

Die EU weiß, was an Wolfs Luxusanwesen unterstützenswert ist. 2019 gab es 24.048,43 Euro als „Basisprämie“, eine von der landwirtschaftlichen Erzeugung „entkoppelte“ Flächenförderung. Wolfs Herz für die Umwelt schlug auch zu Buche: 10.737,02 Euro für „dem Klima- und Umweltschutz förderliche Landbewirtschaftungsmethoden“, 4.708,07 Euro für „Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen“ und 27.797,62 Euro für „Ökologischer/biologischer Landbau“. Auch die Benachteiligungen des Sigi-Bauern wurden ausgeglichen: durch „Zahlungen für aus naturbedingten oder anderen spezifischen Gründen benachteiligte Gebiete“ in der Höhe von 2.568,65 Euro.

Als ihm die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Juni 2018 das Goldene Komturkreuz verlieh, erklärte ihr Wolf, „seine Kraft habe er aus dem landschaftlichen Bereich und dem landwirtschaftlichen Umfeld genommen“. Die 138.833,97 Euro aus den Fonds der EU sind erstklassiger Kraftstoff.

Förderung der Besiedlung benachteiligter Gebiete

Für die Abwicklung der EU-Direktzahlungen sorgt die AMA, die Agrarmarkt Austria. Sie hilft beim Ausfüllen der Formulare und bei der Eingabe der Daten. Aber die Hauptfrage beantwortet die EU selbst. „Wofür stehen die Zahlungen der Gemeinsamen Agrarpolitik?“ Im ersten Satz der EU-Antwort steht das Wichtigste: „Mit den finanziellen Mitteln aus der EU-Agrarpolitik ist gewährleistet, dass (…) insbesondere die Besiedelung in den Berggebieten und benachteiligten Gebieten aufrecht erhalten wird.“ Das ist im Fall der Besiedelung durch Sigi Wolf überzeugend gelungen.

(pp/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Peter Pilz
Peter Pilz
Peter Pilz ist Herausgeber von ZackZack.
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79 Kommentare

  1. Weikersdorf. Und Nebenwohnsitz im Wiener Gemeindebau.

    Was für Adressen!

    Mit so einem Schorrer ist es sicher lustig zu leben.

  2. Hauptsache wir schreien über Arbeitslose und Sozialhilfe Empfänger .
    Derweilen wohnen Günstlinge in Gemeindewohnungen und kassieren Agrarförderungen.
    Ach ja… der Pöbel bei MAN musste gleich mal auf ein bissi Lohn verzichten.
    Widerlich

    • Irgendwo muss das Geld ja herkommen, wenn man einen Ausflug zum Mond machen will.

    • Na geh, er wohnt doch eh nicht selber dort. Zuletzt haben “5 Bewohner” darin gewohnt (49 m2!) lt. Nachrichten gestern – ich denke auf Wien heute war’s.
      Warscheinlich ein bissi Taschengeld … die Bauern sind ja eh so arm.

    • Vorsicht lieber Samui, auch PP wohnt schon seit über vier Jahrzehnten in einem Gemeindebau in Kaisermühlen (Goetehof). Vorher auf 60 qm² sehr günstig (260.-Euro), dann nach Umzug im selben Bau, in eine Dachgeschoßwohnung auf 90 qm² (um 840.-Euro). Ich sehe ihm das nach, weil er trotz gewisser “Erinnerungslücken” zur nachrichtendienstlichen Vergangenheit des DabeiVdB, sehr wichtige Korruptionsaufklärungsarbeit leistet.
      Es muss heller werden Österreich!

  3. Die Frage die ich mir stelle: Hätte ich plötzlich ganz viel Geld – würde ich genau so “an den Grenzen der Legalität” und ganz bestimmt “über den Grenzen der Anständigkeit” das “System” für meine persönlichen Vorteile nutzen??? … Vornehmen tue ich mir das Gegenteil und habe Konzepte im Kopf wier man als reicher Mensch die Welt tatsächlich ein bisschen besser machen könnte — also her mit den Millionen und ich trete den Beweis an 🙂 ……

    • Besser man häuft nicht so viel an, lebt bescheiden und spendet denen, die es brauchen. Geben ist seliger denn nehmen und letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen.

      • Bravo!!!! So soll es sein im Leben.
        Und geben mit warmen Händen ist immer noch das Schönste,für die,die geben und für die,die es bekommen.

