Mittwoch, April 24, 2024

Keine Regierungsförderung für Frauen-Helpchat mehr – AÖF macht ehrenamtlich weiter

AÖF macht ehrenamtlich weiter

Die Autonomen Österreichischen Frauenhäuser betreiben seit Jahren einen Helpchat, in dem Frauen mit Gewalterfahrungen beraten werden. Die Regierung unterstützte das Projekt kurzzeitig, bewilligt jetzt aber keine neuen Förderungen.

Wien, 09. Februar 2022 | “Hallo! Bist du das erste Mal hier? Wie können wir dir helfen?” – So oder so ähnlich wird man im Helpchat der Autonomen österreichischen Frauenhäuser (AÖF) begrüßt, wenn man sich einloggt. Im Chat können Mädchen und Frauen, die von Gewalt betroffen sind, anonym einsteigen und haben dann die Möglichkeit, mit einer Beraterin in einen privaten Chat zu wechseln.

Die Beratung wird aktuell in mehreren Sprachen angeboten, neben Deutsch und Englisch zum Beispiel auch auf Arabisch, Rumänisch oder Türkisch. Es ist explizit keine Therapie sondern psychosoziale aber teils auch juristische Beratung. „Der große Vorteil daran ist die Niederschwelligkeit“, so Maria Rösslhumer von den AÖF. „Die Beraterinnen sind Juristinnen, Psychotherapeutinnen und Psychologinnen in Ausbildung. Wir machen hier professionelle Arbeit.“

Kein Geld für Frauenhilfe

Das Angebot gibt es seit dem Jahr 2000, damals einmal wöchentlich und komplett ehrenamtlich.   Seit 2011 erhält das Projekt jährlich 10.000 Euro über die Charity eines Mobilfunkanbieters. Damit konnten zwar keine Beraterinnen bezahlt, aber zumindest EDV-Unterstützung, Schulungen und Organisationsaufwand abgedeckt werden. 

Am Beginn der Corona-Zeit habe sich dann die Frauenministerin bei den AÖF gemeldet und gefragt, wie sie deren Arbeit unterstützen könne. Daraufhin gab es eine einmalige Finanzierung von 20.000 Euro.

Da man mit 20.000 Euro aber nicht weit komme, habe Rösslhumer den Chat bei einer Projektausschreibung des Integrationsfonds eingereicht. Von Oktober 2020 bis Ende Dezember 2021 erhielten die AÖF dadurch insgesamt 90.000 Euro für den Helpchat. Auch das ist für so ein Projekt nicht viel, immerhin konnten dadurch aber sieben geringfügige Beraterinnen angestellt werden, weitere blieben ehrenamtlich dabei. 

Erneute Förderung nicht bewilligt

„Mir wurde gesagt, ich solle das Projekt für eine weitere Förderung nochmal einreichen. Das wurde dann aber ohne Nennung von Gründen nicht bewilligt“, so Rösslhumer zur derzeitigen finanziellen Situation. Sie habe dann zusätzlich beim Frauenministerium um Förderung angesucht, aber bisher noch nichts dazu gehört. 

Seit Ende 2021 steht der Helpchat also mit null Euro da, ob man wieder 10.000 Euro von der Charity des Mobilfunkanbietern bekomme werde, sei noch unklar, so Rösslhumer. Es habe kurzzeitig den Gedanken gegeben aufzuhören, aber die insgesamt 20 Beraterinnen hätten ehrenamtlich weitermachen wollen.

Ohne die Förderung musste der AÖF auch die Beratungsstunden reduzieren, von Montag bis Sonntag ist der Chat von 18 bis 22 Uhr offen, anstatt wie zuvor von 16 bis 22 Uhr. In den letzten 15 Monaten haben das Angebot laut Rösslhumer rund 2.500 Userinnen genutzt. Gerade jetzt in Pandemie-Zeiten, wenn die häusliche Gewalt steigt, sei so ein Angebot ungeheuer wichtig. 

