„Gegen all euer Leiden verschreibe ich euch Lachen“, sagte der französische Arzt und Humanist François Rabelais. Die wöchentliche Dosis Medizin verabreicht Fritz Rabensteiner.
Wien, 05. März 2022 | Добро пожаловать в Австрию! Willkommen in Österreich. So steht es auf meinen neuen Visitenkarten. Man weiß ja nicht, was der Irre im Kreml noch vorhat. Der ist völlig durchgeknallt. Hat ihn seine Mutter zu früh auf den Topf gesetzt? Man weiß es nicht. Unser nächster Bundespräsident, dieser Gerald Grosz, sagt jedenfalls, der Westen ist schuld. Also den hat seine Mutter garantiert zu früh auf den Topf gesetzt.
Egal. Ich bin jedenfalls vorbereitet, wenn der Russe vor der Tür steht. Wodka habe ich sowieso im Haus und eine Russland-Fahne habe ich auch schon gekauft. Die hänge ich bei erstbester Gelegenheit aus dem Fenster. Ich sage es ganz offen, mit mir eine Verteidigungslinie aufzubauen wäre völlig sinnlos. Ein bisschen kann ich die Russen schon verstehen, vor allem die Oligarchen. Die hatten es die letzten Jahre nicht leicht. Sie würden nicht glauben, wie viel Geld denen oft übrig bleibt. Und dann geht so ein Milliardär mit einem Koffer voll Bargeld zur Raika in Moskau und der Typ hinter dem Schalter sagt ihm, dass es auf dem Sumsi-Sparbuch keine Zinsen mehr gibt. Ein Bausparer wäre besser. Daraufhin bekommt der Oligarch 180 Blutdruck und die Adern an seinem Hals sind so dick und blau wie ein Heidelbeerstrudel.
Jetzt ruft der Schalterbeamte in der Zentrale in Wien an, dort hebt aber keiner ab, weil Christi Himmelfahrt ist, und schon geht der Zirkus los. Denen bleibt gar nichts anderes übrig, als nach Westen zu expandieren und alles aufzukaufen. Und dann reden seine Nachbarn auch noch blöd: „Jetzt kauft der Igor noch eine Jacht und kann nicht einmal schwimmen.“ Ob sich der Krieg bis nach Österreich ausweitet? Dem Orbán traue ich nicht. Der winkt die russischen Soldaten durch und zeigt ihnen höchstpersönlich die Brücke von Andau. Dann müsste die NATO drastische Maßnahmen ergreifen. Aber das glaube ich nicht. Wirklich gefährlich wird es erst, wenn wir Hanger und Sobotka im Ernstfall die Funkgeräte überlassen.
Sobotka: „Buntspecht ruft Meisenhäuschen.“
Hanger: „Hier ist die Mailbox von Andreas Hanger. Na, Witz.“
Sobotka: „Bist narrisch worn? Meld di nur mit dein Tarnnamen.“
Hanger: „Hier Meisenhäuschen. Verstonden. I sitz grod über an Kreuzworträtsel. Europäische Hauptstadt. Drei Buchstaben. Am Anfang a R.“
Sobotka: „Waagerecht oder senkrecht?“
Hanger: „Waagerecht.“
Sobotka: „Rio.“
Hanger: „Jo, des passt. Danke Buntspecht. Ober und aus.“
General Miller: „USS Kennedy. Can you confirm code W for Austria? Over.“
Sobotka: „Hier Buntspecht. Wer spricht? Bist des du, Meisenhäuschen?“
General Miller: „Stand by. We’ll get right back to you. Over.“
Hanger: „Meisenhäuschen ruaft Wolfgang.“
Sobotka: „I bin net der Wolfgang. I bin der Buntspecht.“
Hanger: „Sei net kindisch. Außer uns hert doch sowieso kana zu.“
General Miller: „Missiles ready. Can you confirm attack code W for Austria? Over.“
Hanger: „Austria, yes, yes.“
General Miller: „Please repeat. Did you say W?“
Hanger: „Uno momento. Wolfgang, wos is denn a Dablju?“
General Miller: „Roger. 3-2-1…“
Ich werde meine Russischkenntnisse trotzdem aufbessern. Bis nächste Woche До свидания!
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Titelbild: APA Picturedesk