Freitag, April 19, 2024

Putin-Klunker für Kneissl: Streit um 50.000 Euro-Ohrringe

Streit um 50.000 Euro-Ohrringe

Die damalige Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) soll vom russischen Präsidenten Wladimir Putin 2018 als Hochzeitsgeschenk Saphir-Ohrringe im Wert von rund 50.000 Euro bekommen haben. Wem die Klunker gehören, darüber wird gestritten.

Wien, 17. März 2022 | Wie aus Dokumenten hervorgeht, die der “Kronen Zeitung” vorliegen, wehrte sich Kneissl vehement gegen die Meinung des Außenministeriums, dass der teure Schmuck nicht ihr persönlich gehört, sondern Eigentum der Republik ist. Schließlich wurde ein Leihvertrag abgeschlossen.

Putin schenkte Saphir-Klunker

Die Bilder der Hochzeit in der Südsteiermark, auf denen Kneissl mit ihrem Stargast Putin das Tanzbein schwingt und einen tiefen Knicks vor ihm macht, gingen um die Welt. Bei seiner Ankunft beim Gasthof Tscheppe hatte Putin für die Braut einen Blumenstrauß und einen Don Kosaken-Chor dabei, als weiteres Geschenk ist etwa ein Samowar überliefert. Bisher nicht bekannt war, dass Putin offensichtlich nicht nur bescheidene Hochzeitsgeschenke wie ein Butterfass dargebracht hat: Wie Schriftstücken des Außenministeriums laut “Kronen Zeitung” zu entnehmen ist, schenkte der russische Präsident der damaligen Außenministerin auch wertvolle Saphir-Ohrringe.

Das “Juwelenlabor” im Dorotheum schätzte die Klunker – “zwei Ohrclipsgehänge, Weißgold 750”, “zwei Saphire, oval (…) Gesamtgewicht 22,9 Gramm” – in einem Gutachten vom 4. Oktober 2019 auf einen Wert von 50.000 Euro.

Wem gehört der Ohrschmuck?

Das Außenministerium vertrat die Ansicht, dass Kneissl das teure Geschenk nicht einfach behalten darf und teilte ihr mit, dass der Schmuck der Republik gehöre. Kneissl wehrte sich dagegen, schließlich einigte man sich laut dem Zeitungsbericht auf einen Leihvertrag. In der vorliegenden Version des Leihvertrags wurde demnach Ende 2019 festgehalten, dass die Ohrringe erst nach Kneissls Ableben von ihren Erben zu retournieren seien. Ob das auch die aktuell gültige Fassung des Vertrags ist, blieb vorerst offen, denn ein halbes Jahr nach ihrem Auszug aus dem Ministerium tobte laut den Dokumenten ein veritabler Streit zwischen dem Ressort und seiner ehemaligen Chefin über die Juwelen. Kneissl war offenbar unzufrieden mit den vereinbarten Leihbedingungen und sprach in einem Mail von einem “Knebelvertrag”.

Kneissl war zuletzt im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine wieder in die Schlagzeilen geraten. Die mittlerweile in Frankreich lebende frühere Diplomatin wurde in einem Bericht des Europaparlaments explizit als Negativbeispiel für die Einflussnahme des Kreml auf die EU genannt. In einem Interview mit dem deutschen Sender RTL hatte sie außerdem bekräftigt, ihren Aufsichtsratsposten beim staatlichen russischen Ölkonzern Rosneft behalten zu wollen. Für Verwunderung sorgten auch ihre Aussagen in dem Interview, warum sie Österreich verlassen habe: “Ich musste flüchten, ich bin nicht freiwillig weg”, sagte Kneissl. Sie habe das Land “aufgrund der vielen Anfeindungen und des De-Facto-Arbeitsverbots” verlassen müssen. Zugleich betonte sie, dass sie den Hochzeitstanz mit Putin nicht bereue.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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73 Kommentare

  1. Was für eine absurde Idee, daß Putin die Ohrringe nicht der Person der Außenministerin, sondern der Republik Österreich geschenkt habe soll! Im Stehlen ist der Staat immer schon höchst begabt gewesen!

  2. Leni Riefenstahl hätte nur für die schönen Bilder ihres Führers gesorgt und mit dem Nationalsozialismus hätte sie nichts zu tun gehabt.
    Bei unserer Ex Außenministerin stellt es sich andersrum dar. Sie hätte nur für die privaten Bilder inklusive devotem Hofknicks gesorgt und mit Außenpolitik hatte sie nie zu tun!

