Das ist ein Unterüberschrift
Das Wiener Großlabor Lifebrain hat am Montag 1.200 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet. Da die Zukunft der Tests offen sei, melde man die Mitarbeiter “im Sinne eines Frühwarnsystems” zur Kündigung an, hieß es am Montag.
Wien, 14. März 2022 | Um die 1.200 Lifebrain-Mitarbeiter könnten schon bald ihren Job verlieren, sollten die Gratistests mit Ende März auslaufen. Die Firma Lifebrain analysiert im Rahmen des Wiener Corona-PCR-Testprogramms “Alles gurgelt”, das vom Bund aus Steuergeldern bezahlt wird, die Proben. Untersucht werden diese am Gelände des ehemaligen Otto-Wagner-Spitals.
Kritik an mangelnder Perspektive der Regierung
Der Schritt falle “extrem schwer”, betonte Lifebrain-Geschäftsführer Michael Havel. Man müsse aber Vorsichtsmaßnahmen setzen, da die Bundesregierung zwei Wochen vor dem möglichen Ende der Gratistest-Programme, das für Ende März in Aussicht gestellt wurde, noch keine Perspektiven über die für die nächsten Monate geplante Strategie machen könne, kritisierte der Firmenchef.
Regierung will Teststrategie überarbeiten
Bis zum 31. März bleiben die Corona-Tests für die breite Bevölkerung gratis. Für die Zeit danach hat die Regierung angekündigt, die Teststrategie überarbeiten zu wollen. Geht es nach Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sollen die Gratis-Coronatests “nicht mehr für alle zu jeder Zeit” verfügbar sein. Schließlich seien die Kosten der Tests “gewaltig”, auch im Verhältnis zur Beschaffung der Impfstoffe. Für besonders vulnerable Gruppen oder den Pflegebereich könne es sie aber weiter geben, so Brunner in der ORF-Pressestunde am Sonntag. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hatte tags zuvor betont, an einem reduzierten Angebot festhalten zu wollen.
Ein “bestimmtes Ausmaß”, also eine gewisse Anzahl pro Person nach dem generellen Auslaufen mit Ende März soll weiter gratis sein, hielt Rauch fest. Eine Aufteilung in unterschiedliche Gruppen – etwa Tests nur für den Gesundheitsbereich – hält der Gesundheitsminister hingegen für “nicht sinnvoll”.
Ludwig für Beibehaltung von Gratis-Tests
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat sich in den letzten Wochen intensiv dafür ausgesprochen, das breite Testangebot für die Bevölkerung unbedingt weiterlaufen zu lassen – vor allem auch im Hinblick auf die extrem erhöhten Covid-Neuinfektionszahlen in den vergangenen Tagen.
Im Wiener Rathaus betont man, dass man zwar den Großteil der Tests absolviere, die Kosten dafür aber vergleichsweise gering seien. Bis Ende 2021 wurden laut Hacker-Büro rund 530 Mio. Euro in die Teststrategie investiert. Alleine wird die Stadt das Testprogramm nicht stemmen, wie Ludwig zuletzt wiederholt betonte. Das sei auch rechtlich nicht möglich, da Pandemiebekämpfung Aufgabe des Bundes sei, heißt es.
Auch ÖGB gegen Abschaffung
Für die Beibehaltung der Gratistests sprach sich angesichts der “weiterhin extrem hohen Infektionszahlen” am Sonntag hingegen der ÖGB aus. Die Diskussion über deren Einschränkung oder gar Abschaffung sei “völlig falsch”, findet die Leitende ÖGB-Sekretärin Ingrid Reischl: “Die Beschäftigten brauchen Sicherheit und müssen auch weiterhin die Möglichkeit haben, sich gratis testen zu lassen.”
Die Freiheitlichen wiederum forderten, dass die Tests solange gratis bleiben müssen, solange sie als Zutritt zu bestimmten Bereichen notwendig sind. Wenn Menschen verpflichtet werden, sich testen zu lassen, “müssen diese Test auch gratis zur Verfügung stehen”, so Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak.
(apa/mst)
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