Wie es für den Helpchat weitergehen wird ist noch unklar. Vom Frauenministerium habe man bisher noch nichts gehört. Frauenministerin Susanne Raab reagierte bis zur Veröffentlichung des Artikels nicht auf Nachfragen von ZackZack. 

(sm)

Kostenlose, anonyme Frauenhelpline: 0800 | 222 555

Titelbild: Jasmin Holzmann/Volksanwaltschaft

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
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32 Kommentare

  1. Wie wär’s wenn der Herr Sozialminister etwas Geld beisteuern würde, oder weiß er nicht, daß er auch Sozialminister und ein Grüner ist?
    Oder vllt erlaubts ja Sigi nicht!

    • Diese Meinung teile ich voll und ganz,ich hoffe die Finanz holt sich z.b. die 15.000 vom Gusti zurück,die der Steuerzahler der Dame,die nicht FA Leiterin geworden ist als zurecht bekommene 15.000 für ihr Urteil,daß sie zu unrecht nicht zum Zug gekommen ist.

      Und dann das ganze Geld von den Beinschaben Umfragen,also da geht es um viel Geld,daß man da zurück holen könnte.

      Oder ebenfalls vom FA wo die nette Dame dem Herrn Wolf so behilflich war bei seiner Steuerklärung.

      Usw.usw.usw. also die FA-Prokeratur soll endlich mal ihre Arbeit machen und das Geld zurück holen,dann hätten wir sehr viel Geld auf einen Schlag,wenn wir das in so gute Pojekte stecken könnten.

      Aber ich weiß,das bleibt wohl nur ein Traum von mir,aber da käme viel Geld und solche Projekte könnten lange damit in Ruhe ihre wichtige Arbeit machen und das mit gut Geld im Rücken.

  2. Dass diese ÖVP Frauenministerin nichts tut, wundert mich nicht. Allerdings haben die Neos(!) in Salzburg die Frauenhäuser zugesperrt und privatisiert. Auch nicht besser.

  3. Es gibt eine ganze Reihe von Helplines in Österreich: für Kinder und Frauen, für Menschen in psychischen Ausnahmesituationen. Man sollte da mal die Zusammenarbeit und Zusammenlegung in Erwägung ziehen.

    Viele Frauen lassen sich auch zu viel gefallen. Zudem klingt das manchmal so, als könnten sie das Haus nicht verlassen.

  4. Nach einem der vielen Femizide meldet sich die Frauenministerin:
    Susanne Raab und Karl Nehammer mit 8 Landespolizeidirektoren und einer Landespolizeidirektorin (Kärnten) geben sich die Ehre eines Sicherheitsgipfels im Innenministerium nach der aktuellen Frauenmordserie. Vertreterinnen von gewaltbetroffenen Frauen sind dazu NICHT eingeladen.

    Frauenorganisationen fordern 228 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln für Gewaltprävention. Frauenministerin Raab verweist darauf, dass das Frauen-Budget ohnehin „um fast 50 Prozent“ erhöht wurde. Es beträgt aktuell 14,5 Millionen Euro.

    Was wir also erleben sind Pressekonferenzen mit grossartigen Ankündigungen, viel heisse Luft und keine Hilfen für betroffene Frauen.

    Bis zur nächsten Anhäufung von Femiziden.

    Dann wird uns die dann zuständige Frauenministerin wieder erzählen, dass sie von den Vorfällen schockiert und betroffen ist.

    https://www.hagerhard.at/echt-rot/2021/05/schockiert-und-betroffen/

    • Den Frauen wäre schon geholfen, wenn sich mal bei der Partnerwahl ein bisschen umsichtiger wären. Sind ja nicht alle Gefangene. Die werden ja alle dargestellt, als wären sie entmündigt.

      Selber will sich wohl keine aufraffen. Kinder sind da ein ganz anderes Thema. 14,5 Millionen sind nicht gerade eine Kleinigkeit.

