Donnerstag, April 18, 2024

Kneissl sieht sich als »politischen Flüchtling« – »Viel mehr als Putins Gunst nicht geblieben«

»Viel mehr als Putins Gunst nicht geblieben«

Ex-Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) wird trotz russischer Invasion in der Ukraine nicht ihren Aufsichtsratsposten beim staatlichen Öl-Konzern Rosneft aufgeben. Sie selbst sieht sich als „politischer Flüchtling“.

 

Wien, 08. März 2022 | Ex-Aussenministerin Karin Kneissl wird ihren Aufsichtsratsposten beim staatlichen russischen Öl-Konzern Rosneft behalten. Das bestätigte sie in einem am Montag gesendeten Interview mit dem deutschen TV-Sender RTL. Diesem zufolge versteht sich Kneissl als “politischer Flüchtling”. Sie habe Österreich “aufgrund der vielen Anfeindungen und des De-Facto-Arbeitsverbots” verlassen müssen, so Kneissl auf RTL.

“Ich musste flüchten, ich bin nicht freiwillig weg”, erklärte die 57-Jährige im RTL-Interview ihren Umzug in ein Dorf in der südfranzösischen Provence. “Ich hätte nie gedacht, dass ich alles, was ich mir aufgebaut habe, aufgeben muss.” Wegen ihrer Nähe zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin wolle aber “niemand mehr die frühere Wissenschaftlerin beschäftigen”, hieß es in der Sendung.

Kneissl dementiert 500.000 Euro-Gage

Im Jahr 2018 hatte Kneissl für Schlagzeilen gesorgt, weil sie Putin zu ihrer Hochzeit in die Steiermark eingeladen und nach einem Tanz sogar einen tiefen Knicks vor ihm gemacht hatte. Sie bereue dies nicht, stellte Kneissl gegenüber RTL fest. Sie denke auch nicht daran ihren – laut RTL unter Berufung auf Medienberichte mit 500.000 Dollar dotierten – Job bei Rosneft aufzugeben. Gegenüber ZiB2-Moderator Martin Thür widersprach Kneissl, die 500.000 Dollar seien falsch: “Was ich beziehen werde – und bislang habe ich Null Cent erhalten, wird erst auf Basis eines Beschlusses nach Ablauf des Mandats festgesetzt. Ich kenne den Betrag nicht.” Sie lebe derzeit von 1200 Euro im Monat, die sie sich mit Unterricht und Schreiben verdiene.

In Bezug auf die Forderung, dass sie ihren Posten bei Rosneft aufgeben solle, meint Kneissl, sie werde “in diese Richtung” jedoch “total unter Druck gesetzt“. Ihr Leben sei aber schon “vernichtet”. Daher will sie sich laut dem Sender auch nicht von Putin distanzieren. RTL formulierte: “Denn viel mehr als seine Gunst ist ihr, wie sie sagt, nicht geblieben.”

Kneissl verlor anderen Posten

In dem TV-Gespräch relativierte Kneissl indirekt die Schrecken, die mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine einhergehen. “Auch Drohnenangriffe im Irak, in Afghanistan führen zu Leid”, erklärte sie. Und die vom Westen gegen Russland ergriffenen Maßnahmen sind nach Meinung der Ex-Außenministerin “schon gewaltige Sanktionen”. “Es gibt keine Flugverbindungen mit Moskau aus dem europäischen oder nordamerikanischen Raum.”

Dass Kneissl Rosneft nicht verlassen will, hatte Ende der vergangenen Woche auch “Die Presse” berichtet. Der Tageszeitung zufolge hat die Ex-Diplomatin aber auch eine andere Funktion verloren. Sie sei nicht mehr länger Erste Vizepräsidentin der “Strateg”, der Gesellschaft für politisch-strategische Studien. Demnach hat Kneissl ihre Mitgliedschaft in dem vom Verteidigungsministerium geförderten wehrpolitischen Verein zurückgelegt. Ganz freiwillig sei der Rückzug nicht erfolgt, berichtete “Die Presse”. Zudem habe Generalleutnant Christian Ségur-Cabanac lange seine schützende Hand über die ehemalige Außenministerin gehalten. “Dem Vernehmen nach bedurfte es der Überredungskunst einiger pensionierter Generäle, sich von Kneissl zu verabschieden.”

