Häftlinge infiziert
Die Justizvollzugsanstalt St. Pölten ist seit letzter Woche selbst für Angehörige abgeriegelt. 36 Personen haben sich mit Corona infiziert.
St. Pölten, 07. Februar 2022 | Aus dem Gefängnis kommt man im Regelfall nicht so leicht wieder raus, seit letzter Woche kommt in der Justizvollzugsanstalt (JVA) St. Pölten auch fast keiner mehr rein. Wer einen Angehörigen besuchen will, hat es dieser Tage schwer. Das Gefängnis befindet sich seit einigen Tagen im Lockdown-Modus. Denn unter den Insassen hat sich ein Corona-Cluster gebildet. Stand gestern Abend waren 36 von 160 Häftlingen infiziert.
Interne Betriebe geschlossen
Immer wieder sei jemand von der Belegschaft positiv gewesen, bisher habe das aber noch nie auf die Insassen übergegriffen, so JVA-Leiterin Romana Weinauer. Die internen Betriebe wie etwa die Tischlerei sind geschlossen, nur die systemerhaltenden Betriebe wie die Küche und die Wäscherei bleiben offen. Freigang gibt es derzeit nur abteilungsweise. Anstatt wie bisher einmal die Woche im hauseigenen Shop einkaufen zu gehen, müssen Häftlinge jetzt per Einkaufsliste Bestellungen aufgeben.
Diejenigen, die sich gleichzeitig angesteckt haben, wurden zusammen untergebracht. Kontakt zwischen den Infizierten und dem Personal gibt es nur über die Speiseklappe. Die Personen, die in Küche und Wäscherei arbeiten, werden dreimal wöchentlich getestet, der Rest einmal wöchentlich.
“Es sind zum Glück alles milde Verläufe”, so Weinauer zur derzeitigen Lage. Sollte sich die Situation verschlechtern, würden die Betroffenen ins Spital verlegt werden.
Nur telefonischer Kontakt möglich
Angehörige können momentan nur telefonisch mit den Insassen sprechen, auch psychotherapeutische Betreuer dürfen nicht hinein, Anwaltsbesuche sind aber weiterhin erlaubt. Und auch Einlieferungen von U-Häftlingen durch die Polizei gibt es weiterhin. Wie lange die JVA für reguläre Besucher geschlossen bleibt, sei noch nicht abzusehen, so Weinauer, das mache man von den weiteren Entwicklungen abhängig.
(sm)
Titelbild: APA Picturedesk