Freitag, März 29, 2024

Wolf-Handy: Neue Beweise gegen Kurz

Wolf-Handy:

In Sachen Falschaussage wird es immer enger für Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Die WKStA hat auf dem Handy von Investor Sigi Wolf neue Beweise gefunden.

 

Wien, 12. April 2022 | Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz wegen Bestechlichkeit, Untreue und falscher Beweisaussage. In der letzten Sache gibt es jetzt neue Beweise. Sie stammen aus dem Handy von Investor Sigi Wolf. Die belastenden Chats liegen ZackZack vor.

Kurz hatte im Ibiza-Untersuchungsausschuss unter Wahrheitspflicht gesagt, er sei in die Vorgänge um den Umbau der staatlichen Beteiligungsgesellschaft ÖBAG nicht involviert, sondern allenfalls darüber informiert gewesen. Zum Aufsichtsrat, dessen Chef Wolf werden sollte, sagte Kurz, er wisse, dass es Gespräche gegeben habe. Die Entscheidung über den Aufsichtsrat der ÖBAG habe aber nicht er getroffen.

Auch Sigi Wolf sagte bei seiner Einvernahme durch die WKStA, er habe mit Kurz „nichts zur ÖBAG vereinbart.“ Das erscheint den Ermittlern angesichts der Handyauswertung „bemerkenswert“. Die WKStA glaubt, Wolfs und Kurz‘ Beteuerungen mit Chats aus dem Wolf-Handy widerlegen zu können.

Kurz und Wolf sprachen wiederholt über ÖBAG

Am 26. Jänner 2018 will Wolf von Kurz wissen:

„Sag, wann reden wir über die Beteiligungs AG? Ich kann den Thomas Schmid nicht erreichen. Oder machst du einen Termin – Du/FinMin/ich? Sigi“

Schon am nächsten Tag fixiert das Kanzleramt einen Termin. Zwei Tage nach Wolfs Frage nimmt sich Kurz für ihn Zeit.

Eine besonders verräterische Nachricht schickte Kurz am 20. September 2019 an Wolf:

„Freue mich, dass Du am 2. Oktober Zeit hast, dass wir uns treffen. Lass uns dann bitte das ÖIAG (eine Vorgängerorganisation der ÖBAG, Anm.) Konzept durchgehen, damit wir da alles fertig vorbereiten können. Al Sebastian“

Am Tag des Termins schreibt Kurz: „Lieber Sigi! Ist es dir recht wenn wir uns heute bei dir oder bei mir im Büro treffen. Können da etwas ungestörter reden denke ich. Könnte auch schon um 20 Uhr wenn das bei dir möglich ist. Al Sebastian.“

Sigi Wolf antwortet: „Alles klar 20:00 bei mir im Büro. Bin am Weg nach wien komme von Genf! Sigi“

Der „Doppelschlag“

Ein Grund dafür, dass statt Wolf am Ende Krankenhaus-Manager Helmut Kern Aufsichtsratschef wurde, könnte in der Unvereinbarkeit von Wolfs zahlreichen Aufsichtsratsmandanten liegen.

Die waren auch Thema in den Gesprächen zwischen Wolf und Kurz. Am 14. Jänner schrieb Kurz an Wolf: „Lieber Sigi! Schaffst du die Entscheidung Porsche diese oder nächste Woche? Wäre super! Lg“

Wolfs Antwort: „Guten Morgen Sebastian, Ich habe darüber gestern mit w. Porsche gesprochen – wir müssen prüfen ob ich – wenn vw kauft sicher nicht im Konflikt of interest bin.“

Kurz: „Lieber Sigi! Schau bitte ob du das mit Wolfi (Porsche, Anm.) einfach schnell machen kannst. Und dann gleich noch unsere Sache auch. Wäre super im Doppelschlag. Lg Sebastian“

Strache erinnert Kurz an sein „Versprechen“

Nachrichten des damaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache an Wolf legen nahe, dass die Rolle Wolfs in der ÖBAG in der Koalition abgesprochen war. Am 01. Oktober 2018 schreibt Strache:

„Lieber Sigi! Habe Sebastian an sein Versprechen dir gegenüber erinnert und dieses auch eingemahnt. Er steht dazu! Lg Hc“ Am folgenden Tag schickt Strache Wolf die Kontaktdaten von Arnold Schiefer. Der sei „unser ÖBIB-Chefverhandler.“ (Die ÖBIB ist wie die ÖIAG eine Vorgängerorganisation der ÖBAG, Anm.)

