Freitag, März 29, 2024

Lifebrain meldet über tausend Mitarbeiter zur Kündigung an

Das ist ein Unterüberschrift

Das Wiener Großlabor Lifebrain hat am Montag 1.200 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet. Da die Zukunft der Tests offen sei, melde man die Mitarbeiter “im Sinne eines Frühwarnsystems” zur Kündigung an, hieß es am Montag.

Wien, 14. März 2022 | Um die 1.200 Lifebrain-Mitarbeiter könnten schon bald ihren Job verlieren, sollten die Gratistests mit Ende März auslaufen. Die Firma Lifebrain analysiert im Rahmen des Wiener Corona-PCR-Testprogramms “Alles gurgelt”, das vom Bund aus Steuergeldern bezahlt wird, die Proben. Untersucht werden diese am Gelände des ehemaligen Otto-Wagner-Spitals.

Kritik an mangelnder Perspektive der Regierung

Der Schritt falle “extrem schwer”, betonte Lifebrain-Geschäftsführer Michael Havel. Man müsse aber Vorsichtsmaßnahmen setzen, da die Bundesregierung zwei Wochen vor dem möglichen Ende der Gratistest-Programme, das für Ende März in Aussicht gestellt wurde, noch keine Perspektiven über die für die nächsten Monate geplante Strategie machen könne, kritisierte der Firmenchef.

Regierung will Teststrategie überarbeiten

Bis zum 31. März bleiben die Corona-Tests für die breite Bevölkerung gratis. Für die Zeit danach hat die Regierung angekündigt, die Teststrategie überarbeiten zu wollen. Geht es nach Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sollen die Gratis-Coronatests “nicht mehr für alle zu jeder Zeit” verfügbar sein. Schließlich seien die Kosten der Tests “gewaltig”, auch im Verhältnis zur Beschaffung der Impfstoffe. Für besonders vulnerable Gruppen oder den Pflegebereich könne es sie aber weiter geben, so Brunner in der ORF-Pressestunde am Sonntag. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hatte tags zuvor betont, an einem reduzierten Angebot festhalten zu wollen.

Ein “bestimmtes Ausmaß”, also eine gewisse Anzahl pro Person nach dem generellen Auslaufen mit Ende März soll weiter gratis sein, hielt Rauch fest. Eine Aufteilung in unterschiedliche Gruppen – etwa Tests nur für den Gesundheitsbereich – hält der Gesundheitsminister hingegen für “nicht sinnvoll”.

Ludwig für Beibehaltung von Gratis-Tests

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat sich in den letzten Wochen intensiv dafür ausgesprochen, das breite Testangebot für die Bevölkerung unbedingt weiterlaufen zu lassen – vor allem auch im Hinblick auf die extrem erhöhten Covid-Neuinfektionszahlen in den vergangenen Tagen.

Im Wiener Rathaus betont man, dass man zwar den Großteil der Tests absolviere, die Kosten dafür aber vergleichsweise gering seien. Bis Ende 2021 wurden laut Hacker-Büro rund 530 Mio. Euro in die Teststrategie investiert. Alleine wird die Stadt das Testprogramm nicht stemmen, wie Ludwig zuletzt wiederholt betonte. Das sei auch rechtlich nicht möglich, da Pandemiebekämpfung Aufgabe des Bundes sei, heißt es.

Auch ÖGB gegen Abschaffung

Für die Beibehaltung der Gratistests sprach sich angesichts der “weiterhin extrem hohen Infektionszahlen” am Sonntag hingegen der ÖGB aus. Die Diskussion über deren Einschränkung oder gar Abschaffung sei “völlig falsch”, findet die Leitende ÖGB-Sekretärin Ingrid Reischl: “Die Beschäftigten brauchen Sicherheit und müssen auch weiterhin die Möglichkeit haben, sich gratis testen zu lassen.”

Die Freiheitlichen wiederum forderten, dass die Tests solange gratis bleiben müssen, solange sie als Zutritt zu bestimmten Bereichen notwendig sind. Wenn Menschen verpflichtet werden, sich testen zu lassen, “müssen diese Test auch gratis zur Verfügung stehen”, so Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak.