  3. Galt Putins Besuch dem Amt des Aussenministers / der Aussenministerin oder der Braut? Übergab die Aussenministerin die Einladung in Amtsräumlichkeiten oder sandte sie sie ihm per Post? Wäre Putin auch gekommen, wenn die Braut nicht Aussenministerin sondern irgendeine Privatperson gewesen wäre? Mir scheint der Fall klar. Die Hochzeit als „besondere Gelegenheit“ (politisch „superschlau“ von der Frau AussenminIsterin). Alle Geschenke, die ö Regierungsmitglieder erhalten bekommen sie in der Rolle als Stellvertreter der Republik Ö. Alle diese Geschenke werden an einem bestimmten Ort aufbewahrt (ist nicht nur in Ö so). Einen Beigeschmack bekommt die Angelegenheit, wenn Amtsträger die Rollen nicht auseinander halten können sondern vermischen. Frau K. Ist im Irrtum, wenn sie meint, das Geschenk sei ihr persönlich zugedacht gewesen. Der Besuch galt der Republik Österreich (in „weiser“ Voraussicht?), das Geschenk eine „freundliche Geste“ in Erinnerung an eine „besondere Freundschaft“.

    • Ist das per Gesetz so? Bei einer Krönung, nehmen wir GB als Beispiel, verstehe ich das. Aber eine Hochzeit? Die Trauung hat ja nicht in der Hofburg oder Parlament stattgefunden. Dann müsste man auch das sog. Schwiegermuttergeld in Höhe von € 500.000,–, von Grasser zurückverlangen und dem Finanzministerium übergeben.

      • „Normalos“ dürfen in der Ausübung ihres Berufes nur Geschenke von geringem Wert annehmen. Die Einladung zur Hochzeit wurde Berichten zufolge von Frau K. (nicht vom Bräutigam!) während der Ausübung ihres „Berufes“ im Rahmen einer offiziellen („staats-tragender“) Sitzung übergeben. Wo getanzt, gegessen und geturtelt wurde ist sekundär.

        • Ja, jetzt kenn ich mich aus. Ich erinnere mich jetzt auch an die Übergabe der Einladung im offiziellen Rahmen. Bei Hochzeiten verstehe ich so manches nicht (mehr), würde das nächste Mal eher eine GmbH gründen als dieses Theater 🙂

          • Anders würde es sich darstellen, wenn Frau K. als Privatperson für die Sicherheitsbeamten des Herrn P. aufkam oder noch aufkommen wird. Dass Herr P. nicht als Privatperson kam ist daran ersichtlich, womit er reiste und von wem er begleitet/beschützt wurde. Als Privatperson hätte er mit Zug und Taxi anreisen können 😀

  4. Manche von denen haben echt keinen Genierer. Und besonders bei Frau Kneissl sieht man wieder wie sehr unseren Politgestalten an der Reputation Österreichs gelegen ist. Solche Schlagzeilen machen weltweit die Runde und sorgen dafür das wir als Nation immer mehr in Verruf geraten. Doch gehts um persönliche Bereicherung geht ihnen der Patriotismus, der von ihnen stets hochgehalten wird so lange es ihnen zum Vorteil reicht, irgendwo vorbei. Ob ehemalige Bundeskanzler oder ex Ministerinnen. Sinds mal aus dem Amt zeigens ihr wahres Gesicht wenn sie es geschafft dies vorher zu verbergen.

  5. Also ich finde so was ueberfluessig, zu schreiben wem der Schmuck gehört. Wenn der Staat ihn kassiert, dann kann man ihn gleich zum Fenster rausschmeißen.

  6. Hier eine simple Frage: Wo waren die Sanktionen, als die USA zweimal den Irak ” in die Steinzeit bombardiert” haben? Wo die Spendenaufrufe? Wo die Solidaritätskonzerte? Wo die Wandbeleuchtungen? Wo?

  7. Also: Vladimir Putin ist vor gut zwei Wochen aufgewacht, hat zum Fenster hinausgesehen und sich gesagt: ” Schöner Tag, ich marschiere heute in die Ukraine ein.” Gesagt, getan. Nun ist der Bösewicht in der Ukraine und massakriert dort alles, was sich ihm in den Weg stellt. Oder fast alles, denn Selinskyj und die Klitschko-Brothers leisten heldenhaften Widerstand, bei welchem ihnen die herzensgute EU und die gleichermaßen beschaffene NATO behilflich sind. Soweit die Erzählung, welche für die Dummen zwischen Boden- und Neusiedlersee bestimmt ist. Und hier nun die Wahrheit: Vladimir Putin, oder besser gesagt Russland, wehrt sich dagegen, von einem wortbrüchigen Westen umzingelt zu werden. Und ich bin der Auffassung, dass das sein gutes Recht ist. Punkt.

  8. Ich versteh das nicht. Es war doch ihre Hochzeit und kein offizieller Staatsbesuch. Muss sie alle Geschenke an das Außenministerium abtreten? Was ist mit Rauch-Kallat? Sie war 1994 Umweltministerin und hat in diesem Jahr Graf Bobby geheiratet. Hat auch sie alle Geschenke an das Ministerium retourniert?

