Verwirrung wird immer größer
Die Erlagschein-Analogie von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, mit der sie Swift erklären wollte, sorgte für verdutzte Blicke. Gegenüber der „Heute“ erklärte sie es noch einmal. Das sorgte für noch mehr Verwirrung.
Wien, 03. März 2022 | Margarete Schramböck versuchte am Dienstag in einer Pressekonferenz das Bankenkommunikationsformat Swift mit einer Analogie zu erklären. Wirklich aufgegangen ist ihre Erklärung nicht. So meinte Schramböck, dass sich ein Swift-Ausschluss, wie im Falle Russlands, leicht umgehen lasse. Man müsse nur eine Überweisung händisch per Erlagschein in Auftrag geben – „Da wird dann jemand kommen, der das abwickle.“ Eine digitale Überweisung würde hingegen nicht ankommen.
Schramböck tritt ins nächste Fettnäpfchen. Sowohl bei Online-Überweisungen, als auch beim Erlagschein gibt es Swift. Es ist nämlich ein Zahlungsdienstleister, der Swift-Code ist der BIC.#Schramböck https://t.co/Cwp3nJLEWT
— Raffaela (@DieRaffa) March 1, 2022
Schramböck hat ihre Swift-Erklärung aus dem “Bankenbereich”
Am Mittwoch war Schramböck in einem Talk-Format “Backstage” der “Heute”-Zeitung, um ihr Beispiel noch einmal zu erklären. So wurde die Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin gefragt, ob Österreich russisches Gas nun eh „nicht mit Zahlschein einkaufen müsse“ – in Anspielung an Schramböcks Erlagschein-Analogie. Die Ministerin erläuterte kryptisch. Hier der Wortlaut: „Na, das Beispiel, ich weiß, das Beispiel hab ich verwendet, habe ich aber vom Herrn Strobl von der Raiffeisen Bank international, das war ein Beispiel, eine Analogie. Das Eine sind wir in der digitalen Welt unterwegs und das Andere sind wir in einer analogen Welt unterwegs. Das war hier sozusagen auch so gemeint, um zu zeigen, allen zu erklären, ok, wir haben die Möglichkeit, das alle auf den digitalen Weg zu machen, oder es gibt auch natürlich den händischen Weg, das war dieser Vergleich, den ich da verwendet hab. Hab ich aus dem Bankenbereich, den Vergleich.“
Die Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin erklärt auf @Heute_at, was sie nun wirklich meinte, als sie sagte, man könne SWIFT mit einem Erlagschein umgehen.
Ich glaube, jetzt hab ich’s verstanden. 😶 pic.twitter.com/N4sj6sUwqn
— Philipp Brokes (@philbrokes) March 2, 2022
Die “Erklärung” Schramböcks hat in den sozialen Medien für noch mehr Verwirrung gesorgt. Das gesamte Interview mit Margarete Schramböck bei der “Heute” gibt es hier. Zur Erinnerung, was Swift ist: Banken nutzen das standardisierte Nachrichtenformat der Organisation Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (kurz Swift), um sich gegenseitig über angewiesene Überweisungen zu informieren. Eine Swift-Nachricht enthält beispielsweise Informationen zur Identität des Zahlenden und des Zahlungsempfängers sowie die entsprechenden Kontonummern.
Gibt es da im Ministerium nicht ein Team von Leuten, die es als ihre Aufgabe sehen, ihre Chefin vor so etwas zu bewahren? Da gibt es doch ein größeres, strukturelles Problem. Wenn das einer Ministerin passiert, hat nicht nur sie Fehler gemacht.
— Florian Aigner (@florianaigner) March 2, 2022
Als Ministerin ist sie völlig ungeeignet, aber Unterhaltungswert in schwierigen Zeiten hat sie
— Senad Lačević (@senad_lacevic) March 2, 2022
Ähh und wie wird das "analoge" Geld dann weitergeleitet??? digital oder "per Hand" ? Also Briefträger? oder Fahrtendienst?
— 😷🏳️🌈Romanganznormal (@Romanganznormal) March 2, 2022
(bf)
Titelbild: screenshot/heute-Backstage