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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52 Kommentare

  1. da diese Dame wissentlich einer anderen Gesinnung angehört, innen- und außenpolitisch völlig bedeutungslos ist, ist dies ein recht sinnloser medialer beitrag. da gibt es größere Pharisäer, die nur viel Druck nachgaben. Warum überhaupt ein Mandat dort annehmen? welche unternehmerische Leistung ist von den Untauglichen zu erwarten? keine, nur den Weg in die Abhängigkeit von russischer Energie zu manifestieren.
    der Schaden ist angerichtet.

  2. Oh mein Gott, wie arm, die Ex-Aussenministerin!

    Jetzt muss sie sich mit soundsoviel Millionen Rubel im Jahr durchs Leben gfretten.

    Mir bricht das Herz, wie schlimm das Leben es mit manchen Putin-Knickserinnen meint.!!!

  3. “Ich hätte nie gedacht, dass ich alles, was ich mir aufgebaut habe, aufgeben muss.”

    Meint die Gute…angesichts des Kriegsgeschehens. Was für ein unfassbarer Trampel!

  4. Wenn ich mal ganz viel Zeit habe….könnte mir Frau Kneissl auch nicht leid tun.

  5. Es ist schon langsam pervers,. Warum sollte sie entgegen ihrer Einstellung/Meinung handeln? Nur weil ein paar GutmenschInnen meinen ihre Einstellung kritisieren zu müssen? JEDER MAG ZUERST VOR SEINER TÜR KEHREN! Jeder der nur irgendwie mit Russland oder Firmen von dort zu tun hat wird medial “ans Kreuz geschlagen”. Die Zensur und das Mobbing von russlandfreundlichen Menschen, Medien geht hurtig voran. Der Honecker hätte seine Freude gehabt. Solche Konflikte habe immer mindestens 2 Beteiligte. Interessant ist dass in den “guten” Medien von den Naziorganisationen in der Ukraine die viel russisches Blut an ihren Händen haben nicht berichtet wird,… Was ist mit der Division Asow??? Die haben sich jetzt wahrscheinlich in Weisshelme wie in Syrien verwandelt.

    • Warum ist sie überhaupt aus Russland weg, sie hätte ruhig dort bleiben können? Warum kümmert sie sich überhaupt um die Kritik an ihrem Handeln, die jedem freisteht?
      Letzten Endes ist auch das nur Opportunismus, wie alles an ihrem Handeln bisher. “Jetzt könnte es vielleicht unangenehm im Land werden, ich schleich mich lieber.”

      Was hat Kneissl mit den Asowbrigaden zu tun, außer, dass beide dem Rechtsaußen-Spektrum zugeordnet werden können?

  6. Die war mir als Außenministerin noch halbwegs sympathisch mit ihren Sprachkenntnissen.
    Mittlerweile Kneissl bist du charakterlich das Allerletzte

  7. Die große Kritik an den Flüchtlingen, der sie ja sonst nicht abgeneigt war, hör ich jetzt interessanterweise diesmal nicht raus.

    Anscheinend kommt mit der fortgesetzten Anstellung bei Rosneft im Exil auch die Verpflichtung für RT-Interviews als “Expertin” zur Verfügung zu stehen.

  8. Geh bitte, sie soll jetzt nicht herumlamentieren. Andere Frauen mussten billiger (und auch zu Recht) ihre Karriere aufgeben: Die Quasseltante Nora Frey, als sie Brandauer fragte, wie Meryl Streep küsst. Oder Rauch-Kallat, die sich von der Hochzeit mit Graf Bobby das große Geld erhoffte, er jedoch durch ÖVP-Connections schwindligen Geschäften nachgehen konnte. Der neue politische Flüchtling hat es da eh gut getroffen: ihr stehen noch 5 Türen in der Welt offen, zb Eritrea, wo sie ihre wissenschaftliche Expertise einbringen kann. Also hören’s bitte auf zum Jammern!

  9. Man vergleiche die Aktivitäten z,B. der Herren Schüssel, Schröder, Gusenbauer mit der Genannte. Es ist festzuhalten, dass die Herren auch ohne ihre Engagements in RU finanziell gut gestellt sind und Frau Kneissl offenbar nicht. Die Herren kommen in Medienberichten weniger oft vor als die erwähnte Frau. Die Herren haben ihre Schäfchen im Trockenen, sie gelten als ehrenwert, zu mindest in ihren Parteien. Zugegeben, getanzt haben sie mit Herrn Putin nicht, wenigstens nicht öffentlich.

    Auch dieses Beispiel sagt viel aus über die patriachalische Weltordnung und die Veröffentlichung des Artikels am heutigen Internationalen Frauentag. Sehr viel.

