Samstag, April 20, 2024

Durchschnittlicher Mensch isst pro Woche eine Kreditkarte – MedUni-Studie

MedUni-Studie

Fünf Gramm Plastik, etwa das Gewicht einer Kreditkarte – so viele winzige Plastikteilchen gelangen durchschnittlich pro Kopf und Woche in den menschlichen Magen-Darmtrakt.

Wien, 24. März 2022 | Ob von den aufgenommenen Mikro- und Nanokunststoffen ein Gesundheitsrisiko ausgeht, wird in zahlreichen Studien untersucht, ist aber bisher weitgehend unbekannt, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der MedUni Wien. Ein Forscherteam der MedUni hat den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammengefasst.

Auswirkungen auf Darmmikrobiom

Der Artikel dazu wurde im Journal Exposure & Health publiziert. Im Zentrum der medizinischen Forschung zur Thematik steht das Verdauungssystem, wo Mikro- und Nanoplastikpartikel (MNP) im Gewebe nachgewiesen werden können. Experimentelle Studien weisen darauf hin, dass MNP, die über den Magen-Darmtrakt aufgenommen werden, zu Veränderungen in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms führen. Diese Veränderungen werden mit der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit oder chronischen Lebererkrankungen assoziiert, berichtete das Forschungsteam um Elisabeth Gruber (Klinische Abteilung für Viszeralchirurgie der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie der MedUni Wien) und Lukas Kenner (Klinisches Institut für Pathologie der MedUni Wien, Comprehensive Cancer Center CCC von MedUni Wien und AKH Wien, Abteilung für Labortierpathologie der Vetmeduni).

Neben den Auswirkungen auf das Darmmikrobiom beschrieben Wissenschafterinnen und Wissenschafter außerdem spezielle molekulare Mechanismen, die die Aufnahme von MNP in das Darmgewebe erleichtern. Es wurde gezeigt, dass MNP im Magen-Darmtrakt unter bestimmten physikochemischen Gegebenheiten vermehrt aufgenommen werden und Mechanismen aktivieren könnten, die an lokalen Entzündungs- und Immunreaktionen mitwirken. Insbesondere die winzig kleinen Nanokunststoffe werden mit biochemischen Vorgängen in Verbindung gebracht, die entscheidend an der Krebsentstehung beteiligt sind.

Nanoplastik wird mit einer Größe von unter 0,001 Millimeter definiert, Mikroplastik ist mit 0,001 bis fünf Millimeter teilweise noch mit freiem Auge sichtbar. In die Nahrungskette gelangen MNP unter anderem aus Verpackungsabfall. In den Körper werden die Plastikteilchen nicht nur über Lebensmittel wie insbesondere Meereslebewesen oder Meersalz geschleust, auch das Trinken spielt dabei eine Rolle.

90.000 Partikel pro Jahr, wer aus Plastikflaschen trinkt

Wer die empfohlenen 1,5 bis zwei Liter Wasser pro Tag aus Plastikflaschen trinkt, nimmt einer Studie zufolge allein auf diese Weise rund 90.000 Plastikpartikel pro Jahr zu sich. Wer zu Leitungswasser greift, kann – je nach geografischer Lage – die Menge auf 40.000 reduzieren. Außerdem wiesen Forschende eine weit verbreitete Kontamination von Mineralwasser mit Xenohormonen nach, die aus PET-Flaschen (Polyethylenterephthalat) ausgewaschen werden. Xenohormone weisen eine starke östrogene Aktivität auf, die im Körper krebserregend wirken kann.

Die potenziellen negativen Folgen von Plastikpartikeln für die Gesundheit könnten insbesondere bei Menschen mit chronischer Krankheitsbelastung zu Tragen kommen, sagte Lukas Kenner: “Ein gesunder Darm kann das Gesundheitsrisiko eher abwehren. Aber lokale Veränderungen im Magen-Darmtrakt, wie sie bei chronischen Erkrankungen oder auch negativem Stress vorliegen, könnten für die schädlichen Auswirkungen von MNP anfällig machen.”