Doch Ende des Jahres steht Kurz nicht mehr „dazu“. In einer Unterhaltung mit seiner Vertrauten Melanie L. (sie ist, wie ZackZack herausfand seit kurzem angeklagt), sagt der spätere ÖBAG-Chef Thomas Schmid: „Ich kann echt mit SW (Sigi Wolf, Anm.) auch leben.“ Doch Wunschkandidat Wolf ist politisch exponiert. „Kurz scheisst sich voll an“, erklärt Schmid. L.: „Ja dann soll er nicht SW zum AR Chef machen.“

Löger: Aufsichtsrat mit Kurz abgestimmt

Dass Kurz mit der Besetzung des ÖBAG-Aufsichtsrats nichts zu tun hatte, wird auch durch Nachrichten zwischen dem damaligen Finanzminister Hartwig Löger und Thomas Schmid in Zweifel gezogen. So schrieb Löger am 14. Jänner 2019 über die Aufsichtsratsbesetzung: „Werde morgen mit Sigi telefonieren und habe Vorschlag mit Sebastian wie vereinbart abgestimmt.“

Die Chats lassen auch Zweifel an Wolfs Aussage in seiner Zeugenvernehmung bei der WKStA aufkommen. Da hatte Wolf ausgesagt, er habe mit Kurz „nichts zur ÖBAG vereinbart“. Auch im Untersuchungsausschuss äußerte sich Wolf entsprechend. Auf ZackZack-Nachfrage erklärt die WKStA, dass sie derzeit nicht wegen falscher Zeugenaussage gegen Wolf ermittle.

Aktuell läuft ein Ermittlungsverfahren der WKStA gegen Sigi Wolf, weil der sich mit Hilfe des damaligen Generalsekretärs im Finanzministerium Thomas Schmid einen Steuernachlass organisiert haben soll.

ZackZack konfrontierte einen Sprecher Wolfs mit den Chats. Der erklärte: „Wir sehen keinen Widerspruch und geben ansonsten keinen Kommentar ab.“ Kurz‘ Anwalt Werner Suppan war für eine Stellungnahme bis Erscheinen des Berichts nicht erreichbar. Kurz vor Ablauf der Frist bat seine Kanzlei um eine erneute, schriftliche Anfrage. Für Kurz, Wolf und L. gilt die Unschuldsvermutung.

(sm/tw)

Titelbild: APA Picturedesk

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50 Kommentare

  1. Justizielle Nachrichten über den verschissenen
    Haufen Scheiße
    sind mir wirklich abgegangen.

  2. Jetzt ist er noch immer auf freiem Fuss?? Wie geht das ?? Jeder Normalo wäre schon hinter Schloss und Riegel….Absurdistan eben…

  3. Das Regime hat wieder alles fest im Griff
    Der Soberl und seine Familie lachen noch immer über diese vergeblichen Versüchchen…

  4. Kurz: “Lieber Sigi! Ist es dir recht wenn wir uns heute bei dir oder bei mir im Büro treffen.

    Sigi Wolf antwortet: „Alles klar 20:00 bei mir im Büro. Bin am Weg nach wien komme von Genf! Sigi“

    Die Hure macht Hausbesuche …

  5. S. Wolf ist eins der aalglattesten Schlitzohren Österreichs. Er hat die Spitzen aller Parteien in die Falle gelockt und sich damit vermeintlich in jede Richtung abgesichert. Ich würde ihn ungschaut verhaften lassen.

  6. Es liegen bereits unzählige Beweise auf dem Tisch, doch solange Zadic und Maurer im Amt sind, wird es zu keinen Anklagen kommen. Zadic unfähig – Maurer rabiat-hysterisch. Beide auf Türkis brainwashed.

  7. Hat bast al als 2. vornahmen, ich rate einmal: alfred, alois, albin, albert…er unterschreibt mit al sebastian
    Bin gespannt, wieviele eltern in hinkunft ihren sohn sebastian nennen, für mich hätte der name mittlerweile eine ordentliche schlagseite

  8. “Doch Wunschkandidat Wolf ist politisch exponiert.”

