Dienstag, April 23, 2024

Greenpeace: Österreich verbrennt Lebensmittel im Wert von 1,4 Milliarden Euro

Greenpeace:

1,4 Milliarden Euro sind die Lebensmittel wert, die pro Jahr auf den österreichischen Müllverbrennungsanlagen landen, 1,5 Millionen Tonnen CO2 werden für deren Herstellung ebenso jedes Jahr sinnlos verursacht.

Wien, 08. Februar 2022 | Das ergab eine aktuelle Recherche der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die am Dienstag publiziert wurde. Die so emittierten Treibhausgase erreichen rund die Hälfte jener Menge, die der österreichischen Flugverkehr noch vor der Pandemie ausgestoßen hat.

Sebastian Theissing-Matei, der Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich, spricht in diesem Zusammenhang von einem “alltäglichen Wahnsinn der Lebensmittelverschwendung”, der aber auch ein enormes Einsparungspotenzial aufzeige. Denn ohnehin müsse Österreich aufgrund der mitgetragenen diesbezüglichen EU-Ziele die Lebensmittelverschwendung bis 2030 halbieren. Greenpeace tritt daher für sanktionierbare und ambitionierte Maßnahmen im von der Regierung angekündigten Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung ein. Dazu gehört eine Transparenz-Offensive über das gesamte Ausmaß der vermeidbaren Lebensmittelabfälle und eine rechtlich-verbindliche maximale Wegwerfquote für Verarbeiter und Händler.

NGO sieht Politik in der Pflicht

Ethisch besonders bedenklich ist aus Sicht der NGO die Lebensmittelverschwendung bei Fleisch. Hier müssen Tiere vollkommen unnötig ihr Leben lassen. Obwohl das Problem der Lebensmittelverschwendung seit langem bekannt sei, habe die österreichische Politik viel zu wenig gegen dieses unternommen. Selbst eine einheitliche und durchgängige Datenbasis über die Lebensmittelverschwendung in Österreich würde fehlen.

“Schluss mit den zahnlosen freiwilligen Vereinbarungen der letzten Jahre. Die österreichische Bundesregierung darf sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen und muss jetzt rasch einen ambitionierten Aktionsplan mit rechtlich verbindlichen Zielen für alle Branchen vorlegen”, fordert Theissing-Matei anlässlich des im türkis-grünen Regierungsprogramm festgehaltenen und derzeit laufenden Prozesses unter Führung des Klimaschutz-Ministeriums für einen Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung. Das Ministerium gab gegenüber dem “Ö1-Mittagsjournal” an, dass der Aktionsplan samt Maßnahmenpaket im Frühling präsentiert werden soll. Dieser enthalte die per EU-Ziel vorgesehene Reduzierung der Abfälle um 50 Prozent im Handel, im Außerhauskonsum und auch in Haushalten.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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7 Kommentare

  1. Was ist daran schwierig die Menge zu reduzieren?

    Geht in einem kapitalistischen Sytem sehr einfach! Die zu entsorgenden Lebensmittel kommen in einen eigenen Container damit läßt sich eruieren wie hoch der Anteil der Lebensmittel ist der vernichtet wird. Eine Waage auf den Fahrzeufen ist keine Hexerei. Die Preise pro Tonne soweti erhöhen dass es sprürbar wird auf der Gewinnseite. Ein Limit setzen und das war es auch schon. Mit jedem kg über dem erlaubten Limit eine progressive Steigerung des Entsorgunspreises.

    Auch die Konsumenten müssen sich umstellen dass es am späten Abend keine frischen Semmerl geben kann! Logistik ist für die Handelsunternehmen das A&O des Geschäftserfolgs. Teiglinge die in den Filialen aufgebacken werden kann jeder für sich daheim ebenfalls aufbacken.

    Lösungen zu finden und zu präsentieren wäre die Aufgabe einer NGO.

  2. Ein Beitrag um gegen Lebensmittelverschwendung anzukämpfen – und auch eine tolle Lösung für Einkommensschwächere.

    Ich nütze das gerne und regelmäßig
    Einfach App runterladen – betreffende Gegend eingeben und los gehts

    https://toogoodtogo.at/de-at

        • … wie mit Autos, die stellt man her, verschrottet die als Neuwagen und verarbeitet die Wertstoffe dann….
          Mit Lebensmittel die nicht mehr zu Genuss taugen, macht man das schon so, die werden verwertet, oft auch in Biogasanlagen, oder Kompost. Da wird dann die Blumenerde vom Baumarkt draus… Leider nicht alles, vieles verrottet einfach.
          Alleine das Brot was in Wien täglich weg geworfen wird, würde den Tagesbedarf von Graz decken….

  3. Amazon steht diesem Wahnsinnsgeschehen auch um Nichts nach. Retourierte Pakete (ungeachtet des Inhalts) werden umgehend der Vernichtung zugeführt, weil es dem Konzern (im Gegensatz zu anderen Vorgangsweisen) volkswirtschaftlich günstiger erscheint.
    Es muss heller werden Österreich!

  4. 1,4 Milliarden Euro sind die Lebensmittel wert, die pro Jahr auf den österreichischen Müllverbrennungsanlagen landen,

    Das sind 1,4 Milliarden Einnahmen der Lebensmittelwirtschaft die großteils aus Großkonzerne besteht darum wird die Politik schweigen….eher ihnen Förderungen zukommen lassen…

    Man könnte einen grossen Teil auch weitergeben da viele weg geworfen wird weil das Ablaufdatum zu knapp abgegeben wird aber…wie ein CO einer Lebensmittelkette sagte, sie verschenken nichts weil dann kaufen sie nichts, lieber wegwerfen, was im Preis einkalkuliert ist als Bedürftige zu schenken…

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