    • Nicht jeder schafft es, persönlich so bescheiden zu leben wie die Grazer KPler. Es ist legitim, wenn man während des Jahres hackelt und Überstunden macht, dass man eine ausreichend große Wohnung möchte, sich einen schönen Urlaub gönnt oder hin und wieder fein essen geht. Nur, was Leute wie der Wolf da aufführen, hat mit einem guten Leben oder Vorsorge fürs Alter ja nichts mehr zu tun. Das ist sinnlose Gier am Rand der Psychopathie, oder schon ein Eck weit drüber hinaus.

    • Die AMA hat ihm ja eh beim Formular ausfüllen geholfen … regional, nachhaltig und natürlich m it. Gütesiegel. Also, er hat alles richtig gemacht, der Bauer ;-).

  4. Wenn das so weitergeht, werden alle komplett deppert und wollen die Uhr auf Null zurückstellen ohne zu wissen, warum eigentlich.

  5. Wer mit der AMA als richtiger Nichtbauer schon zu tun hatte, wie beispielsweise bei Corona Förderungen mit Betten von 10 bis 30, der weiß genau wie die AMA beim Ausfüllen behiflich ist und wie pünktlich diese zahlt und ihre Vereinbarung einhält und überhaupt nie dubios wirkt…

    • AMA sind die Einzigen, die home office verbieten und 4 x wöchentlich Meetings im Büro abhalten. Sie werden jetzt alles dementieren, das kenn ich schon.

          • Ja,so denken wir,halt nicht mehr so ganz Junge.

            Die Jugend von heute sagt,Pech wennst zu blöd bist zum Networken,dazu brauchst nicht mal Talent.

          • Die Jugend von heute sind auch „unsere“ Früchte. Wobei, die Bürde, von Gesetzes wegen der Vormund meiner Frau sein zu müssen, die hab´ ich mir erspart 😀

          • kommt ziemlich drauf an aus welcher “Familie” man kommt, die meisten müssen sich erst Expertise erarbeiten und können erst dann Netzwerken…

          • weiss nicht wie gut Sie ihn kennen, eines sei aber gesagt, um Kirchen und Parteien hatte er immer einen Bogen gemacht, um Lehrsäle und Hörsäle nicht.

          • Da sieht man wieder,wenn man von der “richtigen” Familie adoptiert wirst,schaffst es als kleiner Lehrling auch ganz,ganz weit nach oben.

            Nur ich würde lieber ein schönes ruhiges Leben haben,auch als Schlosser kann man gut leben,gute Schlosser werden immer gebraucht,also ein Teil “dieser” Familie zu sein!

          • … vielleicht, kann ich nicht beurteilen.
            Was ich Beurteilen kann, die “Familie” hat sich erst für ihn interessiert als er längst erfolgreich und Gutverdienend war.
            Alle weitere Ausbildungen, nach der Lehre, hat er auf seine Kosten gemacht, mit dem Geld das er selbst verdient hatte, bei Bünden war er nicht dabei. Er machte klassisch Karriere, nicht mit Schub, sondern mit Expertise. Phillips: Werkzeugmachermeister, Hirtenberger: QE, Stv QM, ab 1995 bei Stronach, da wurde er 2005 CEO
            Irgendwann um 2010 hat er dann falsch abgebogen…., nicht nur nach Russland.
            Die Auszeichnungen hat er sich meiner Ansicht nach erarbeitet. 😎

          • Gibt sehr viele die sich ehrlich etwas erarbeitet haben. Dann wurden sie ” entdeckt” von Menschen die sich ihrer bedienen wollen. ( Stronach)
            Diese Liste ist endlos. Die Versuchung ist für viele einfach zu gross.
            Dann beginnt der Abstieg , weil die Macht einfach zu verlockend ist😕

          • O.k. also hat er tatsächlich was geleistet,dann muß man sagen,er hat es sich bis zu einem gewissen Zeitpunkt wirklich verdient,ob der Weg zum falsch Abbiegen nicht schon 1995 begonnen hat,kann ich nicht beurteilen,aber ich weiß was Stronach von seinen Leuten fordert,aber ich weiß auch,daß er zumindest früher dafür auch sehr gut dafür bezahlt hat und es haben einige gelernt von ihm,vieles was gut war,vieles was so manchen eben dann auf eine falsche Vorstellung von wegen,ach so geht es einfacher gebracht hat.

            Wie gesagt,man weiß es nicht,aber kann sein,daß es 95 langsam angefangen hat in die falsche Richtung zu laufen.

            Auch gut,wenn man sich etwas erarbeitet,wenn man die Chance ergreift,daß man sich etwas erarbeiten kann,keine Schande,wenn man dabei auch Hilfe bekommt.

            Aber dann sollte man eben nicht gierig werden,auf mehr und immer mehr,denn wenn man eine hohe Position hat,dann hat man mehr Geld als man braucht und das ist ehrliches Geld. Wie schnell man falsch abbiegt,ich weiß es nicht,die Frage hat sich bei mir nie gestellt,ich war und bin eher der Ansicht,ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.

