Mittwoch, Dezember 11, 2024

Kein normaler Liebesfilm – Pop up: Die Popkultur-Kolumne

Pop up: Die Popkultur-Kolumne

Karoline Herfurth hat mit „Wunderschön“ einen Film geschaffen, der genau das ist, was der Titel verspricht, und darüber hinaus eine emotionale Achterbahn, die einen so richtig durchrüttelt – mal vor Weinen, dann vor Lachen.

Pia Miller-Aichholz

Wien, 26. Februar 2022 | Im aktuellen Kino-Film „Wunderschön“ kämpfen fünf Frauen mit der Liebe – zu sich und zu anderen. Sonja (Karoline Herfurth) ist junge Mutter zweier kleiner Kinder. Sechs Jahre ist es her, dass sie und ihr Mann Milan (Friedrich Mücke) angesichts der ersten Schwangerschaft beschlossen haben, Sonja würde fürs Erste mit dem Kind zu Hause bleiben. Sie hat das Gefühl, ihr Leben und sich für die Familie aufgegeben zu haben, und möchte wieder eine Karriere starten.

Sonjas Schwägerin Julie (Emilia Schüle) ist Influencerin und Model, und verliert sich und ihre Gesundheit in der Modelbranche, die Schönheit einzig und allein am Äußeren festmacht. Druck bekommt Julie dabei unter anderem von ihrer Agentin.

Deren Tochter Leyla (Dilara Aylin Ziem) möchte am liebsten so aussehen wie Julie. Sie ist weit davon entfernt, Modelmaße zu haben und lernt durch ihre Kunst-Lehrerin Vicky (Nora Tschirner), dass wir Schönheit für uns selbst definieren können.

Vicky glaubt nicht an die Liebe. Als sie in Gestalt eines Kollegen an die Tür klopft, knallt Vicky diese der Liebe mehrfach kräftig ins Gesicht. Julie und Milans Mutter Frauke (Martina Gedeck) hat ihre Ehe satt, in der von Liebe und Aufregung wenig übrig ist.

Ein Film, den jeder Mann sehen sollte

„Wunderschön“ hat alles, was ein Film über das Leben braucht. Regisseurin Karoline Herfurth hat sich selbst übertroffen. Es wird wohl kaum eine Frau geben, die sich mit den behandelten Themen nicht identifizieren kann – der Versuch, entgegen aller gesellschaftlicher Ideale Schönheit selbst zu definieren, die Anstrengung, sich aus etablierten Rollenbildern zu schälen, der Frust darüber, nur als Mutter und Hausfrau zu gelten und als solche für selbstverständlich genommen zu werden, der Versuch, die Coolere zu sein, um ja nicht verletzt werden zu können. Und genau deshalb ist „Wunderschön“ auch ein Film, den jeder Mann sehen sollte.

Zum Lachen und Weinen

Wie im wahren Leben auch, liegen Lachen und Weinen oft sehr nah beieinander oder überschneiden sich sogar. „Wunderschön“ ist nicht der erste Film über Liebe und wird auch nicht der letzte sein. Aber er ist einer jener Filme, die man nicht missen möchte. Das ist in Zeiten, in denen Filme und Serien im Überfluss Kino und Streaming-Plattformen fluten, keine Selbstverständlichkeit.

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Pia Miller-Aichholz

    Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich

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