»Schönen Skitag«
Wolfgang Ambros wäre stolz auf den Bundeskanzler. Karl Nehammer ist in seiner dreimonatigen Amtszeit bereits zum zweiten Mal „Schifoan“. Das führte zu einem Wortgefecht mit dem SPÖ-General.
Wien, 10. Februar 2022 | Zwischen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch ist am Mittwoch ein Streit ausgebrochen. Nehammer urlaubt bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr – der Kanzler ist erst drei Monate im Amt. Bei seinem ersten Ski-Urlaub zum Jahreswechsel, sorgte ein Foto Nehammers ohne Abstand auf der Ski-Hütte für Wirbel.
“Nehammer kann den Kopf nicht in den Schnee stecken”
Deutsch kritisierte in einer Aussendung scharf, dass Nehammer zu den von ZackZack veröffentlichten Chats bisher schweige. Richtung Kanzler sagte der SPÖ-General: „Nehammer kann den Kopf nicht in den Schnee stecken.“
Deutsch zeigte sich zudem empört darüber, dass Nehammer am dritten Tag nach Auftauchen der Chats von Mikl-Leitner (“via Standard”), in denen sie Sozialdemokraten als „Gsindl“ bezeichnete, „noch immer nicht die Courage aufbringt, zu diesen Entgleisungen Stellung zu beziehen.“ Besonders pikant: Nehammer befindet sich derzeit laut einer Fellner-Plattform mit seiner Familie, der niederösterreichischen Landeshauptfrau und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner im selben Hotel in Osttirol.
Nehammer beklagt via Twitter Polemik – Nichts zu Chats
Der Kanzler reagierte auf Deutsch via Twitter: „Lieber Herr Parteisekretär! Ihren polemischen & untergriffigen Tweet beantworte ich als Familienvater: Ich werde auch weiterhin einige wenige Tage im Jahr mit meiner Familie verbringen, so wie viele andere Menschen im Land auch – meine politische Arbeit leidet darunter nicht.“
Lieber Herr Parteisekretär! Ihren polemischen & untergriffigen Tweet beantworte ich als Familienvater: Ich werde auch weiterhin einige wenige Tage im Jahr mit meiner Familie verbringen, so wie viele andere Menschen im Land auch – meine politische Arbeit leidet darunter nicht. https://t.co/CDToOr4Ppx
— Karl Nehammer (@karlnehammer) February 9, 2022
Zu den Chats gab es bislang keine Äußerung, was Deutsch veranlasste, noch einmal nachzulegen: „Lieber Herr Nehammer! Es ist bezeichnend, dass Sie zu #rotesgsindl, Sobotka, Tauschitz, Postenschacher, Korruption, Wöginger, Pflegenotstand und Teuerung keine Worte finden. Sie sollten dazu endlich Stellung nehmen und ihr Schweigen beenden!“
Lieber Herr Nehammer! Es ist bezeichnend, dass Sie zu #rotesgsindl, Sobotka, Tauschitz, Postenschacher, Korruption, Wöginger, Pflegenotstand und Teuerung keine Worte finden. Sie sollten dazu endlich Stellung nehmen und ihr Schweigen beenden!
— Christian Deutsch (@deutsch_ch) February 9, 2022
Nun kam auch noch ZiB2-Moderator Armin Wolf hinzu und zeigte sich überrascht, dass der Bundeskanzler sich auf Twitter zu Deutsch-Aussagen äußere: Dass ein Bundeskanzler persönlich einem Parteisekretär auf eine Polemik via Twitter antworte, sei, glaube Wolf, eine Premiere. Üblicherweise habe man für diese Ebene von “politischem Diskurs” ein “eig. Parteisekretariat”.
Dass ein Bundeskanzler persönlich einem Parteisekretär auf eine Polemik via Twitter antwortet, ist, glaube ich, eine Premiere.
Üblicherweise hat man für diese Ebene von „politischem Diskurs“ ein eig. Parteisekretariat. pic.twitter.com/tGAOYvXJIq— Armin Wolf (@ArminWolf) February 9, 2022
Nehammer antwortet als “Familienvater”
Auch hier kam postwendend eine Antwort des Bundeskanzlers – in gewohnter ÖVP-Manier mit Emojis: “Ich habe hier weder als Bundeskanzler, noch als Parteiobmann geantwortet, sondern als Familienvater. Das über die Partei zu machen, erschien mir in diesem Zusammenhang als nicht authentisch … & ich werde auch in Zukunft in Österreich Urlaub machen. Grüße aus Osttirol.”
Ich habe hier weder als Bundeskanzler, noch als Parteiobmann geantwortet, sondern als Familienvater. Das über die Partei zu machen, erschien mir in diesem Zusammenhang als nicht authentisch 😉… & ich werde auch in Zukunft in Österreich Urlaub machen. Grüße aus Osttirol👋 https://t.co/lGBXlCs9fy
— Karl Nehammer (@karlnehammer) February 9, 2022
Der ungewöhnliche Twitter-Streit ist zwar zu Ende, eine Äußerung des Bundeskanzlers zu den Chats fehlt allerdings noch immer.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk