Dienstag, April 23, 2024

Belarus-Diktator zeigt Schlachtplan im TV – Auch Angriff auf Moldau eingezeichnet

Auch Angriff auf Moldau eingezeichnet

Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko zeigte sich im Fernsehen mit einem Schlachtplan. Auf der Karte ist auch ein Angriff auf die Republik Moldau zu sehen.

Minsk, 02. März 2022 | Schlachtpläne über bevorstehende Angriffe im Fernsehen zu zeigen, ist definitiv keine gute Idee. Doch der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko hat genau das gemacht. In einem Video des belarussischen Journalisten Tadeusz Giczan zeigt Lukaschenko eine Karte mit Angriffen auf die Ukraine vor seinem Sicherheitsrat. Auf dem Plan ist die Ukraine in vier Sektoren eingeteilt.

Angriff auf Moldau abgebildet

Die Karte zeigt vorgeschlagene Schlachtpläne für russische Truppen im ganzen Land. Ebenso werden die russischen Angriffslinien auf die Ukraine, von denen einige bereits in den ersten Tagen der Invasion verwirklicht wurden, wie z. B. Kräfte, die von Norden her auf Kiew und von der Krim aus auf Cherson vorstoßen, abgebildet.

Der Großteil der Angriffe fand auch bisher so statt, wie auf der Karte abgebildet. Es sind allerdings auch Angriffe eingezeichnet, die am Dienstag noch nicht erfolgten. Etwa auf die ukrainische Stadt Schytomyr. Besonders brisant ist ein eingezeichneter Angriff von der ukrainischen Hafenstadt Odessa aus auf die international nicht anerkannte Region Transnistrien in der Republik Moldau. Transnistrien wird von den Russen gestützt und befindet sich an der Südwestlichen Grenze zur Ukraine.

Ukraine befürchtet Belarus-Angriff

Aus Belarus kam es offiziell noch zu keinen Angriffen auf die Ukraine. Das ukrainische Verteidigungsministerium erwartet allerdings einen Angriff aus Belarus. “Die belarussischen Truppen wurden in Alarmbereitschaft versetzt und befinden sich in den Konzentrationszonen, die der ukrainischen Grenze am nächsten liegen”, erklärte das Ministerium auf Facebook. Im Laufe des Dienstags habe der ukrainische Geheimdienst “erhebliche Aktivitäten” von Flugzeugen im Grenzgebiet festgestellt. Es wurden Fahrzeugkonvois mit Lebensmitteln und Munition beobachtet, hieß es in einer nächtlichen Erklärung.

Angesichts dieser Bewegungen könnte Belarus “in Zukunft wahrscheinlich die russischen Invasoren im russisch-ukrainischen Krieg unterstützen”, warnte das Ministerium. Seit Beginn der russischen Invasion am vergangenen Donnerstag würden zudem von belarussischem Territorium aus “systematische” Raketenangriffe auf militärische und zivile Ziele in der Ukraine gestartet, hieß es weiter. Lukaschenko hatte am Dienstag die Entsendung weiterer Truppen an die Grenze zur Ukraine angeordnet.  Am Krieg in der Ukraine beteiligen wolle Lukaschenko sich allerdings nicht – sagt er zumindest offiziell: “Das ist nicht unsere Aufgabe”.

(bf)

Titelbild: screenshot/Tadeusz Giczan 

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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31 Kommentare

  1. Lese Online die News und höre nebenbei Musik auf Youtube. Gerade fängt “Europe – The Final Countdown” an. Der Youtube-Algorithmus ist echt gruselig…

  2. Dieses mit Verlaub: Die Nato hat sich entgegen ihrer Versprechungen in den letzten Jahrzehnten immer weiter nach Osten vorgeschoben. Schließlich griff sie nach der Ukraine. Selbige sollte eine Speerspitze gegen Russland abgeben. Das konnte selbiges nicht akzeptieren und ist nun in die Ukraine einmarschiert. Einer Provokation folgte das Signal: “Jetzt reicht`s !” Der westlichen Öffentlichkeit wird das Ganze aber als eine Star Wars – Episode verkauft: Vladimir Putin sei Darth Vader und Selinskyi, Klitschko und Konsorten seien Prinzessin Leia, Luke Skywalker, Han Solo und Chewbacca. Und natürlich ist diese Öffentlichkeit mehrheitlich dumm genug, das zu glauben( man lese sich hier nur die Ergüsse von Samuizi und Piedrozzo, um bloß den Kern der matschweichen Frucht zu nennen). Die heimische Politik? Sie bietet mehrheitlich ebenfalls ein erbärmliches Bild. Entweder man kolportiert die Lügen der Nato, oder aber man glaubt sie. So. Und nun mögen die Hühner gackern! Ich warte!

  3. Zuerst dachte ich, es ist ein Ausschnitt aus Monty Pythons Flying Circus. Aber es war echt. Aber ich bin sicher, es gab genau solche Szenen bei Monty Pythons. Ein Oberlehrer steht an der Tafel und zeigt mit dem Rohrstock auf eine Karte. Und die höchstrangigen Militärs sitzen schwitzend daneben, einer muss stehen. Und darf sich dann setzen. Schulbank der 50iger Jahre.

