Kommentar
Am Dienstag ließ ein Artikel des Kurier aufhorchen. ZackZack-Herausgeber Peter Pilz hätte bei der Übergabe von BMI-Chats an den Untersuchungsausschuss SPÖ-Interventionen ausgespart. Nur: Die gibt es gar nicht.
Thomas Walach
Wien, 08. März 2022 | Über 4.000 Seiten Chats. Nicht auszuschließen, dass man da etwas übersieht, selbst bei gewissenhaftester, monatelanger Recherche. Aber eine Analyse des „Kurier“ zu den BMI-Chats hat mich dann doch überrascht. Da wurde moniert, dass wir angebliche Interventionen der SPÖ und insbesondere dem Ex-Polizisten Hans-Peter Doskozil nicht veröffentlicht hätten.
Wir hatten intensiv nach SPÖ-Interventionen gesucht, aber in den Kloibmüller-Handydaten keine gefunden; auch keine auffälligen Lücken. Entweder, es gab keine SPÖ-Interventionen, oder sie liefen nicht über Kloibmüllers Handy.
Fehler passieren
Was also meinten die Kollegen vom Kurier? Es stellt sich heraus: Nichts. Man habe einen Fehler bei der Recherche gemacht, die angeblichen Interventionen gebe es doch nicht.
Sie können sich meine Erleichterung vorstellen. Kurz hatte ich schon gedacht, der “Kurier” wisse mehr über die Chats als wir. Fehler passieren, das ist normal. Es ist halt wahrscheinlicher, dass Fehler passieren, wenn man eine Analyse über Chats schreibt, die man noch nie gesehen hat. Der Name Doskozil ist mittlerweile aus dem “Kurier”-Artikel verschwunden. Die mysteriösen SPÖ-Interventionen sind noch da.
Titelbild: APA Picturedesk