(apa/bf)

Titelbild: pixabay

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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18 Kommentare

  1. Glyphosat, Studien belegen seit Jahre wo extrem viel eingesetzt wird steigt Missbildung bei Neugeborene, Krebs hauft sich extremer, Tiere schwer belastet, tritt bereits im Trinkwasser auf aber alle Studien belegen ofiziell keine bedenken und Gegenstudien werden als Unwissenschaftlich abgetan obwohl professioneller als die “offiziellen” wo Monserrat sogar mitmischt…
    Diese offiziellen Studien nehmen weniger Prüftiere (weil angeblich teuer und nicht aussagend) und nur 6 Monate…
    Sechsmal so viele Tiere und Jahrelange beobachtungen zeigen genau das Gegenteil aber diese Wissenschaftler werden diskredidiett und verfolgt…

    Mit dem Plastikmüll ist es das selbe….es lagert sich im Körper ab und dünstet aus was wir bereits vor 30 Jahre gelernt haben …

    Plastikmüll und Dünger, beides reine Geschäftssache auf den Rücken de Umwelt, Tiere und Menschen.

  2. Kreditkarte
    Meine ist noch bis 2024 gültig, nach Ablauf werde ich sie dann, fein zu Nanopartikel gerieben in einem Shake genießen.
    Bis dahin lobe ich das Wiener Hochquellwasser aus der Leitung.
    Sehr informativer Artikel mit ausgezeichnetem mikroplastischen Kreditkartenvergleich!

    • Wenn man schaut,daß auch auf den Bergen schon Mikroplastik zu finden ist,dann möchte ich nicht wissen,wieviel im Hochquellwasser ist,also ich glaub,da findet sich einiges.

      Aber eines stimmt,der Artikel ist wirklich gut.

  3. Kalter Krieg / Saurer Regen / Tschernobyl / Ozonloch / …
    All das habe ich sicher nicht überlebt damit mich das Mineralwasser ins Grab bringt.
    I brauch a Bier (aus der Glasflasche).

  4. Viel mehr Gedanken mache ich mir um die Abgase, die wir Tag und Nacht einatmen.
    Und um den Dreck in den Fertigprodukten.

    Kaum zu glauben, was der Mensch alles aushält.
    Aber vielleicht ist deshalb der Großteil der Menschheit behämmert.
    Der Magen ist ja auch eine Art Gehirn. Und wenn man das Gehirn so behandelt …

    • Als damals Tschernobyl bumm gemacht hat,da hat die Gloria von Tut und Taugt nix,im Club 2 gesagt,der Mensch ist wie ein Ratz,der gewöhnt sich an alles und wird vieles überleben.

      Damals dachte ich,Frau Fürstin beliebt zu scherzen,heute weiß ich,ja sie hatte recht.

      Ob der Magen auch eine Art Hirn ist,weiß ich nicht,aber ich weiß,daß der Darm wie ein Gehirn ist.Aber egal,was es nun ist,mich wundert nicht mehr,bei all dem Dreck,daß viele immer blöder werden,überleben ja klar,wie die Frau Fürstin ja gesagt hat,aber eben mit einem gewaltigen Dachschaden.

      • … stimmt, gut ein Viertel der gesamten grauen Gehirnmasse befindet sich nicht im Kopf, sondern um den Darm und im Rückenmark…., Bauchgefühl könnte auch als denken betrachtet werden, nur eben manchmal mit Blähungen… 😉

        • Danke,da haben SIe mir wieder was gelernt,Darm wusste ich,Rückenmark wusste ich nicht,aber macht Sinn,denn ist das beschädigt,ist es meistens mit dem gehen nichts mehr und schlimmeres,also hängt das zusammen,wie gesagt,von Ihnen kann man immer lernen! Danke!

          Na ja,kommt drauf an,ich sag mal so,denke ich an so manche Politiker,dann Bauchgefühl,esse ich Sauerkraut,dann Blähungen 🙂 obwohl bei so manchen Politikern kommt mir das Magenwasser hoch,da muß ich jetzt noch drüber nachdenken,ob ein bissi Hirn auch im Magen ist,oder ob mir da was anderes das Magenwasser hochhaut.

          • 😉 vielleicht sollten Sie auch bedenken, dass das Microbiom im Darm nicht nur die Verdauung organisiert, sondern auch das Denken beeinflusst (Bauchgefühl)
            Ist die Gesellschaft nicht divers genug (westliche Menschen), kann mit starken Abweichungen gerechnet werden, so können, z.B. Parkinson, oder Demenz, in der Darmflora erkannt werden, noch bevor die Krankheit ausgebrochen ist.
            Das “Gehirn” im Darm und das Biom im inneren, leisteten einen viel größeren Beitrag an unserer Art zu denken und der körperlichen/geistigen Gesundheit wie allgemein angenommen.
            Eine “Stultransplantation” (Implantation des (Darm) Microbiom eines anderen Menschen) kann sogar den Charakter mit verändern….
            Übrigens: Das Microbiom von Naturvölkern ist um über 50% diverser als unseres….