      • Ich würde mal den Türstock an den sie wohl täglich mehrmals dagegen laufen,ganz fest mit ganz was weichen bekleben.

        Wenn ich das schon lese,Frauen sollten umsichtiger sein,bei der Partnerwahl und kriegen ihren Arsch dann nicht in die Höhe,da frage ich mich,in welcher Welt sie leben.

        Na wenigstens tun ihnen die Kinder leid.

        Also mal ehrlich,wissen sie,wieviele Frauen sich sehr gerne aufraffen würden,aber es nicht schaffen.

        Leider kann ich ihnen nicht anbieten mal 1 Tag bei der Frauenberatung zu arbeiten,ich glaub,wenn sie mal nur 1 oder 2 Schicksale kennen würden,würden sie anders denken.

        Es gibt Frauen,die sagen,mich schlägt ein Mann genau 2 x nämlich das Erste und das letzte Mal!

        Und leider auch genug andere Frauen die kennen es oft nich anders von Kindheit an und kommen aus dem Teufelskreis schwer heraus.

        • … viele Frauen werden zwar nicht geschlagen, sie werden subtil aufgerieben, Kinder werden oft wie eine “Brechstange” benutzt, mit der wird ihnen die letzte Kraft und das letzte SelbstBewusstsein heraus gebügelt.
          Es wird Gewalt angewendet die noch schlimmer ist als Körperliche, eine Gewalt die nicht anzeigbar ist und die Frauen (besonders junge) regelrecht zerstören kann.
          In einschlägigen Betreuungseinrichtungen kann man Schicksale erfahren, die kann man sich nicht ausdenken, so krass sind die.

        • Vom PR-Budget wären s vielleicht 3 %. Aber man muß die zig Millionen, oder hunderte dazurechnen, die Kurtz z. B. Im Finanzamt gestohlen hat, bei den Bundesbegärten, für Inserate, und an seine Gönner verschenkte, und was wir alles nicht wissen.. Es bleiben de Fakto Prozent-Bruchteile.
          Aber es wurden auch Frauenhäuser geschlossen,

  5. Wer hat vor Tagen angekündigt sie werden sich für Frauen einsetzen und bis ende des Jahres Projekte prüfen….
    Zadic, reine PR und normalerweise kümmert sie sich um korrupte Politiker…um die zu schützen…
    Ich habs ja gesagt, nur PR Show….weil der schwarze türkise Hut mehr als nur brennt…

  6. Die ÖVP ist zur Zeit mit ihren Skandalen beschäftigt. Da bleibt keine Zeit, sich mit Frauenthemen zu beschäftigen. Unverständlich wieso die Grünen das noch mitmachen.

  7. Warum bekommen Frauenhäuser nicht mehr Geld und warum bekommen die schon bestehenden Beratungsstellen kein Geld?
    Es wird alles immer mehr verkompliziert bis sich keiner mehr auskennt. Warum unterstützt man nicht bestehende Strukturen? Muss alles wieder an schwarze Organisationen verteilt werden? Eine Familienministerin die keine Ahnung hat vom normalen Leben und nur an PR interessiert ist. Ablenkungstaktik und die Grünen machen mit. Wie viele tote Frauen muß es noch geben?
    Habe ich gestern schon geschrieben!
    Ich will daß mein Steuergeld für vernünftige Projekte verwendet wird und nicht bei den Beideln verschwindet. Zur Erinnerung:
    Thomas Schmid an Kurz “Du hast eine Budget Steigerung von über 30%! Das haben wir NUR für dich gemacht. Über 160 Mio mehr! Und wird voll aufschlagen. Du schuldest mir was :-)))!“
    Kurz kann jetzt Geld scheissen!
    Wo ist das ganze Geld?

  8. Dafür integriert de r Nehamer die unnötige Bonelli in sei Regierung . Die Regierung hat andere Prioritäten, nicht gefährdeten Frauen zu helfen, nicht vor Attentaten zu schützen, nicht Korruption zu verhindern, …….

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