    • Ich hab genug zu allen genannten, evtl. zu Gusenbauer in geringerem Ausmaß, gelesen, es kommt nur auf die Auswahl der Medien an.

      Arm muss sie wahrlich sein, so ein Domizil in Südfrankreich hat sie ja sicherlich vom Staat gratis zur Verfügung gestellt bekommen.

      • Die Auswüchse von „Männlichkeit“ sind auch in vielen Kriegsgebieten zu sehen. Dafür ist auch das Wort Kriegs“herr“ bezeichnend. Welche weiblichen Pendants gibt es?

        Mich würde interessieren, wo und wie die genannten Herren wohnen und wo und wie sie ihre Einkommen angelegt haben. Dass der Eine ausgesuchte Rotweine liebt und der Andere angeblich Grundstücke in Ungarn erworben hat, sicher aber öffentlichkeitswirksam Beifahrer eines Porschepiloten war, ist schon „durchgesickert. Würde einer von ihnen um 1200 Euro arbeiten? Mussten sie ihre Existenzen aufgeben? Über welche „Sprachkenntnisse“ verfügen sie? Es ist eine Männerwelt, zu mindest abseits von Küche, Waschküche, Bügelbrett, Kindererziehung etc. So ehrlich muss „man“ schon sein.

        Uns Frau Kneissl am Internationalen Frauentag vorzuführen ist halt schon auch eine besondere journalistische Leistung. Passt ins Bild, genauer gesagt, passt in unsere Männerwelt.

        • Auch die müsste ihre Existenz nicht aufgeben. Wohnt in ihrem Domizil in Avignon und kassiert 500.000 USD als Aufsichtsrätin. Schreckliches Leben, ich hoffe ich komm nie in die Lage.
          Das jetzt in irgendeine Pseudo-Feminismus-Kampagne zu verstricken ist scheinheilig. Versuchen Sie es mit den Normalverdienerinnen.

          Dass die Welt generell noch immer überwiegend männerdominiert ist, ist wohl so – mit Kneissl hats aber herzlich wenig zu tun und sie war Politikerin einer Partei die daran auch nichts ändern möchte.

          • Ich habe die Dame mit „ihresgleichen“ verglichen und festgestellt, dass auch in diesem Kreis eine Ungleichbehandlung zwischen „Mann“ und „Frau“ besteht wie beinahe überall. Das ist nicht pseudo sondern Realität. Ebenso ist Realität, dass heute der Internationale Frauentag ist und (ausgerechnet heute) eine Frau ans Licht gezerrt wird. Wie Sie richtig sagen war die Dame Politikerin. Und eben waren die erwähnten Herren Politiker. Derselbe „Kreis“.

            Auf Ihren Vorschlag kann ich deswegen nicht eingehen, weil es hiesse, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, weil es ein „oben“und ein „unten“ anspricht. Ist durchaus auch (vielleicht sogar vordringlich) zu diskutieren. Der Equal Pay Day sagt uns ja insgesamt wie es um die „Gleichbehandlung“ der Geschlechter bestellt ist.

            Aber keine Sorge, mich persönlich betrifft es nicht. Ich kann mich zurücklehnen und denken „sollen die sich halt wehren um ihre Haut“.

            Am Beispiel der erwähnten Dame ist „lediglich“ zu sehen, wie man „Die Tageszeitung mit Haltung. Den Tatsachen verpflichtet.“ auch sehen kann. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Schönen Tag noch!

          • Etliche der genannten Herren sind noch immer Politiker bzw. Parteimitglieder, Kneissl meines Wissens nicht. Viel ändern tut es aber ohnehin nicht.
            Wenn das heute/gestern aktuell ist, wird es halt auch dann veröffentlicht. Schüssel war meines Wissens z.B. Ende letzter Woche bzw. am Wochenende aktiv im Suchen verlogener Ausreden und Interviews zum Rücktritt, den er doch vollzogen hat. Und hat da sein Fett abgekriegt.
            Genauso zu recht, meiner Meinung nach.

            Für Gleichberechtigung der Geschlechter und gleiche Bezahlung für gleiche Leistung bin ich jederzeit zu haben. Die Luxusprobleme der obersten paar Prozent der Bevölkerung sind aber sicher der Teil davon, derer ich mich zuletzt annehmen würde.

          • Der Kern meiner Aussage ist nicht „oben“ und „unten“, sondern dass am Internationalen Frauentag ausgerechnet eine Frau zur Schau gestellt wird.

