Samstag, April 20, 2024

Straßen-Blockaden: »Protest richtet sich nicht gegen die Autofahrer«

Straßen-Blockaden:

Am Montag blockierten sie den Gürtel, am Dienstag den Verteilerkreis. Die Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ ist nun auch in Österreich aktiv. Wer sind die Umweltschützer, die ihre Hände an die Straße festkleben?

Wien, 08. Februar 2022 | Rund 20 Klimaaktivisten blockierten Dienstagmorgen den Verteilerkreis in Wien Favoriten. Demonstriert wurde gegen Straßenbau und das Lobau-Projekt. Bereits am Vormittag legten mehrere Personen den Berufsverkehr am Gürtel lahm. Für beide Aktionen zeigt sich die Initiative „Aufstand der letzten Generation“, die sich neben Straßenbau und Bodenversiegelung auch gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt, verantwortlich. Die Umweltschützer, die seit August 2021 in Deutschland aktiv sind, stellen nun auch die Geduld österreichischer Autofahrer auf die Probe.

“Protest richtet sich nicht gegen Autofahrer selbst”

Mit den Straßen-Blockaden sollen Politiker zu verschärften Klimagesetzen gezwungen werden. Der Protest richte sich also nicht gegen die Autofahrer selbst, wie Florian von “Die letzte Generation Österreich” gegenüber ZackZack meint. Wieso demonstriert man dann nicht auf den üblichen Plätzen oder auf Straßen, die weniger stark befahren sind? “Weil dort der Protest so schön ignoriert werden kann”, so der Aktivist.

Es geht also um die nötige Aufmerksamkeit. Aus Erfahrung wüsste man, dass ähnliche Proteste, wie etwa vor Firmengeländen, sich “vom System irgendwie managen lassen.”

“Dann ist es für die Unternehmen halt mal kurz unangenehm in den Medien, dann steckt man bisschen PR-Arbeit hinein und die ganze Sache ist wieder erledigt”,

Flo, Aktivist bei “Die letzte Generation”

Geduldsprobe für Autofahrer

Im Internet machten zuletzt immer wieder Videos die Runde, die Sitzblockaden der selben Gruppierung in Berlin zeigen. In einigen ist zu sehen, wie wütende Autofahrer selbst Hand anlegen, und beginnen, die Aktivisten von der Straße zu zerren. Auch Schimpftiraden mussten die Umweltschützer über sich ergehen lassen, schließlich waren viele im Stress und auf dem Weg zur Arbeit.

Auch die Kommentare im Netz fielen nicht nur positiv aus. Von “wohlstandsverwahrlosten Kids”, die “lieber mal einer richtigen Arbeit nachgehen sollten”, ist dabei oft die Rede.

Dabei wären die Proteste in Berlin anfangs noch halbwegs friedlich und ohne Handgreiflichkeiten verlaufen, erst in den letzten Wochen hätte sich die Stimmung zunehmend aufgeheizt, so Florian. Und wie nahmen die Wiener Autofahrer am Verteilerkreis die Blockaden auf? “Es ist alles friedlich geblieben, natürlich wurde aber aus einzelnen Fenstern herausgepöbelt. Wir haben aber Personen im Einsatz, die umgehend zu den Autofahrern hingehen und erklären: ‘Dieser Protest richtet sich nicht gegen euch, wir brauchen Aufmerksamkeit für das und das Thema’.”

Aktivisten greifen zu Superkleber

So wie die meisten Straßen-Blockaden durch die Polizei beendet werden müssen, dauerte es auch in Favoriten nicht lange, bis die Beamten eintrafen. Auch die Feuerwehr war im Einsatz, weil einige der Aktivisten ihr Hände mit Superkleber auf der Straße befestigten. Diese Form des Protest ist keine neue und soll laut Florian die “Verletzlichkeit” der Aktivisten beim Thema Klima ausdrücken. Auch Organisationen wie “Fridays for Future” oder “Extinction Rebellion” hätten schon zu solchen Methoden gegriffen.

