Freitag, April 19, 2024

OÖ-Agrarlandesrätin bangt um Ukraine-Erntehelfer

Während Millionen Menschen aus der Ukraine auf der Flucht sind, hat Oberösterreichs Agrarlandesrätin ein großes Problem: Die billigen Erntehelfer aus der Ukraine bleiben zur Spargelernte aus. Auch um die Baumschulen wird sich gesorgt.

Wien/Linz, 04. März 2022 | Spargelstechen, Erdbeeren pflücken, Salaternte: Rund 15.000 Erntehelfer, vorwiegend aus Osteuropa, arbeiten jährlich auf Österreichs Feldern. Der Lohn für die Kräfte beträgt rund acht Euro brutto pro Stunde. Recherchen aus den vergangenen Jahren zeigten jedoch, dass die reale Bezahlung deutlich niedriger ist. „Lohn- und Sozialdumping haben in der Branche System“, meinte etwa der Gewerkschafter Karl Orthaber gegenüber dem „Standard“, viele verdienen gerade einmal die Hälfte der gesetzlichen acht Euro.

OÖ-Landesrätin “bangt” um 1.950 Erntehelfer

Doch genau diese, oftmals unterbezahlten, Erntehelfer aus der Ukraine fehlen nun, moniert die Agrarlandesrätin Oberösterreichs Michaela Langer-Weninger (ÖVP). In einer Aussendung „bangt“ Langer-Weninger um 1.950 Erntehelfer. Die Betroffenen durch den Krieg: Spargel, Salat, Erdbeeren, Marillen und Gurkeln. Zudem lasse der Krieg die Kosten für Getreide, Ölsaaten, Dünger- und Futtermittel in die Höhe schnellen.

Das Fehlen dieser Schlüsselkräfte bedeute nicht nur ein “gewaltiges Problem” für die Obst- und Gemüseproduzenten, die “bedrückende Vorstellung, wie es den ukrainischen Mitarbeitern und Freunden in diesen schweren Stunden ergeht, beschäftigt die Betriebsführer aktuell,” meinte die Landesrätin. Die Ukrainer bilden die Hauptgruppe der Saisonarbeiter, ergänzte der Geschäftsführer vom Verband der oö. Obst- und Gemüseproduzenten Stefan Hamedinger.

Vor zwei Jahren 505 Erntehelfer aus Ukraine

“Durch ihre Mitarbeit bei der Ernte decken wir zwei Drittel des Gesamtbedarfs. Wenn uns nun wirklich fast 2.000 Saisonarbeiter ausfallen, dann ist die Krise vier Mal so groß wie im Vergleich zum Pandemie-Jahr 2020.” Vor zwei Jahren haben Landwirte in Oberösterreich 505 Personen aus der Ukraine einfliegen lassen. Viele Betriebe hätten ihren ukrainischen Erntehelfern angeboten, mit den Familien auf ihre Höfe in Oberösterreich zu kommen. Auch auf nationaler Ebene werde versucht, Lösungen zu finden und Hilfe über den Bundesgemüsebauverband zu organisieren, erklärte Hamedinger.

Aber nicht nur bei der Obst- und Gemüseernte würden die Helfer aus der Ukraine fehlen, sondern auch in viehhaltenden Betrieben, in der Forstwirtschaft, in Baumschulen und Gärtnereien. “Es gibt fast keinen landwirtschaftlichen Bereich der nicht betroffen ist”, so Langer-Weninger und Hamedinger.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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36 Kommentare

  1. Jaja, der „satte“ Westen bangt um seine Arbeitssklaven… Wann bemerken die „demokratischen“ Menschen, dass ihr Wohlstand auf der Armut anderer beruht? Die Menschheitsgeschichte ist voll von Erzählungen über die Durchsetzung der „Stärkeren“. Die Einen benutzen dafür Waffen, die Anderen machen „nur“ ihre „deals“. Und jetzt reiben sich einige die Augen? Und erwarten, dass alles wieder „gut“ wird? Wir sind nicht so? Weit gefehlt! Genau so ist der Mensch. Er trägt alle, wirklich alle Möglichkeiten in sich.

  2. Und ebenbei wurden im Vorjahr, als dieses Problem bereits wegen Corona bestand, den österr.Bewerbern für diesen Job gesagt, dass sie dafür körperlich nicht geeignet seien. Österreicher zu beschäftigen war wohl nicht attraktiv, die hätten sich über den Hungerlohn und die Subsubstandardunterkünfte beschwert.

  3. Entsetzlich! Der Krieg in der Ukraine bindet die Sklaven der schwarzen österreichischen Feudalherren! Das ist natürlich ein absolutes No Go. Vielleicht sollte der Bauernbund mit Selenskyi, Klitschko und Putin über einen Korridor verhandeln und eine Spargelprovision in Aussicht stellen…

  4. Nur wer keine Probleme kennt, darf für die ÖVP irgendetwas daher fiepsen.

  5. Es ist zur Unzeit. Man braucht da echt nicht lange nachdenken. So ist das, wenn man die Zeitewende nicht verstanden hat, dann mault man halt im alten Muster weiter. Landet aber schon in der neuen Welt und macht sich lächerlich.