          • Da haben Sie recht,es war ein kleiner “Spaß” von mir,aber es stimmt schon,also daß wir eben das Bauchgefühl haben und daß es das Denken ja vieles verändern kann.

            Es ist doch auch so,daß alte Sprüche viel wahres in sich haben,z.b. wenn man sagt,der ist sogar zum Schxxxx zu geizig,dann ist das meiner Ansicht nach,genau dann der Mensch,der sich in der Apotheke alles an Abführmitteln kauft die es gibt.Kenne einige.

            Oder der Spruch,da schxxxx ist drauf,Durchfall kommt zu 100 %.

            Klar,man kann auch sagen,ich kann alles nicht mehr hören,hat jetzt mit dem Darm nichts zu tun,aber das sind viele die dann Tinitus haben.

            Also so alte Sprüche stimmen und besonders die,die mit Verdauung,ergo Darm zu tun haben.

            Man kann noch einiges mehr schon früh feststellen,aber diese Untersuchungen werden soweit ich weiß nicht so oft gemacht,ausser man zahlt es selber und dann muß man wen finden,der die macht,mein Hausarzt zuckt da nur mit den Schultern,so nach dem Motto,was nützt es Dir,wenn Du weisst,daß Du vielleicht mal Alzi oder sonst was kriegen kannst,wenn Dir übermorgen ein Ziegelstein auf den Kopf fällt.
            Aber es gibt ja Inet,wenn man es unbedingt wissen will.

            Diese Stuhlübertragung ist aber nun was,was schon wieder sehr zurück gefahren wird,soweit ich weiß,da wegen meiner Krankheit mal angedacht war,daß das gemacht wird,ich habe aber dankend abgelehnt,da war das alles noch nicht so wirklich erforscht,also in dem Sinne schon,aber ob es da helfen würde,nein und für mich war es einfach keine Option,wobei,klopf auf Holz,es geht mir soweit es eben gehen kann damit,nicht so schlecht.

            Aber jetzt wo ich weiß,daß sich bei dieser Sache sogar der Charakter verändern kann,weiß ich,ich hab richtig nein gesagt,mag gar nicht dran denken,ich würde da womöglich was vom Soberl kriegen,also danke,da ist mir ja meine Krankheit echt liebenswert.

            Naturvölker müssen anders drauf sein bei so Sachen,als wir,die haben ja auch ganz andere Lebensbedingungen und viele Probleme die wir nicht haben,aber eben dafür andere,also das verstehe ich schon,daß da ein Unterschied ist,ist auch Überlebenswichtig meiner Ansicht nach.

          • … viele der Sprüche werden im Nachhinein angewendet, da sind die natürlich immer richtig, als Vorhersage sind die aber untauglich…., sogar die Korrelationen dazu sprechen dagegen.
            Kenne Jemanden dem hat so eine Transplantation das Leben gerettet, ein anderer, angenehmerer, Mensch ist er auch geworden, sicher auch wegen dem günstigeren Biom, aber hauptsächlich weil er jetzt ohne Schmerzen und ohne Lebensgefahr sein kann.
            Einen anderen kenn ich auch noch, der hatte keine positive Wirkung und leidet immer noch stark…. Es ist eben keine Etablierte Technologie, kann aber mitunter Leben retten…. Allerdings ist es nicht wirklich klar welcher Spender nützlich ist, oder gefährlich…., bei Millionen verschiedener Arten und Kombinationen, ist das gar nicht so leicht heraus zu finden.
            Natürliche Quellen zu nutzen ist mitunter einfacher und auch nützlich.

  5. Werner Boote, “Plastic Planet”. Der Film zeigt viele Auswirkungen der Plastikproduktion und des Plastikkonsums. Auch für Laien leicht verständlich und eindrucksvoll. Oder schockierend.

    • Sind sie vom ORF?
      Oberstes Credo: Unsere Nachrichten müssen so primitiv wie möglich gestaltet werden, damit sie auch für Laien leicht verständlich bleiben.

      • Auch wenn ich eine Allergie gegen “Nachrichten in einfacher Sprache” habe, eine 500 Seiten starke wissenschaftliche Abhandlung des MIT (Massachusetts Institute of Technology) hilft nur einer winzigen Minderheit beim Verstehen.
        Daher finde ich es sehr begrüßenswert wenn hochkomplexe Themen so aufbereitet werden, dass sie auch für den (interessierten) Laien verständlich sind.

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