Sonntag, Dezember 8, 2024

Verfahren gegen ServusTV wegen »Wegscheider« eingeleitet

Das ist ein Unterüberschrift

Schon länger steht der Mateschitz-Sender wegen seiner Corona-Berichterstattung in der Kritik. Vor allem “Der Wegscheider” hätte mit “irreführenden” Aussagen für Desinformation gesorgt, kam der Presseclub Concordia im Dezember zum Schluss. Jetzt reagiert auch die Medienbehörde KommAustria.

Wien/Fuschl am See, 08. April 2022 | Wie “Kurier” und “profil” am Freitag berichteten, hat die KommAustria ein Verfahren gegen ServusTV aufgrund des Wochenkommentars “Der Wegscheider” eingeleitet. Die Medienbehörde reagiert damit auf eine im Dezember 2021 eingebrachte Sachverhaltsdarstellung des Presseclub Concordia. Dieser vermutet darin, dass die Sendung nicht den Grundsätzen der Objektivität, Meinungsvielfalt und journalistischen Sorgfalt entspreche, und somit das Audiovisuelle Mediendienste-Gesetz (AMD-G) verletze.

“Irreführende” Aussagen in “Der Wegscheider”

In diesem elfseitigen Papier hält der Presseclub unter anderem fest, dass es zuletzt immer häufiger Beschwerden seiner Mitglieder über die Corona-Berichterstattung von Servus TV gegeben habe. Vor allem der wöchentliche Kommentar des Senderchefs Ferdinand Wegscheider soll durch “falsche oder irreführende Äußerungen, einseitige und unsachliche Ausführungen und durch unzulässige Eingriffe in die Rechtssphäre von Dritten” wiederholt gegen die Bestimmungen des AMD-G verstoßen haben.

Der “Wegscheider” fiel seit Ausbruch der Pandemie stets mit provokanten und fragwürdigen Aussagen zu Covid und den damit einhergehenden Maßnahmen auf. Er wurde dadurch speziell bei Corona-Zweiflern und Impfskeptikern beliebt. Der Presseclub Concordia listet beispielhaft mehrere als problematisch angesehene Äußerungen (Wegscheider behauptete etwa fälschlich, dass das Pferdeentwurmungsmittel Ivermectin erfolgreich gegen Covid19 Anwendung findet”) auf, schreibt aber auch von “systematischen Mängeln des Gesamtprogramms”.

Diese würden den Eindruck erhärten, dass der Sender von Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz gezielt die Ansprache von “wissenschaftsfeindlichen, impf- und coronamaßnahmenkritischen Zielgruppen” verfolge. Servus TV und Ferdinand Wegscheider wiesen derartige Vorwürfe stets zurück. Zur Einleitung des jetzigen Verfahrens hieß es von Servus TV gegenüber dem “Kurier” nur: „Wir halten uns an den Rechtsweg und geben unsere Stellungnahme zunächst einmal an die Behörde ab.“

Medienbehörde: “Anfangsverdacht auf Rechtsverstöße”

Die KommAustria habe die Ansichten des Presseclubs Concordia “sehr intensiv geprüft”, so KommAustria-Sprecher Andreas Kunigk der APA. “Letztlich kam man zu dem Schluss, dass es einen begründeten Anfangsverdacht gibt, dass es Rechtsverstöße gegeben haben könnte.” Wie lange das Verfahren nun dauert, hängt stark vom Verlauf ab. Häufig gebrauchtes Sanktionsmittel der Medienbehörde im Falle einer Verurteilung ist die Veröffentlichungspflicht des Spruchs im Programm. Bei vielen Verstößen gegen das AMD-G kann theoretisch auch die Lizenz entzogen werden, was im vorliegenden Fall wohl kaum schlagend werden würde.

Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclub Concordia begrüßte, dass die KommAustria tätig wird: “Es unterstreicht, dass TV-Sender gerade in so heiklen Zeiten und bei so sensiblen Themen wie der Corona-Krise verantwortungsvoll handeln müssen”, wurde sie vom “Kurier” zitiert.

(mst/apa)

Titelbild: Screenshot/ServusTV

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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