    Aber das waren alle erwachsene Männer. Ich krieg das alles nicht mehr auf die Reihe. Erwachsene Männer sitzen schwitzend da und lassen sich abkanzeln wie Schulbuben aus den 50iger Jahren. Niemand begehrt auf, niemand schüttelt den Kopf, niemand sagt Stopp. Ich finde das psychologisch bemerkenswert. Ja, sie haben Todesangst, wie man sehen kann, aber gerade dies zeigt, welche Gesellschaft da im Gange ist: Zum ewigen Kind degradiert, als Unmündiger selbstverständlich abgekanzelt, unfrei und lächerlich. Der Staberl-Lehrer lacht sich eins dabei als einziger (im Land).

    Die Infantilisierung ist dort, nicht bei uns.

    • Und sie hassen ihn, wie die Schüler damals ihre Lehrer hassten, aber nicht auskonnten. 3/4 schauen ja gar nicht auf die Tafel, die starren ins Leere, Wut unterdrückend. Keine eigenständigen Wesen, extrem kontrolliert, damit es nicht auffällt. Es zeigt so deutlich, was Depotismus von den Menschen verlangt, was er ihnen abverlangt. Klar lechzen die alle nach Freiheit.

  4. Lukaschenko betreibt widerliche psychologische “KRiegsführung” wohl im auftrag v putin. Ich wünsche Lukaschenko aus ganzem herzen, dass er auf die Schnau… fällt, dh durch die sanktionen abhauen muss nach russland!

    • Der betreibt keine psychologische Kriegsführung. Der unterstützt Putin, seinen Herren, in dessen Krieg tatsächlich.

    • Ich bin froh darüber. Sehr froh. Da gab es schon das Putin-Video in ähnlicher Manier, als er seinen Geheimdienstchef so lächerlich gemacht hat, Lukaschenko seinen General. Es sind infamste Demütigungen ihrer engsten Mitarbeiter, die hier gezeigt werden. Das mag in Belarus gut ankommen oder in Russland (Ich glaubs aber nicht), aber wenn wir das sehen, dann sehen wir, wie Diktatur funktioniert: Niemand gilt etwas, niemand hat etwas zu sagen außer einer. Alle zittern und müssen sich bis ins hohe Mannesalter wie Schulbuben behandeln lassen. Welches Leben muss das sein? Das fragt sich doch jeder! Welches Leben müssen die haben, dass sie sich das bieten lassen müssen?

      Dieses Video ist ein Paradebeispiel für diktatorische Entscheidungsprozesse und für eine despotisch organisierte Gesellschaft. Eine Werbung für Despotismus ist das nicht. Wenn man mit amerikanischen Filmen vergleicht, wie da Generäle streiten und ringen um die “richtige” Entscheidung, dann hat man das Gegenbild. Das ist ein Lehrfilm in Diktatur und Despotengesellschaft. Aber ganz sicher keine Werbung für diese.

  5. „Ihr führt Krieg? Ihr fürchtet euch vor einem Nachbarn? So nehmt doch die Grenzsteine weg – so habt ihr keinen Nachbarn mehr. Aber ihr wollt den Krieg und deshalb erst setztet ihr die Grenzsteine.“
    ―Friedrich Nietzsche

    • Nietzsche ist als Philosoph über Hegel zu stellen. Aber das bedeutet nicht, dass er nicht dort irren kann, wo Hegel recht hat: ” Wer da glaubt, Menschen könnten ohne Grenzen leben, ist ein Narr.”
      Seien Sie kein Narr, Herr Erd(en)mann!

      • „Fanatismus ist die einzige Willensstärke, zu der auch die Schwachen und Unsicheren gebracht werden können.“
        Friedrich Nietzsche

    • Der Nachahmer seines Herren. 🙂 Es ist ja das selbe Skript wie bei Putin, als er seinen Geheimdienstchef abkanzelte. Aber: Da ist noch etwas. Der beschwingte Lukaschenko mit dem Rohrstaberl, die wie Schulbuben zitternden Generäle, deutliche Schweißperlen, da zeigt Lukaschenko dem Putin, dass er es besser kann! 😛 Er zeigt Putin auch, dass er es ebenso kann, aber da ist auch ein Triumph in der Nachahmung, ein Lächeln vor der Karte, eine Genugtuung in der Stimme, als er dem General sagt, er soll sich setzen. Bei Putin kam an der Stelle des Setzens sein verschmitztes Lächeln zum Vorschein, mit dem er seit 20 Jahren vielen westlichen Politikern viel wegschmeicheln konnte. Bei Lukaschenko ist die Inszenierung: Noch eins drauf gesetzt. Ätschbätsch 😛

      Was für ein Psychogramm!