Für die Zukunft seien weitere Protestaktionen in Österreich geplant. Genaueres soll am Samstag bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden.

(mst)

Titelbild: LetzteGenerationAT

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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23 Kommentare

  1. Frei nach Grisper … die gengan ma so am *Oasch!

    Ich hab auch nicht in Mödling oder Waidhofen gegen das AKW-Zwetendorf demonstriert.
    Warum kommt die Deutsche Truppe nach Wien?
    Wer hat die eingeladen?

  2. Aussteigen, a paar Bockfotzn verteilen, weiterfahren, Problem gelöst. Aber nein, die lassen sich von ein paar präpubertären Ökofuzzis blockieren. Unfassbar, diese Weicheier.

  3. Würde mich interessieren wie der moralisch versiffte Bohrn-Mena diese Demonstranten bezeichnet…

  4. Jede Generation hatte ihr Thema und ihre Ausdrucksform. Wir (Alten) müssen es den Jungen zugestehen. Es ist ihr gutes Recht. Wir waren nicht anders und schon gar nicht besser.

      • Haben wir das nicht auch manches Mal? Arena, Hainburg, nur um Beispiele zu nennen? Wir standen doch auch ein für das, wovon wir überzeugt waren und woran wir glaubten. Ich glaube, wir sollten darauf hören, was die Jugend für ihre Zukunft will.

        • Ja,klar,wir alle waren manches mal nicht anders,also ist auch das Recht der Jugend.

          Aber wenn wir mal ehrlich sind,wissen wir heute nicht schon lange,daß wir uns so manches ersparen hätte können,wenn wir auf die Älteren gehört hätten?

          Natürlich muß es so sein,daß man auch der Jugend zu hört,aber wenn man ihnen sagt,bitte denkt mal nach,das fängt beim neusten Handy an,muß doch nicht sein,man muß ihnen sagen,das Kinder die vermutlich nie mal das Alter,daß sie jetzt haben erreichen,weil nur Kinder die seltene Erde für ihr neuestes Smartphone ausbuddeln müssen,ich weiß,wollen Kinder nicht hören,oder wenn sie schreien von wegen Lebensmittelverschwendung,was machen sie,wenn man ihnen sagt,ihr wisst aber schon,daß beim Schachtelwirt alles was länger ich glaub es sind 20 Minuten fertig da liegt weg geworfen wird,dann kommt ein Achselzucken.

          Wenn man ihnen sagt,bitte überlegt,ihr wollt E-Autos,wisst ihr wohin mit den Akkus? Schulterzucken. Wenn man ihnen sagt,ihr wisst schon,daß es viel Strom braucht,daß die Atomkraftwerke immer mehr werden und dann noch die Oberen sagen,Atomstrom ist nun grün,dann kommt höchstens ist egal,Benzin ist ganz schlimm.

          Ja,sie haben Tschernobyl nicht erlebt,wir schon,wir wissen unser Wild unsere Schwammerl sind immer noch verseucht.

          Ach,es gäbe noch sovieles,also ja,kein Thema hören wir den Jungen zu,aber ich sag auch,sie sollten uns zu auch zu hören und dann bei einigem merken,o.k. wir bauen Mist.

          Haben wir auch gemacht,aber ich möchte einfach nicht,daß die Jugend von heute so wie wir bei manchem sagen,ach die Alten wussten es wirklich besser,weil wir konnten noch einige Fehler ausbügeln,die Jungen von heute können,das was sie heute so treiben später nicht mehr ausbügeln.

          Und das tut mir einfach weh,weil ja,sie haben alles Recht wie wir es uns auch genommen haben,aber ein wenig auf uns Alten hören täte uns allen,also alt und jung gut.

          • Kinder hören nicht darauf, was man ihnen sagt, sondern sie beobachten, wie die Umgebung handelt.