    • gibts einem grossen Unterschied, die eine war von der “korrekten” Schwarzen, Kneissl ist von den “unkorrekten” Blauen

    • Hatte trotzdem einen hohen offiziellen Charakter und sie hat dies nur erhalten da es sich um eine diplomatische Geste an die damals aktuelle Außenministerin handelte. Ich würde es auch genauso lächerlich finden wenn es von der Repuplik behalten wird. Würde dies an Stelle von Kneissl dankend retournieren (oder vom Staat retournieren lassen) um meinen Protest damit auszudrücken. Aber vielleicht denkt sie sich dass dies ihren Ruf auch nicht mehr retten kann. Und ist dieser mal ruiniert…

      • Wenn die Übergabe wirklich eine diplomatische Geste war und kein persönliches Geschenk (wer und wie kann das beurteilt werden?), dann selbstverständlich Retournierung.

        • Geb ihnen schon recht auch, lässt aber Interpretationsspielraum. War sicher diplomatische Interessenswahrung im Spiel bei Putin denn warum soll er wem persönlich reich beschenken den er nicht mal kennt.

    • Hätte Putin auch die Privatperson Kneissl auf ihrer Hochzeit besucht? Und da der Steuerzahler für die Sicherheit des Gastes aufkommen musste, darf wohl überlegt werden, ob ein Geschenk dieses Ausmaßes nicht viell. auch der Allgemeinheit zugute hätte kommen sollen, zb als Unterstützung für Hilfsbedürftige..

      • Sobald Steuergeld im Spiel ist (für Sicherheitsvorkehrungen zb), ja, dann ist es nicht mehr privat. Das leuchtet mir ein.

  9. Frau Kneissl passt halt nicht ins Schema und gehört zu keiner “Familie”, dass scheint ihr Problem zu sein. Man kann bekanntlich unterschiedlicher Meinung sein, aber sie ist fließend mehrsprachig, hat in mehreren Ländern gelebt, viel Erfahrung gesammelt und daher keine streng einseitige (gewünschte?) Sichtweise. Sie war es auch, die die Presseförderung für Fellner sofort kürzte, was ihr ab da nur mehr Negativschlagzeilen brachte. Es ist eine Schande, dass diese kultivierte, intelligente Frau immer wieder durch den Kakao gezogen wird – jetzt kommt halt wieder der Putin-Konnex…. das Tragen der Ohrringe sei ihr vergönnt, alleine darüber zu berichten ist peinlich genug. Hätte sie nicht geheiratet, hätte sie kein Geschenk erhalten oder hat sie der Staat zur Heirat gezwungen? Hat man als (Ex)Politiker kein Privatleben mehr?

  10. Ich nehme FASSUNGSLOS zur Kenntnis, was in unserem Operettenstaat alles möglich ist. Ein derartiger Leih- oder Nutzungsvertrag ist doch zweifellos SITTENWIDRIG (§ 879 ABGB) oder ?

  11. Liebe Frau Kneissl, der Neid is was schiaches! Freun sie sich und tragen sie die tollen Ohrringe, ich vergönn es ihnen. Männer können das nicht verstehen 🤣🤣

    • Sie deklarieren sich eben als ein dummes Frauchen. Eine Schande für die Emanzipation.

  12. A Christbam ohne Christbambehang is ka Christbam sondern a Strauch – bzw. nach heutigen Kriterien, verwertbares Material für die Fernwärmegewinnung …
    Tipp: einen Christbaum immer dann erst entsorgen, nachdem man ihn abgeräumt hat.

          • Naja…so als Unwissender wirst Du doch viele Fragen haben.
            Zb. Warum nennt sich Nelke jetzt Herbstzeitlose?
            Warum ärgert sich Nelke/ Herbstzeitlose über Postings von Samui?
            Was macht Nelke/ Herbstzeitlose mit dem Hohlraum zwischen seinen Ohren?

          • Was macht Saumi mit dem Hohlraum zwischen seinen Ohren? Fehler von mir, da ist kein Hohlraum da ist jede Menge Scheiße gemisch mit Bosartigkeit hineingestopft.

          • Du glaubst, ich sei Nelke? Falsch! Nelke befindet sich gegenwärtig in der Ukraine und kämpft auf Seiten von Vladimir. Aber kurz vor seiner Abreise hat er mich gebeten, seine Agenden hier zu übernehmen. Selbstverständlich habe ich seiner Bitte entsprochen. Und du liegst bei deinem Therapeuten auf der Couch und erzählst von Träumen von Ärger, den du bei mir und Nelke auslöst. So. Und nun noch ein Wort zu unseren (zu meinem und zu jenem von Nelke) Hohlräumen: Sie dienen der Beherbergung von Gehirnmasse. Das unterscheidet sie von dem deinen, als welcher bloß als Rumpelkammer für abgestoßene SPÖ-Plakatständer dient. Und nun rasch an den Forellengriller! Spute dich!

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