(apa/mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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34 Kommentare

  1. Es kommen keine Flieger mehr an.
    Es wird gelogen, dass sich die Balken Biegen.

  2. Solange die Verordnungen der Regierung für den Zutritt zu bestimmten Bereichen einen Test vorschreibt, muss dieser gratis bleiben, sagte der Freiheitliche. Dass man einem Freiheitlichen Recht geben muss, fühlt sich zwar leicht komisch an, es ist aber inhaltlich eine richtige Forderung. Kosten solche verpflichtende Tests Geld, sind ärmere Menschen benachteiligt und werden wohl darauf verzichten, während Wohlhabende dies aus der Portokassa zahlen. Dass die PCR-Testerei von gesunden Menschen an sich völlig sinnlos ist, ist ein anderes Thema.

  3. Aus der Perspektive des Erhalts der Arbeitsplätze wäre es wohl besser, wenn uns Corona erhalten bliebe … ?!
    Wobei, ich finde sicher ein paar Politiker und ein paar Institutionen, die dem Vorschlag etwas abgewinnen könnten.

    • Für sich allein betrachtet ist das zu kurz gedacht.
      Erweitere dieses “hire&fire” um das Thema “Leiharbeiter” bzw. “2ter Arbeitsmarkt” und dir wird übel beim Recherchieren…

      • Die Steuerzahler sind keine Menschen? Total sinnfrei, wenn von den 50%, die in Wien überhaupt was arbeiten, 25% den Arbeitsplatz der anderen 25% finanzieren. Das ist am Ende der finanzielle Untergang.

        Dann lieber a bissl mehr AMS-Geld, sodass man davon leben kann. Aber ned 14 Mal im Jahr für Jobs bezahlen, die mal sinnvoll waren, aber jetzt nicht mehr sinnvoll sind.

        • Ach, in Wien ist die Hälfte der Bevölkerung arbeitslos? Und faul auch noch? Ist ja skan-da-lös! Muttu mal dem Bürgermeister erzählen, hat der auch was zu lachen.

        • “Die Steuerzahler” sind anonymer als diese Betroffenen. Da kosten die Aktionen der Regierung viel mehr.
          Offensichtlich gelten Einzelschicksale beim Diskriminieren nicht mehr.. ?
          Oder die heraufbeschworene “Solidarität” ?

  4. Zu Lifebrain hab ich ein paar Fragen:
    Was passiert mit den Ergebnissen? Werden sie der Wissenschaft (wenn ja, wo genau) zur Verfügung gestellt oder an irgend einen Pharmakonzern weiterverscherbelt?
    Was passiert mit den Personendaten? Was sagt die Datenschutzbehörde dazu?
    Mit den Lifebrain-Daten hat man praktisch den Status der Wiener Bevölkerung. Wie wird damit umgegangen? Sollte nicht nur die Datenschutzbehörde, sondern auch den Bürgermeister interessieren. Mich interessiert es jedenfalls und ich werde nicht locker lassen, bis all das geklärt ist.

      • Danke, ist gut. Aber was die Firma über sich selbst sagt, hat noch nicht den Segen der Datenschutzbehörde. Es wird außerdem nur erläutert, welche personenbezogenen Daten “verarbeitet” werden, nicht aber, was DANACH passiert. Das ist immer der Haken.

        • Das ist in der DSGVO doch alles ganz genau geregelt. Datenverarbeitung ist da eher über- als unterreguliert. Allein wenn ich daran denke, mit welchen Auflagen Dienstleister, aber auch produzierende Firmen klar kommen müssen… Ich sehe da nicht wirklich eine Bedrohung, schon gar nicht im Kontext deines ersten Beitrags dazu.

          • Du musst ganz rechts auf Testpersonen klicken, wenn du dich für die Datenverarbeitung der Testpersonen interessierst.

      • Piedro, bitte lies dir Punkt IV genau durch, da steigt einem die Grausbirn auf…

        • “Details zum Testergebnis, wie insbesondere der Infektionsstatus (negativ/positiv/ungültiges Ergebnis), die Art des Erregers sowie die Gültigkeitsdauer”
          Natürlich müssen sie diese Daten verarbeiten. Zum einen, um dem Getesteten das Ergebnis mitteilen zu können. Zum anderen, um gesetzliche Vorgaben erfüllen zu können, so weit ich weiß, müssen Infektionen in Austria an die Behörde gemeldet werden. Dass sie diese Daten erheben und verarbeiten ist in Ordnung, wie sie das tun ist wichtig, und das ist weiter unten erklärt.
          “In der Regel verarbeiten wir daher ausschließlich jene Daten, die wir aufgrund unserer gesetzlichen Meldepflichten gem. §§ 1 ff Epidemiegesetz 1950 (EpidemieG) verarbeiten müssen. Ohne die Bereitstellung dieser Daten können wir unsere Laborleistungen leider nicht erbringen.”

          Weiter unten steht dann noch mehr.

          • Das hab ich gemeint:
            “Manche dieser Dienstleister können Daten in den USA verarbeiten. Den USA haben die EU-Kommission sowie der Gerichtshof der Europäischen Union kein angemessenes Datenschutzniveau attestiert. Es besteht insbesondere das Risiko, dass diese Daten nach den anwendbaren Bestimmungen dem Zugriff lokaler Behörden oder Gerichte zu Kontroll- und Überwachungszwecken unterliegen und dagegen keine wirksamen Rechtsbehelfe zur Verfügung stehen.”

          • Weia. Das bezieht sich auf die Internetdaten. Das steht so gut wie überall. Sobald Google Analytics, Google Maps oder irgendwas in der Art dabei ist. Mit Patientendaten hat das nix zu tun. Bei jedem youtube-Klick wird das in Amiland verarbeitet. Bei den allermeisten sozialen Netzwerken. Wenn du auf die Seite der Stadtwerke gehst oder in den Gelben Seiten nach einem Bestatter suchst (behaupte ich jetzt mal einfach so).

    • Herr Bürgermeister Ludwig, falls Sie ZackZack lesen, werden Sie auch auf meine Fragen gestoßen sein. Ihre Antwort ist sicher nicht nur für mich interessant, sondern für die gesamte Wiener Bevölkerung. Vielleicht können Sie in der nächsten Zeit offiziell Stellung beziehen. Danke.

      • Eine Antwort werden Sie wohl nicht erhalten, die übergewichtigen haben so viel Angst, daß das Virus auch per Internet überspringen könnte.

  5. Das allgemeine prophylaktische Testen muss jetzt einmal aufhören, außer in gewissen kritischen Bereichen oder bei Symptomen. Beispiel aus meinem Umfeld: Geboosterter X geht mit Geboostertem Y essen. Maske, Abstand, alles eingehalten. Y lässt sich danach testen, denn er könnte sich ja eventuell wo angesteckt haben. Das nenne ich “Lifestyle-Testen”, das macht für mich überhaupt keinen Sinn, sondern verschlingt nur Geld. Bei manchen sitzt die Angst derart tief, dass sie jeden zweiten Tag gurgeln. Soll es so weitergehen bis zum St.Nimmerleinstag?

    • Für Lifebrain & Co wäre der Sankt-Nimmerlein-Termin für die Aufhebung des Testwahnsinns gerade recht….

    • Alarm schwurblerische Tendenzen detected! Wo bleibt die ZackZack Zensur, wenn man Sie Mal braucht. Test- und Impfstrategien in Frage zu stellen, geht mal überhaupt nicht. Verschwörungstheorien haben nur auf den Schwurblerdemos was zu suchen.

    • Das ist eh Blödsinn, weil man nach einem Tag kaum eine Infektion nachweisen kann. Sinnvoll ist es sich testen zu lassen, wenn man gefährdete Personen besucht, oder im Haushalt hat. Da werden die meisten eh auf Schnelltests zurück greifen und einen PCR-Test nur bei positivem Ergebnis machen lassen. Dann sollte man das allerdings auch tun.

      Was mich wirklich stört: die Infektionswerte steigen, inm D-Land auf Höchstwerte, es sterben nach wie vor hunderte Menschen an Covid, die Intensivstationen sind zwar nicht über-, aber “gut” ausgelastet, und alle Maßnahmen werden von jetzt auf gleich abgeschafft. Das ist völlig sinnlos und widerspricht allem, was in den letzten zwei Jahren nötig war.

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