  5. Finde ich toll, die „Jungen“ müssen mit dem Müll fertig werden den „WIR“ rücksichtslos u. bequemerweise veranstalten Fertigwerden.
    Und „SIE“ wehren sich, wie denn sonst, sind ja leider in der Minderheit. Von mir: Sehr mutig, meine volle Unterstützung.🙌🏿

    • Die “IPhone generation”, die jedes Jahr das neueste handymodell braucht usw und somit genauso Mengen an Müll produziert? Die sollte mal vor der eigenen türe kehren und sich nicht mit dicken SUV bis vor die schultüre kutschieren lassen

      • Ganz genau. Noch nie gab es eine derartige Ressourcenvergeudung in der Menschheitsgeschichte. Fängt an bei Handys bishin zu Streaming, Klamotten, etc.. Die wohlstandsverwöhnten Millenials werfen aber anderen genau dieses Verhalten vor.

      • Aber geh,solange sie dann auch noch beim Schachtelwirt essen können,ist doch alles super für sie,wenn sie Glück haben,bringt die Mami sogar noch mit dem dicken SUV bis vor die Türe vom Schachtelwirt.

        Tut mir leid,ja,klar,die Jugend soll ihre Demos machen,mein Gott,wir waren auch keine Engel,aber sie kapieren es einfach nicht,daß sie ihre Zukunft nicht retten sondern noch schneller in den Abgrund fahren als sie denken,ich sag nur,alles muß grüner werden,ja eh,genau und die E-Autos,na toll,da wird dann auch der Atomstrom schnell grün,wir haben noch demonstriert gegen Zwentendorf,die sagen,böse Autos,E-Autos,na ja,wenn sie eben wollen,blöd,wenn der Strom ausfällt weil alle ihre Kinderchen mit dem E-Auto von A nach B fahren müssen,die Batterien aufladen,und dann ist es finster,weil der Strom ausfällt,dann sind sie hoffentlich beim Schachtelwirt drinnen,damit sie nicht verhungern,weil die Türen werden sich halt nicht so leicht öffnen lassen so ohne Strom,aber egal,solange das Smartphone noch Saft hat,kriegen sie eh nix mit.

      • Tja, mit dem Briefeschreiben dauert das heute zulange. Und die mit dem SUV sind doch wohl eher die Sprößlinge der Bonzen, und die interessieren sich wohl eher für Karrieren wie von Bezos Zuckerberg u. Co. diese „süßen Kids“ möchten halt noch ein „bisschen“ frische Luft.
        Reccourcen werden leider dem Profit geopfert. Und da spielen „SIE“ nicht mehr mit.

  6. Also ich geh jetzt von mir aus:
    Wenn ich mich gegen Bodenversiegelung und Lebensmittelverschwendung einsetzen will, verschwende ich eben keine Lebensmittel und klebe mich erst recht nicht am Boden fest zur Bodenversiegelung.

  7. ” geht nicht gegen Autofahrer”
    Nein nein , nicht am Verteilerkreis Favoriten, denn da sind ja keine Autos.
    Warum demonstrieren die Kids nicht in der Lobau?

    Bevor jetzt alle über mich herfallen, ich war in Hainburg dabei. IN der Au, nicht am Gürtel oder Verteilerkreis. Wir hatten auch keinen Superkleber dabei.

    • “Warum demonstrieren die Kids nicht in der Lobau?”
      weil die nicht mal wissen wo die Lobau ist, denn beim geräumten Protestlager, das ja lt deren Aussage von tausenden !!!! Polizisten gestürmt wurde, sagten sie ja auch sie besetzen die Lobau ( die wohlgemerkt einige km weiter östlich ist )
      Bewundernswert, dass sich die Polizei / FW die Mühe macht die vorsichtig vom Superkleber zu lösen, ich würde mal ruckartig anziehen, wenn was “übrig bleibt” auf der Fahrbahn habens halt Pech gehabt

    • Danke….bekommst ein Like.
      Aber gewöhn Dich nicht daran.😉
      Vielleicht hatten( haben ) wir 2 ja einige gleiche Ansichten……ich bin älter und hab halt mehr Geduld mit der SPÖ…

      • Geduld hab ich auch mit meinen Roten – und Hoffnung auch noch ein bisschen – aber ehrlich, langsam wird’s zäh..

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