    Kann das wer erklären?
    Wolf war mit der SPö, der ÖVP und der FPÖ gut, warum sollte seine Bestellung zum Aufsichtsratschef der ÖBAG ein politisches Problem sein? Der war schon ÖIAG-Aufsichtsratschef unter Faymann, wer hätte sich politisch über ihn aufregen sollen?

    Was könnten sonst für Probleme dagegen gesprochen haben?

    • Kurz Info für sie persönlich! Stronach hat im korrupten Österreich seine politischen Fäden gezogen! Ohne ihn wäre auch Grasser niemals Finanzminister geworden!

      • Aber für die ÖVP war der Eurofighter ein großer Erfolg, viele tolle “Gegengeschäfte” :-)))
        Und Deripaska war 2019 auch noch ein respektabler Oligarch…

  9. Wenn man den Beteiligten einmal zur Abwechslung Glauben schenkt: nein, sie sehen darin wirklich keine Widersprüche und keine Abweichung von der Wahrheit.

    Man wird zu dem Ziel Multimillionär, damit man sich die Realität so zurichten kann, wie man sie braucht. Die Wahrheit als eine Tochter nicht nur der Zeit, sondern auch des Geldes und des Einflusses auf die Medien in Gestalt von Martina Salomon, Anna Thalhammer und anderen Steuerbaren, die ihre ÖVP-genehme Version der Zeitgeschichte der Bevölkerung aufs Aug drücken.

    • Beim UA hat Ratz, ehem. Präs. des OGH, ja belustigt mitgeteilt, dass er Fuchs und Pilnacek gerne behilflich ist, wenn sie ihn benötigen. Nun, er hat das perfekt hinbekommen, die ehemaligen Mitarbeiter parieren aufs Wort. Unschuldsvermutung.

    • Kurz: „Die Marionette Pinocchio bin nicht ich, das ist eine Märchenfigur des Autors Carlo Collodi! Meine lange Nase ist genetisch bedingt!“

      • Die sieben Schwaben (Brüder Grimm)
        ….Doch am nächsten Tag begegnen sie einem wahrhaft erschreckenden Feind, einem Untier mit langen Ohren, das auf der Wiese liegt und sie mit starren Augen anschaut…
        Das Untier ist zwar nur ein schlafender Hase, aber wer weiß das schon so genau. Jedenfalls nicht die sieben Schwaben. Vielleicht ist es ja ein Drachen, und einer vermutet:
        „es wird nit fehle um ei Haar,
        so ischt es wohl der Teufel gar.“

  10. 16 Jahre hat er mindestens noch….wenn nicht noch länger. Für Basti mahlen die Mühlen extralangsam.

          • Glaub, das war Methode. Immer, wenn er die Opferrolle rauskehren musste, hatte er so eine kratzig-belegte Stimme. Ähnlich machte es Nehammer mit seinen angefeuchteten Augen bei der CobraLibre-PK und seinen Statements nach dem Besuch bei P.

      • Also ich bin ja des öfteren anderer Meinung als Sie, aber mit diesem Kommentar haben Sie meinen Tag gerettet. Schon lange nicht mehr so gelacht! Herzlichen Dank dafür.

    • In Ö gab es mal eine Sekte namens ÖVP, ihr Anführer hieß Messias vulgo Kurz. Ja, dunkle Zeiten waren das damals. Sie haben ca. 35 Jahre über alle, die nicht zur “Familie” gehörten, großes Leid gebracht. So wie die Mafia? Genau so. Liebe Kinder, wenn ihr größer seid, berichte ich euch von all den kriminellen Machenschaften, wie sie Flüchtlingsinseln im Meer errichten wollten, wie sie die Bevölkerung bewusst über Wahlkampfspenden belogen und Wahlen mit gefälschten Meinunfsumfragen manipuliert haben und 1000 Dinge mehr. Wir können froh sein, dass dieses Kapitel durch die vorgezogene Neuwahl geendet hat. Seid immer wachsam!

  11. ….das wird wieder mal alles völlig falsch interpretiert, so völlig aus dem zusammenhang. lg sk

    • Danke für die Klarstellung. Ich dachte schon da kann etwas nicht stimmen.

      Wir leben in einer Zeit wo alles gesagt werden kann, egal wie daneben es ist.
      Danach einfach sagen: war aus dem Kontext gerissen.

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