    1. Während ein Staat in Schutt und Asche gelegt wird, jammert man befürchtender Weise um Ernteausfälle.
    2. Während ein Staat in Schutt und Asche gelegt wird, der 20% der Weltbevölkerung ernährt – und das künftig nicht mehr tun wird können – denkt man an Erdbeeren: https://science.orf.at/stories/3211800/
    3. 1 Million UkrainierInnen sind bereits in der EU. Weitere 9 Millionen kalkuliert die EU. Sie erhalten für 2 Jahre Aufenthaltsrecht, Reisefreiheit und Arbeitsrecht. Im Eu-Verteilungsschlüssel sind 300.000 für Österreich vorgesehen. Es wird also kein Mangel an Arbeitskräften herrschen.

  6. So ticken die Schwarzen. Billiglöhner auszutzeln, bis sie quietschen. Wie wärs mit ausbilden und einsetzen von Zehntausenden, welche Monat für Monat seit Jahren bei uns einsickern und uns auf der Tasche liegen. Jetzt rächt sich die hirnlose Asylpolitik……

  7. Gurken gibt’s in Austria doch eh genug, sogar ganzjährig. Gut, die wenigsten dürften zum Verzehr geeignet sein, die wenigsten überhaupt als Viehfutter taugen, aber wenigstens brauchen die keine Ausländer um zu gedeihen, und Parteibücher haben die auch noch…
    https://ruthe.de/cartoons/strip_1783.jpg

  8. Dann soll sie doch selber mal ihre Hände zum Arbeiten einsetzen und für Euro 8,– nach der Ernte ihre Hände betrachten.

  9. Die Agarlandesrätin sollte sich mal mit dem Minister für Digitalfotografie, Kocher, besprechen und Menschen generell einen kollektivvertraglichen Lohn anbieten, dann findet man im Moment sicher Ersatz. Die Zukunft muss allerdings anders aussehen! Ukrainische Sklavenarbeiter für österreichische Betriebe sind in den vergangenen Jahren in Massenquartiere gezwängt und mit einem Hungerlohn abgespeist worden (!), obwohl Köstinger der Landwirtschaft das Geld nur so reinschmeißt. Das muss abgestellt werden. Langsam bin ich soweit, dass ich heimische Bauern gar nicht mehr unterstützen will, wenn ich an die Ausbeutung der Erntehelfer denke. Sie werden in der österreichischen Arbeitswelt erst eine bessere Zukunft haben, wenn es die ÖVP weg vom Fenster ist.

  10. Die schaufel in die hand nehmen, ich schlage die jvp vor. Heimatdienst sozusagen.
    Arbeit schändet nicht u so machens auch sonst keinen blödsinn.

      • die liste könnte man massiv verlängern
        fassmann um die strafe wegen der widerrechtlichen vergabe, mahrer wegen der verschollenen mrd,….
        und ein paar arbeitslose hätt ma auch zu bieten

        • Da wird schon gemunkelt,er wird ab sofort in der Fuzo irgendwo in Wien ein wenig auf dem Klavier klimpern,er braucht nun jeden Cent,der Arme.

          Also falls ihn wer sieht,dann bitte spendet ihm einen Cent,oder das was man dem Soberl vor die Haustüre legt,in den Spendenhut vom lieben Wolfi rein,kommt drauf an,was ihr grade schneller zur Verfügung habt.

          • Für eine Straßenmusikgenehmigung in Wien braucht es entweder Glück oder Beziehungen. Wer letztere nicht hat, darf sich in aller Früh mit anderen um eine der wenigen Genehmigungen prügeln. Den Gewinnern wird dann gesagt, wo sie von wann bis wann spielen dürfen.

          • Ja,das gilt für den Pöbel,die Tiere,aber doch nicht für einen Lüssel,der kann,darf,macht alles,kam doch immer davon,egal um was es ging,so nach dem Motto,egal,illegal,scheißegal,also der spielt wo und wann und was und wielange er will.

            Und eines muß man sagen,sein Geklimper ist nicht mal so schlecht,zur Not kann er auch irgendwo in einer Bar spielen und wenns beim Schneemann live Musik machen 🙂

    • Ach,vorgestern hat eine Bauernfamilie im Fernsehen,solche Krokodilstränen vergossen,das einem schlecht wurde,erst haben sie aufgezählt,wie schlecht es ihnen geht,wenn sie nun die Arbeiter nicht mehr haben,wie schlecht es um die Ernte steht,wie teuer Dünger usw. sind und am Ende,weil sie grade noch irgendwie die Kurve gekriegt haben,vermutlich nach Regieanweisung wurde auch dann noch gesagt,ja und ausserdem sind das Arbeiten,die kann nicht jeder (Trottel,hätte noch gefehlt,also dann kämen die Schwarzen eh nicht in Betracht,als Helfer),also das wären Handgriffe,die muß man lernen,aber dann haben sie doch noch schnell festgestellt,ausserdem wären ja die Arbeiter sowas wie Familienmitglieder.

      So eine verlogene Bagage,es gibt Bauern,die wirklich ehrlich sind und ihre Arbeiter gut behandeln,aber das ist die Ausnahme,nix da von wegen Familenmitgliedern,ausser sie zählen den Kettenhund vor der Türe zur Familie.

      Also ihr “lieben” Schwarzen,warm anziehen und dann raus aufs Feld,nicht für die Partei lernen wir,sondern fürs Leben und da würdet ihr mal sehen,wie das Leben ist und vielen davon wünsche ich viel Spaß beim Arbeiten am “Gurkerllift”.

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