  6. “brisant ist ein eingezeichneter Angriff von der ukrainischen Hafenstadt Odessa aus auf die international nicht anerkannte Region Transnistrien”

    Brisant ist es nur, wenn man nur den selten dämlichen Militär-Strategen zuhört, die sich ja seit ca. 2-3 Jz. ständig um Lichtjahre irren und völlig im Dunkeln tappen. Das habe ich ja zuletzt hier vermutet (mit dem Hinweis auf eine Landbrücke zu/nach Transnistrien, dem (Nicht-)Zugang zum Schwarzen Meer und dem Hinweis auf den Spiegel-Artikel Das ist Putins Neurussland (15.09.2014)) – mit Augenmerk auf die russischstämmigen Gebiete (siehe dazugehörige Karte Sprache und russische Identität). Wahrscheinlich eine Kombination aus den Gebieten östl. des Dnepr und jene Gebiete Neurussland (siehe Spiegel-Artikel). Zweifelhaft sind Oblaste Kiew, Kirowohrad, Tscherkassy (zumindest westl. vom Dnepr). Nur wegen Donezk und Luhansk führt er keinen Angriffskrieg.

    • “Brisant ist es nur, wenn man nur den selten dämlichen Militär-Strategen zuhört…”
      Verstehe ich auch nicht, wo es doch einen derart überdrüberkompetenten Strategen wie dich gibt. Und keiner fragt dich? Ent-setz-lich!

  7. 1)
    Nebenbei:
    Das Durchschnittseinkommen in den ukrainischen Städten liegt bei etwa 150-170 Dollar im Monat, etwa ägypthisches Niveau. Auf dem Land ca.50 Dollar im Monat, etwa wie in Äthiopien. Im Gegensatz zu Afrikanern müssen die Ukrainer davon noch Heizkosten im Winter stemmen. Afrikanische Armut bei europäischem Bildungsniveau. Man denke daran, wenn mal wieder Spenden gesammelt werden für Afrika.
    Es ist die Korruption, in Afrika wie in der Ukraine.
    Die Ukrainer streben nach Westen, weil sie sich mehr Wohlstand erhoffen. Russland und Ukraine rangieren korruptionstechnisch auf ähnlichem Niveau.
    Die historischen Motive die V. Putin anführt, sind zur europäischen Wohlstandsverheissung nicht konkurrenzfähig. Das scheint die Wurzel der Fehleinschätzung von V. Putin zu sein.
    Die Ukrainer kämpfen nicht primär für Freiheit, wie es der im Moment allgegenwärtige Propagandakitsch erzählt, sondern für die Hoffnung, dass das Leben künftig etwas leichter….

    • 2)
      und besser wird, und Hoffnung ist das, was Russland nicht bietet. “Brudervolk“ füllt nicht den Kühlschrank und zahlt die Mieten. Nicht umsonst definiert Dante Alighieri die Hölle als den Ort, an dem es keine Hoffnung gibt.
      Wie realistisch sind diese Hoffnungen, die am Ende Westeuropa finanzieren muss neben Klima – Corona und Mitleidsmigration aus der Dritten Welt?

      • Beim Klima rudert man ja schon zurück. Atom wird jetzt grün. Deutschland steigt garantiert vom Atomausstieg aus. Es ist schlichtweg nicht finanzierbar. Sogar der Kohleausstieg steht nun auch auf dem Prüfstand. So schnell kann es gehen. Komisch, wo doch die Welt wegen dem menschengemachten CO2 untergeht. Der Weltuntergang muss wohl jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

        • Schon wieder nix als Bullshit. Erneuerbare Energien sind nicht finanzierbar, aber Atomenergie mit unberechenbaren Folgekosten (Endlagerung), permanent steigenden Rohstoffpreisen (Uran) und einem immensen Investitionsaufwand in die Kraftwerke geht? Du hast doch was, Kollege. Schön, wenn es dir nicht weh tut.

        • Glaubst Du das , was Du da schreibst?
          Ich würde Deine Posts als Schwachsinn bezeichnen.

      • Diese Hoffnungen sind völlig unrealistisch. Aber es sind jene Hoffnungen, welche der Westen nach wie vor nährt. Am Ende gibt es Arbeitslosigkeit oder prekäre Arbeit. Das ist alles.

    • “Es ist die Korruption, in Afrika wie in der Ukraine.”

      Ich persönlich hätte ja die Ukraine nicht 2014 umgedreht. Das hätte mehrere Vorteile mit sich gebracht: a) Ukraine hätte man weiterhin korrupt halten können. Somit wäre das quasi wie ein kleines (wirtschaftliches) Afghanistan II für Russland gewesen – nur ohne Krieg. b) und noch weitaus strategisch weitaus sinnvoller: Man hätte die Ukraine sozusagen als Faustpfand benützen können – quasi im Gegenzug für eine Nicht-Annäherung an China. Damit man den Aufstieg der Maoisten zur Weltmacht abgebremst (und die Annexion von Taiwan zumindest verlangsamt). Indem man die Russen nur direkt (und vollständig) in die Arme der Maoisten treibt, hat man nun genau das Gegenteil erreicht. Das sind massiv fehlerhafte strategische Analysen. Kurzfristig ist man sich vielleicht der Gewinner, mittel- und vor allem langfristig aber stinkt man extrem ab.

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