          • Schrecklich. Also Sie sind dafür, dass am Frauentag nicht über Frauen berichtet werden sollte?
            Die Begründung dafür würde ich gern hören.

            Oder, dass man ausschließlich über die Frauen berichten sollte, die positiv auffallen?
            Wenn ja würde ich gerne hören, wer in einem solchen Fall entscheidet was positiv ist und was nicht.

          • Auch da fehlt die Begründung.

            Und die Antwort darauf, was an einem Bericht zu Kneissl am Weltfrauentag falsch sein soll, ist noch ausständig.

          • Da Sie, lieber RoGgl, offenbar der deutschen Sprache mächtig sind und sicher Sinn erfassend lesen können, kennen Sie die Antwort. Manches Mal aber findet man sie zwischen den Zeilen und wenn Sie sie doch nicht so schnell finden sollten, nehmen Sie eine Lupe oder fragen Sie doch einfach einen Freund 🙃

          • Zum sinnerfassenden Lesen ist trotzdem ein Sinn erforderlich. Einfach mal einen raushauen ist nicht immer sinnvoll. Oder sagen wir so: die Sinnhaftigkeit erschließt sich nicht auf Anhieb, erst im Kontext mit deinen anderen Klopfern.

          • Vielleicht meint er, man sollte am Frauentag besser gar nicht über Frauen berichten.

            Neulich fragte Kneissl nach der Toilette. “Einfach den Gang entlang, dann links die Stufen hinunter, dann kommen Sie zu einer Tür, auf der steht “Damen”, und da gehen Sie trotzdem hinein!”

          • Die Trulla hat sich selbst zur Schau gestellt. ZZ hat lediglich darüber berichtet. Hätte man einen Tag warten sollen, weil ihre Fortpflanzungsorgane innen liegen? ??

        • Ob Frauentag ist ,oder nicht, ist bei dem Artikel wurscht.
          Über die Elli wurde heute auch geschrieben….die haben Sie aber nicht in Schutz genommen.
          Wieso nicht? Ist auch eine Frau, oder?
          Sie sind halt so ein kleiner Russland Versteher. 😉

      • Danke, lieber „der Beobachter“, Viel lieber wäre mir nicht recht zu haben, aber da wir in einer pluralistischen Gesellschaft lebe („Gott“- sei Dank!) schluckt man halt so einige Kröten. Jetzt bin ich halt auch ein bisschen penetrant und sage, dass ich mir von einer „Tageszeitung mit Haltung“ a bisśl was erwarte. Aber vielleicht kommt da noch was, es ist ja noch nicht Abend… wobei… nix gegen die verdienten Herren in der Redaktion, ich schätze sie. Aber ich frage mich, ob dies einer Chefredakteurin auch „entgangen“ wäre. Seís d´rum, ich bin ja nicht betroffen, ich bin weiss, alt, situiert,… was kümmert es mich? Oder doch? Muss es?

        • Lieber Huabngast, bleiben Sie nur kritisch, das ist gut so. Einäugige Lemminge tummeln sich in diesem Forum genug herum. Genau selbige sind, wenn es gegen ihre Überzeugung geht, die Intolerantesten anderen gegenüber.
          Das Problem der Parteilichkeit und die daraus resultierenden, tendenziösen Kommentare, macht auch vor den Redaktionsstuben nicht halt…
          Auch hier muss es heller werden!

    • So viel Blödsinn in einem einzigen Beitrag ist schon beachtlich. Von dem Behaupteten stimmt ganz genau gar nix. Muss man erst mal hinkriegen.

      • Ihre „Weisheiten“ sind ja bekannt und immer wieder bekräftigt. Suhlen Sie sich weiter in Ihrem Saft, es möge Ihnen wohlig dabei sein.

        • Ach Hubsi, du Zierde deines Vaterlands, man muss weder deutsch noch weise sein, um zu erkennen, dass über Schüssel, Schröder, Gusenbauer nicht weniger berichtet wurde als über diese kneisslige Ekeltrulla. Das lässt sich auch ganz leicht prüfen, sogar du würdest das hinkriegen, obwohl du sonst echt nicht viel drauf hast.

  10. und jetzt
    stellen wir uns vor, dass diese gute frau noch immer österreichische aussenministerin wäre.

    und dann mach ma uns ob der bestehenden tatsachen ein flascherl schampus auf.

    p.s.:
    eh nur ein kleines, weil der schallenberg ist ja auch nicht so der überflieger.

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