          • … hatte den eine Weile als Chef, vor 2010 hat er sich ziemlich korrekt verhalten, hart aber meist fair, zu nachher kann ich nichts beitragen….

          • Dann kennen sie ihn sehr gut und ein guter Chef ist einer,der sich eben auch mal hart verhält,wenn er noch zu 90% fair ist,dann ist es gut,denn niemand ist zu 100 % perfekt.

          • Landjugend und der unbedingte Wille…

            Grosses Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

            Goldenes Ehrenzeichen um die Verdienste das Land Wien

            Kommerzialrat

            Ehrenprofessor TU Graz

            Gemeindewohnung

            Förderungswürdiger Bauer

            Herz, was willst du mehr?

          • Wenn man sich das so durch liest,dann weiß ich nicht was mein Herz will,weil mein Magen,war schneller mit der Antwort,der meinte nur,mir ist übel,ich brauch einen Kübel.

          • Er hat sich halt weiterentwickelt ,,, er ist jetzt Bauer aus der Gemeindebauwohnung in Favoriten :-)))
            Bin i froh, dass der Typ jetzt ausziehen muss – der ist eine Schande für den 10. Hieb!

  6. Das Goldene Komturkreuz für ein Lebenswerk, das sich durch eine intransparente, verschwommene, moralisch zerfranste Kontur auszeichnet.

  7. Weikersdorf liegt in der Ebene(!) des Wiener Beckens nahe Wiener Neustadt.
    Also hat mit Bergen geschweige denn Bergbauern bestenfalls Sichtkontakt.

  8. Die Queen hat vor dem Brexit (jetzt auch noch?) Millionen an EuPöbelsteuergeld kassiert, weil sie auch einen kleinen Garten besitzt, also quasi Bäuerin ist. Das gleiche gilt für den größten Politverbrecher der 2. Republik, (Dr.Lüssel) der seine Schmiergeldmillionen in riesigen Latifundien in Ungarn angelegt hat. Sarah Wiener, die Pleiteköchin sitzt im EUParlament und besitzt in Ostdeutschland Grundflächen, für die sie jährlich hunderttausende Euro (zusätzlich zu ihrem Abgeordnetengehalt) an Subventionen kassiert. Und diese Auflistung lässt sich seitenweise fortsetzen. So vorbildlich wirtschaften unsere gesellschaftlichen Vorbilder mit ihrem Eigentum, auch wenn dazu oftmals eine “kreative” Unternehmensbeschreibung von Nöten ist..
    Erinnert sei hier an den guten Tipp vom BastiBoy, als er auf die steigenden Wohnkosten, als Problem für die Jugend angesprochen wurde. Er meinte, es wäre klug sofort Eigentum zu erwerben, um Geld zu sparen. Tja, leider kann er uns jetzt nicht mehr mit so guten

    • Und weiterhin hat er die türkisen finger im spiel? Vielleicht auch bei der orf absage der impflotterie?
      Der dosko weiß, wie man sowas macht, ihr schwürkisen grünschnäbel.

      • Lieber Bastelfan, es gibt strikte ORFGesetze, die eine solche Lotterie einfach nicht erlauben. Das haben Schmähhammer und die DabeiInnen nicht bedacht. Erstens, weil sie inkompetent und zweitens der Meinung sind, dort wo wir die Mehrheit haben, ist alles möglich.
        Es muss heller werden Österreich!

    • Schüssel besitzt Ländereien in Ungarn? Das wusste ich nicht. Das wirft nochmal ein anderes Licht auf die politische Ausrichtung seit 2000.

      • Lieber plot_in, was meinen Sie, wie man die dutzenden Schmiergeldmillionen des supersauberen Eurofighterdeals am besten anlegt? Zusätzlich wurde seinerzeit auch Dr.Lüssels ehemalige Büroleiterin Ursula Plassnik, (spätere Ministerin u. Nationalrätin) als Botschafterin in die Schweiz entsandt. Böse Zungen behaupten, dass sie dort als Schattenfinanzministerin, für die Schmiergeldverwaltung ihres Chefs tätig war…
        Es muss heller werden Österreich!

  9. dazu passt:
    Siegfried Wolf hat seit mehr als 40 Jahren eine Gemeindewohnung in Wien-Favoriten gemietet. Doch Anspruch darauf hatte er schon lange nicht mehr. Wiener Wohnen will jetzt von Wolf die Wohnung zurück.

    der könnt einem schon richtig leid tun.

    https://wien.orf.at/stories/3141786/

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